Kommentar
08:47 Uhr, 07.10.2016

Ölpreis vor endgültigem Ausbruch wegen Hurrikan Matthew?

Hurrikan Matthew wütet derzeit in der Karibik, richtet große Schäden an und nimmt Dutzenden Menschen das Leben. Nun nähert sich der Sturm der US-Küste. Das Ergebnis dürfte ähnlich sein wie in der Karibik.

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  • WTI Öl
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Die Fernsehbilder geben einen Eindruck davon, wie stark Hurrikan Matthew bereits gewütet hat. Vorbei ist der Schrecken noch lange nicht. Der Hurrikan könnte bald die US-Küste erreichen und den Zug der Verwüstung fortsetzen. Ob Matthew wirklich auf US-Land treffen wird, ist noch nicht sicher, doch selbst wenn nur die Ausläufer an die Küste reichen, ist das katastrophal genug. Sturmflut, Wind und heftiger Regen können für ausreichend Schaden sorgen.

Matthew ist der erste große Hurrikan seit Jahren, der auf US Land stoßen und dabei gigantische Schäden anrichten könnte. Die vergangenen Jahre waren vergleichsweise ruhig. Die Karibik und die Golfküste wurden mehrheitlich verschon bzw. waren die Stürme weitaus schwächer. Entsprechend groß ist die Nervosität, bei Bewohnern und Politikern, aber auch auf dem Ölmarkt.

Einige Berichte schreiben die starke Performance des Ölpreises in den letzten Tagen dem Hurrikan zu. Der Sturm kann die Versorgung beeinträchtigen. Öllieferungen über das Meer sind in der Region aktuell kaum möglich. Einige Tage wird die normale Versorgung unterbrochen. Das ist zu wenig, um den Ölpreis nach oben zu bewegen.

Was den Ölpreis nach oben bewegt, das sind Stürme im Gold von Mexiko. Dort sieht man das Meer vor lauter Ölplattformen nicht (wie auf der Karte abgebildet). Fegt ein Hurrikan über den Golf von Mexiko hinweg, dann ist die Produktion oftmals für mehrere Tage eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. Das wird bei Matthew nicht geschehen. Matthew wird sich entlang der Ostküste bewegen und nicht im Golf von Mexiko die Ölproduktion lahmlegen.

Der Einfluss auf den Ölpreis sollte kaum spürbar sein. Dafür gibt es eine andere Besonderheit, die aufhorchen lässt. Die US-Öllagerbestände sind unter die Marke von 500 Mio. Barrel gesunken. Die Reduktion des Lagerbestands kommt in einer Zeit, in der Raffinerien Wartungen durchführen und weniger Öl verarbeiten. In dieser Zeit steigt der Lagerbestand normalerweise (rote Flächen in der Grafik). Sind die Raffinerien gewartet und nehmen die Produktion für das Frühjahr und den Sommer auf, sinken die Bestände (blaue Flächen). Diese Saisonalität ist extrem zuverlässig.

Wenn nun außersaisonal der Lagerbestand sinkt, dann ist das bemerkenswert. Auch Hurrikan Matthew kann als Erklärung nicht herhalten. Die Daten sind zeitverzögert und sofern Matthew überhaupt einen Einfluss hat, ist das erst in den kommenden zwei Wochen in den Daten zu sehen. Vielleicht ist die Reduktion des weltweiten Überangebots doch schon weiter vorangeschritten als gedacht. Das ist nicht nur für den Ölpreis eine gute Nachricht, sondern auch ein positives Signal aus der Wirtschaft. Ist die Ölnachfrage höher als gedacht, deutet das auf ein robustes Wachstum hin - nicht nur in den USA.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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