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14:16 Uhr, 27.05.2020

Ölrally vorerst gestoppt

Der WTI/Brent-Abschlag verringert sich weiter, gestern lag er bei weniger als 2 US-Dollar pro Barrel, nach gut 7 Dollar Ende April. Die Entwicklung auf dem US-Markt rechtfertigt den engeren Spread.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 35,41700 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Rally an den Ölmärkten hielt gestern weiter an. Die Sorte Brent konnte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Anfang März klettern. Doch von Beständigkeit ist keine Spur, am heutigen Mittwoch zeigen sich die Notierungen schon wieder rückläufig.

Grund des eingetrübten Sentiments sind die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China. Während der Aktienmarkt diese beiseite schiebt, zeigen sich die Akteure an den Rohstoffmärkten empfindlicher. US-Präsident Donald Trump sieht die Zukunft des Finanzstandorts durch Chinas Pläne für ein Sicherheitsgesetz gefährdet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte am Dienstag, der Präsident sei verärgert über Chinas Vorgehen. Es sei schwierig zu erkennen, wie Hongkong ein Finanzzentrum bleiben könne, wenn China die umstrittenen Pläne vorantreibe. Trump selbst wurde nach etwaigen Reaktionen gegenüber China gefragt. „Wir machen derzeit etwas, ich denke, das werden Sie sehr interessant finden", sagte er. Er wolle darüber noch nicht sprechen, werde sich aber vor dem Ende der Woche dazu äußern.

Das überraschende Vorhaben der kommunistischen Führung hat die Spannungen neu angeheizt. Der seit Freitag tagende Volkskongress soll zum Abschluss seiner Plenarsitzung am Donnerstag einen Beschluss verabschieden, der dem Ständigen Ausschuss des Parlaments einen Auftrag zum Erlass eines Gesetzes zum Schutz der nationalen Sicherheit gibt, das Hongkongs Grundgesetz angehängt werden soll.

Die Aufmerksamkeit des Marktes richtet sich daneben auf das anstehende Treffen der OPEC+-Allianz, das für den 9. bis 10. Juni geplant ist. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete gestern, dass der russische Energieminister Alexander Novak sich mit heimischen Ölmanagern ausgetauscht hatte, um über eine mögliche Ausweitung der Förderbeschränkungen zu diskutieren.

Im Rahmen der OPEC+-Vereinbarung stimmte Russland zu, die Fördermenge im Mai und Juni um 2,5 Mio. Barrel pro Tag (bpd) zu kürzen. In der Zeit von Juli bis Ende des Jahres soll die Drosselung auf 2 Mio. bpd reduziert werden. Der Kreml will aber weiter abwarten, wie sich der Markt in den kommenden Wochen entwickelt, bevor eine Entscheidung über stärkere Kürzungen getroffen werden kann. Angesichts der Erwartung, dass sich die Nachfrage in den kommenden Wochen und Monaten weiter erholen wird, und das Angebot in anderen Ölländern, etwa den USA, gedrosselt wird, könnte dies Moskau auch dazu veranlassen, bei weiteren Einschränkungen zurückhaltender zu sein als bereits vereinbart.

Der WTI/Brent-Abschlag verringert sich weiter, gestern lag er bei weniger als 2 US-Dollar pro Barrel, nach gut 7 Dollar Ende April. Die Entwicklung auf dem US-Markt rechtfertigt den engeren Spread. Während die Ölproduktion rückläufig ist, erholt sich die Nachfrage allmählich, da die US-Bundesstaaten ihre Lockdowns nach und nach auflockern. Dies hat bereits zu Lagerbestandsziehungen geführt. Laut der EIA sind die Cushing-Bestände in der vergangenen Woche um einen Rekordbetrag gesunken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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