Fundamentale Nachricht
13:57 Uhr, 17.11.2014

Ölpreise im freien Fall

Die Nordseesorte Brent hat in der vergangenen Woche rund acht Prozent verloren, während die Sorte WTI Saxo-Bank-Rohstoffexperte Ole Hansen zufolge kurz vor der längsten Verlustserie seit fast drei Jahrzehnten steht.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 75,01 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 78,33 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kopenhagen (BoerseGo.de) - „Der Energiesektor wird weiterhin von massiven Verkäufen bestimmt. In der vergangenen Woche gab es dort die größten Verluste seit Juni 2012“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. „Der Paradigmenwechsel an den Ölmärkten, den wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, geht weiter. Es gibt keine Hinweise dafür, wie mit dem steigenden Angebot umgegangen werden soll“, so Hansen weiter. Für die anderen Sektoren sei die vergangene Woche relativ ruhig verlaufen. Der S&P 500 hat ein neues Rekordhoch erreicht, während der US-Dollar seinen Aufstieg fortgesetzt hat, insbesondere gegenüber dem japanischen Yen. Die niedrigen Ölpreise würden hauptsächlich Ölproduzierende Länder wie Russland und Venezuela belasten, die aufgrund der schwindenden Öleinnahmen starke Verluste bei Staatsanleihen, Aktien und Währungen hinnehmen mussten.

Edelmetalle hingegen hätten sich etwas stabilisiert. Solange sich jedoch der Goldpreis weiterhin unter dem Kurs von 1.080 US-Dollar pro Feinunze befinden würde, hätte die Verkäuferseite noch keinen Grund ihre Meinung zu ändern. „Der Gesamtbestand der goldbesicherten ETFs ist auf 1.618 Tonnen gefallen, dem niedrigsten Stand seit Mai 2009“, sagt Hansen. Auch die physische Nachfrage sei im dritten Quartal um zwei Prozent gefallen. Allein China habe 37 Prozent weniger Gold gekauft als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr.

Größtes Gesprächsthema bleiben nach wie vor die Ölpreise. Die Sorte Brent hat rund acht Prozent verloren, während die Sorte WTI kurz vor der längsten Verlustserie seit fast drei Jahrzehnten steht. Das steigende Überangebot hätte zuletzt Zweifel an der Fähigkeit der OPEC, die Preise kontrollieren zu können, genährt. „Aktuell gibt es anscheinend keinen Konsens darüber, wie das Kartell mit dieser Situation, die zunehmend zu einer großen Krise für viele Mitglieder wird, umgehen soll“, sagt Hansen. Als größter Produzent der OPEC stehe nun Saudi-Arabien im Rampenlicht, da viele Staaten in der Regel als erstes vom Königreich eine Reaktion erwarten, wenn das globale Angebot aus der Balance gerät. „Ob beabsichtigt oder nicht, die Märkte glauben, dass Saudi-Arabien den Schwerpunkt auf den Erhalt der eigenen Marktanteile setzen sollte, und nicht auf die Marktstabilität. Solange diese Sichtweise besteht, werden es die Ölpreise schwer haben Unterstützung zu finden“, sagt Hansen abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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