Fundamentale Nachricht
16:50 Uhr, 02.10.2020

Ölpreise im Sturzflug

Am Ölmarkt dominieren die Risiken. Die Corona-Infektion des US-Präsidenten setzt dem fragilen Gebilde nun noch den Stempel auf.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 39,37200 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Auch am Ölmarkt sorgt der positive Corona-Befund bei US-Präsident Donald Trump für Unruhe. Die Meldung habe dem Ganzen zusätzliche Schärfe gegeben und sämtliche Risikoanlagen, inklusive Öl-Futures, auf Talfahrt geschickt, hieß es vom Rohstoffexperten der Commerzbank, Eugen Weinberg.

Der Preis der Referenzsorte Brent rutschte im europäischen Handel unter die Marke von 40 Dollar/Barrel ab, und die WTI-Notiz handelt nur noch knapp über 37 Dollar/Barrel, nachdem sie bereits Anfang der Woche bereits unter die Marke von 38 Dollar gefallen war.

Der Ölpreis kommt derzeit nicht auf die Beine, da die Sorgen um die Nachfrage angesichts der steigenden Corona-Neuinfektionszahlen rund um den Globus wieder zunehmen. Die weltweite Gesamtzahl der Infizierten überschritt in dieser Woche die Marke von 34 Mio. - eine Million mehr als in der Woche zuvor. Die Zahl der Todesfälle durch die Krankheit hat zugleich die 1-Mio.-Marke durchbrochen.

Eine weitere bearishe Nachricht ist, dass es dem US-Kongress nach wie vor nicht gelungen ist, eine überparteiliche Übereinkunft über weitere fiskalische Stimuli zu finden. Die einzige Entwicklung in dieser Richtung war die Verabschiedung eines von den Demokraten im Repräsentantenhaus vorgeschlagenen Konjunkturpakets im Umfang von 2,2 Bio. Dollar. Doch in dem von den Republikanern kontrollierten Senat gibt es bisher kaum Bewegung, geschweige denn Signale in Richtung einer Einigung oder eines Kompromisses.

Auf der Angebotsseite scheint das Ölkartell OPEC im vergangenen Monat seine Förderung gesteigert zu haben. Zwar haben die OPEC-Länder, die sich zu Kürzungen verpflichtet haben, diese auch nach einer Bloomberg-Umfrage umgesetzt. Doch dürften die Produktionssteigerungen in Iran und Libyen für Unruhe sorgen - beide Länder sind von den Förderbeschränkungen ausgenommen. Laut einer Reuters-Erhebung erhöhte sich die Förderung des Kartells im September insgsamt um 160.000 bpd.

Die OPEC-Exportdaten waren indes rückläufig: Nach den jüngsten Zahlen exportierte das Kartell im vergangenen Monat 18,2 Mio. bpd, nach 17,53 Mio. bpd im August. Die Allianz OPEC+ exportierte im September 22,84 Mio. bpd, nach 22,11 Mio. bpd im August.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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