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13:59 Uhr, 08.04.2020

Ölmarkt: US-Produktion stürzt unfreiwillig ab

Der Markt blickt mit Spannung auf die morgige Telefonkonferenz der OPEC und ihrer Partner. Ein wichtiger Faktor möglicher Entscheidungen bleibt die US-Produktion. Die unfreiwilligen Produktionsrückgänge dort sind längerfristig gesehen wichtiger als eine mögliche Einigung der OPEC+.

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    Kursstand: 32,03800 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölproduktion der USA wird zurückgehen. Allerdings eher unfreiwillig. Der Markt fordert es ein, da die Nachfrage sprichwörtlich eingebrochen ist, zwangsweise vorgeschriebene Kürzungen sind in diesem Fall gar nicht mehr notwendig. Das derzeitige Preisumfeld ist für die US-Produzenten einfach zu niedrig, was durch die Abschwächung der Bohraktivitäten unterstrichen wird.

Der Preisverfall der letzten Wochen hat den Anpassungsprozess in der US-Ölbranche bereits angeschoben. Gestern meldete der Ölkonzern Exxon Mobil Kürzungen bei den Investitionen in diesem Jahr von 30 Prozent. Die US-Energiebehörde EIA prognostizierte in ihrem aktuellen Short Term Energy Outlook, dass die US-Ölproduktion im Jahr 2020 um 470.000 Barrel pro Tag (bpd) sinken wird. Zuvor war die EIA noch von einem Wachstum von 770.000 bpd ausgegangen. Für 2021 prognostiziert die EIA nun einen weiteren Rückgang der US-Produktion um 730.000 bpd, nachdem zuvor ein Rückgang von lediglich 340.000 bpd prognostiziert worden war.

Die Frage ist, ob nun Russland eine unfreiwillig niedrigere US-Produktion akzeptieren wird, oder eine formale Kürzung fordert. Unwahrscheinlich dürfte es sein, dass die USA eine von der Ölproduzentengruppe OPEC+ vorgeschrieben Kürzung in einer gewissen Höhe anerkennen werden. Im Vorfeld des am morgigen Donnerstag per Videokonferenz stattfindenden OPEC+-Treffens gab es Medienberichte, dass die Allianz eine Kürzung um 10 Mio. bpd bis zum Ende des Jahres erwägt. Zugleich schätzt die OPEC, dass die Nachfrage über das zweite Quartal hinaus um 11,9 Mio. bpd zurückgehen wird. „Sollten bei der morgigen Telefonkonferenz der OPEC+ keine harten Einschnitte beschlossen werden, dürfte die Stimmung am Ölmarkt wieder kippen und die Ölpreise wieder deutlich abrutschen“, erwartet die Commerzbank.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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