Ölpreise zuletzt übers Ziel hinausgeschossen?

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nachdem gestern bestätigt wurde, dass die OPEC+ die derzeitigen Kürzungen bis Ende Juli verlängern wird, wurden Rohöl-Futures am Markt verkauft. Der relevante Terminkontrakt auf die Sorte Brent verbilligte sich um 3,5 Prozent, auch US-Leichtöl gab in dieser Größenordnung ab. Am Markt setzte sich die Erkenntnis durch, dass die OPEC+ keine Möglichkeiten in der Hand hält, eine striktere Umsetzung derjenigen Mitglieder zu erzwingen, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Das Abkommen läuft mehr oder weniger auf freiwilliger Basis. Auch die Meldung Saudi-Arabiens, dass die zusätzlichen freiwilligen Kürzungen von 1 Mio. bpd nur für diesen Monat gelten, brachten die Notierungen unter Druck.

Auch anderswo erholt sich die Produktion. Libyen möchte in den kommenden Monaten seine Ölproduktion nach der nahezu kompletten Schließung im Januar wieder steigern, nachdem die Truppen des Generals Haftar zurückgedrängt wurden. Libyen ist vom Kürzungsabkommen der OPEC+ ausgenommen.

In den USA gibt es bei der Bohraktivität hingegen noch keine Entwarnung. Die Anzahl aktiver Öl- und Gasbohrungen ist laut Baker Hughes in der letzten Woche erneut gefallen - um 17 auf 284. Die Anzahl von Ölbohrungen ist dabei mit 206 auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2009 gesunken. Dennoch ist zu erwarten, dass die EIA heute in ihrem Kurzfristausblick eine höhere Produktion als noch vor einem Monat prognostizieren wird. „Unseres Erachtens sind die Ölpreise zuletzt etwas übers Ziel hinausgeschossen und berücksichtigen nicht adäquat die vorhandenen Risiken“, kommentierte Commerzbank-Rohstoffanalyst Eugen Weinberg.

Nach der Anhebung der offiziellen Verkaufspreise (OSP) seitens der Saudis am Wochenende zog Abu Dhabi nach und erhöhte den OSP für sein Rohöl aus Murban für Juli um 5,45 US-Dollar/Barrel, so dass der OSP gegenüber der Benchmark in Dubai nun einen Aufschlag von 1 Dollar/Barrel aufweist.

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