Fundamentale Nachricht
14:05 Uhr, 11.02.2020

Ölpreise kommen etwas zurück. Stimmung langfristig belastet

Die aktuellen Nachfragesorgen wegen des Coronavirus haben die Überangebotssorgen am Ölmarkt verdeutlicht und drüften die Stimmung weiterhin belasten.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 54,21 $/bbl. (Citi) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise haben am Dienstag zu einer Erholung angesetzt. Am Vorabend war der Preis für Rohöl aus der Nordsee noch bis auf 53,11 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Januar 2019. Gegen Mittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent aber wieder rund 54,00 US-Dollar.

Der Druck am Ölmarkt kommt weiterhin von der Ungewissheit auf der Nachfrageseite, während andererseits die Untätigkeit der OPEC+ nicht hilfreich ist. Der Gemeinsame Technische Ausschuss der OPEC+ beriet sich in der letzten Woche und gab den OPEC+-Ölministern seine Empfehlung ab. Die Gruppe wartet nach wie vor auf eine Antwort Russlands, ob das Land stärkere Einschränkungen unterstützen wird und das derzeitige Förder-Abkommen bis zum Ende des Jahres verlängern werden soll.

Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte Ende letzter Woche, man benötige mehr Zeit; unter anderem auch, um die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie zu prüfen. Mit dieser Begründung verhinderte Russland von Beginn der Beratungen an eine Beschlussfassung. Konkurrent Saudi-Arabien hingegen drängt auf eine Förderkürzung von bis zu einer Mio. Barrel, wie es heißt. Riad braucht einen Ölpreis von 60 Dollar, um seinen Haushalt auszugleichen.

Inzwischen ist die nächste OPEC+-Tagung noch immer für den 5. und 6. März anberaumt. Dieser Termin wird von vielen Marktteilnehmer als zu weit in der Ferne betrachtet. Mancher wünscht sich frühere Schritte, um auf die neue Nachfrageschwäche in Folge der Corona-Krise einzugehen und entsprechend zu reagieren. „Die aktuellen Nachfragesorgen wegen des Coronavirus haben unserer Einschätzung nach die Überangebotssorgen verdeutlicht und zum Vorschein gebracht,“ kommentierte Commzerbank-Analyst Eugen Weinberg. „Diese sind im Gegenteil zur kurzfristigen Schwäche der chinesischen Nachfrage eher struktureller Natur und dürften daher die Stimmung langfristig belasten“.

In dieser Woche gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen, die der Markt genau beobachten wird. Heute gibt das API zunächst seine US-Lagerdaten bekannt. Laut einer Bloomberg-Umfrage wird erwartet, dass die US-Rohölbestände im Laufe der Woche um 3 Mio. Barrel gestiegen sind. Darauf folgt der Short Term Energy Outlook der EIA, der Prognosen für die US-Produktion bis Ende 2021 enthalten wird. Im Bericht des letzten Monats prognostizierte die EIA, dass die US-Rohölproduktion im Jahr 2020 durchschnittlich 13,3 Mio. Barrel pro Tag (bpd) betragen dürfte, was einem Anstieg um 1,06 Mio. Barrel gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Jahr 2021 sollte sich das Produktionswachstum auf 410.000 bpd verlangsamen, so dass die Produktion im Jahresdurchschnitt auf 13,71 Mio. bpd steigen würde.

Am Mittwoch wird die OPEC ihren monatlichen Ölmarktbericht vorlegen, und die wichtigsten Zahlen, die der Markt betrachten wird, sind die Nachfragezahlen und die Revisionen, die die OPEC aufgrund des Coronavirus vorgenommen hat. Am Donnerstag wird die IEA ihren Monatsbericht veröffentlichen, und auch hier werden die Nachfrageschätzungen für 2020 und die Auswirkungen dieser Nachfrageschätzungen auf die globale Bilanz unter die Lupe genommen.

Brent Crude Öl
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    JFD Brokers

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

4 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • German2
    German2

    72? eher unwahrscheinlich ..eher kommen 40$

    12:09 Uhr, 12.02. 2020
  • thomas84
    thomas84

    wti ist bereit für einen Anstieg zu 72 hab gestern bei 49.55 massiv gekauft

    15:35 Uhr, 11.02. 2020
  • German2
    German2
    14:23 Uhr, 11.02. 2020
  • German2
    German2

    Stimmugng belastet? Dow ATH , Nasdaq aTH ...muss die die beste aller Welten sein ...oder werden wir blos verarscht? .... bei einem Allzeithoch nach dem nächsten muss doch die Nachfrage nach Rohmaterialen unendlich hoch sein ..merkwürdig.. ider ist es doch nur die Hyperinfalion der FED?

    14:12 Uhr, 11.02. 2020

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten