Schwache Ölpreise: Hat die OPEC aus ihren früheren Fehlern gelernt?
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New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Auch an den Ölmärkten kam es analog zu den Aktienbörsen zuletzt zu Berg- und Talfahrten. Am Dienstag waren die Rohölpreise erheblich unter Druck geraten. Brent rauschte zeitweise mehr als 7 Prozent in die Tiefe und markierte bei 61,70 US-Dollar je Barrel den tiefsten Stand seit Ende 2017. Heute stabilisieren sich die Notierungen zwar. Doch seit dem Hoch Anfang Oktober hat Brent bereits fast 30 Prozent an Wert verloren.
In absoluten Zahlen hat die weltweit gehandelte Referenzsorte in den vergangenen sechs Wochen rund 25 US-Dollar eingebüßt. Einen vergleichbaren Rückgang gab es zuletzt während des großen Preiseinbruchs Ende 2014, wie die Analysten der Commerzbank konstatieren.
Der Blick zurück ist generell sinnvoll, um die Konsequenzen der heutigen Situation zu erfassen. Im Dezember 2016 war der Ölpreis im freien Fall. Die Lagerhaltung der OECD-Länder lag deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt. Das Vorspiel zu dieser Entwicklung war die zuvor lange unterschätzte Steigerung der US-Ölproduktion. Schieferöl überflutete den Ölmarkt. Die OPEC beschloss mit Verzögerung, gegen die Ölschwemme vorzugehen. Es dauerte 18 Monate, bis die OPEC-Förderdrosselung Wirkung zeigte, denn der Lagerbestand verringerte sich nur langsam. Im Frühjahr dieses Jahres war der Fünfjahresdurchschnitt der OECD-Lager nun endlich ausgeglichen.
Diese Zielerreichung sollte, so das Kalkül, größere Preisschwankungen bis auf Weiteres unwahrscheinlich machen und den Öl-Notierungen Halt geben. Doch nach einer kurzen Ruhephase im Frühsommer wurde es wieder unruhig am Ölmarkt. Die Preisschwankungen der vergangenen Monate hatten aber besondere Gründe. Die Märkte reagierten übertrieben auf die angekündigten Iran-Sanktionen der USA. Übertrieben, weil Washington den acht größten Importeuren iranischen Erdöls letztlich temporäre Bewilligungen für Ausnahmen von den Sanktionen erteilt hat. Der Markt drehte sich umgehend: Die Angst vor Versorgungsengpässen schlug in Furcht vor Überversorgung um, was den massiven Preissturz im Oktober erklärt.
Nachfragesorgen bleiben ein Grund für sinkende Ölpreise. Die Internationale Energieagentur rechnet damit, dass das Ölangebot im kommenden Jahr etwa 1,3 bis 1,4 Mio. Barrel pro Tag über der Nachfrage liegen könnte, falls die OPEC weiterhin auf dem gegenwärtigen Niveau produziert. Die Experten der Commerzbank geben zu bedenken: Ende 2014 habe die Entscheidung der OPEC, die Produktion nicht zu drosseln, einen Preisrutsch ausgelöst. Dies sollte sich beim OPEC-Treffen in gut zwei Wochen nicht wiederholen. Die Frankfurter Analysten erwarten eine Produktionskürzung von mindestens einer Mio. Barrel pro Tag.
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