Fundamentale Nachricht
15:36 Uhr, 16.03.2020

Ölpreise im freien Fall - Brent erstmals seit 2016 unter 30 USD/Barrel

Die Aussichten für den Ölmarkt verdüstern sich zusehends. Die Corona-Pandemie führt zu einem Nachfrageschock, zusätzlich sorgt der saudisch-russische Preiskrieg für ein noch höheres Angebot ab April. Der weltweite Ölmarkt wird im zweiten Quartal einen erheblichen Überschuss verzeichnen.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 30,70300 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Washington (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Montag deutlich gefallen. Die Sorte Brent kostete am Montag erstmals seit 2016 temporär weniger als 30 US-Dollar je Barrel. Zuletzt notierte die weltweit gehandelte Nordseesorte bei 30,70 Dollar/Barrel. Das waren gut vier Dollar weniger als am Freitag.

Offensichtlich hat der Ölmarkt die Notfallzinssenkung der US-Notenbank vom Wochenende ignoriert. Am späten Sonntagabend hatte die US-Notenbank Fed im Kampf gegen die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie den Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt auf einen Korridor von 0 bis 0,25 Prozent gesenkt. Außerdem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren.

Der Ölmarkt steuert in Folge des Preiskriegs zwischen Saudi-Arabien und Russland auf ein noch nicht dagewesenes Überangebot zu. „Der Zusammenbruch des OPEC+-Geschäfts hätte nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können, da der Markt bereits einen Nachfrageschock zu bewältigen hat“, kommentierte die ING Bank. „Der ab April erwartete Anstieg des Angebots und die getroffene Nachfrage bedeuten, dass der weltweite Ölmarkt im zweiten Quartal einen erheblichen Überschuss verzeichnen wird, was darauf hindeutet, dass diese derzeitige Schwäche bis Ende des zweiten Quartals anhalten dürfte“. Unterdessen hat Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, dass es derzeit keine Pläne für Kontakte mit Vertretern Saudi-Arabiens gebe.

Die Ölpreise reagierten auch kaum auf eine Ankündigung von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte angeordnet, die strategischen Erdölreserven zu dem aktuell niedrigeren Preisniveau aufzufüllen. Theoretisch bedeutet dies, dass in den kommenden zwei Wochen etwa 92 Mio. Barrel Rohöl aufgekauft werden könnten, aber aus logistischen Gründen wird diese Zahl wohl deutlich niedriger sein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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