Ölpreise sollten mittelfristig wieder sinken
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Frankfurt (BoerseGo.de) – Nach Einschätzung von Bayram Dincer, Rohstoff-Analyst der LGT Capital Management, sind die gegenwärtig hohen Ölpreise durch fundamentale Daten nicht gerechtfertigt. Die Öl- und damit auch die Benzinpreise sollten daher zurückgehen, sobald der Konflikt um das iranische Atomprogramm in eine Phase der Entspannung mündet, meint Dincer. Er rechnet mit einer mittelfristigen Normalisierung und einem Rückgang der Risikoprämie beim Erdöl.
Aus Sicht der LGT Capital Management sollte der Konflikt mit dem Iran in absehbarer Zeit nicht militärisch eskalieren. Im Gegenteil: Mit den Istanbul-Gesprächen zwischen dem Iran und den involvierten internationalen Playern (5 +1-Gruppe) seien die Konfliktparteien nach einer Phase des Säbelrasselns einen ersten Schritt aufeinander zugegangen. In der Atomfrage habe es eine zaghafte Annäherung, die nach Jahren des Streits als Erfolg gewertet werden kann, gegeben.
Der Markt habe auf diese Gesprächsoffensive bisher aber nur sehr schwach reagiert, analysiert Dincer. Die Preise für Öl der Sorten Brent und WTI seien nach wie vor hoch, weil die Markteinehmer von einer Entspannung wohl nicht wirklich überzeugt seien. „Diese Skepsis teilen wir nicht“, betont der LGT-Analyst. Der Ölpreis könnte laut dem Rohstoffexperten in den kommenden um zehn Prozent fallen. Ein Anhalten der Spannungen nutze weder dem Iran noch den westlichen Industriestaaten.
Eine Verschärfung des Konflikts passt laut Dincer auch nicht in die fragile Lage der Weltwirtschaft. Weiter steigende Rohölpreise wären Gift für die Volkswirtschaften. Als vorbeugende Maßnahmen werde daher bereits über eine Freigabe der strategischen Erdölreserven spekuliert, damit sich die Erdölpreise und die Situation auf dem internationalen Erdölmarkt kurzfristig entspannen. „Auch in Europa sind die hohen Benzinpreise ein Thema, das die Politik beschäftigt“, so Dincer weiter. „Wenngleich Gegenmaßnahmen einstweilen vor allem mit Blick auf die Mineralölindustrie diskutiert werden, besteht darüber hinaus jedoch ein vitales Interesse daran, die Ölpreise insbesondere über eine Entschärfung des Iran- Konflikts nach unten zu bringen. Auch dieser Aspekt dürfte für zusätzlichen Verhandlungsdruck sorgen“, führt der LGT-Experte aus.
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