Ölmarkt: Risikofaktor EU-Embargo für russisches Öl
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Wie die IEA am Dienstag in ihrem neuen Monatsbericht mitteilte, hat Russland mehr als 1 Mio. Barrel Rohöl pro Tag nach Indien, China und in die Türkei umgeleitet, da viele der traditionellen Kunden im Westen nach der Invasion in der Ukraine sich abgewendet haben. Die Lieferungen an die Länder in Asien hätten sich jedoch in letzter Zeit stabilisiert, was Spekulationen aufkommen lasse, dass diese nicht in der Lage seien, ihre Einfuhren weiter zu steigern, hieß es weiter.
Sollten die Exporte nach China, Indien und die Türkei stabil bleiben, müsste der Rest der Welt seine russischen Importe bis Februar auf rund 3,3 Mio. Barrel pro Tag verdreifachen. „Wir glauben nicht, dass dies machbar ist“, urteilte die IEA. Russland werde aller Wahrscheinlichkeit nach deshalb bis Ende März kommenden Jahres fast 2 Mio. Barrel pro Tag weniger produzieren wird als vor dem Krieg und im Gesamtjahr 2023 durchschnittlich nur noch 9,6 Mio. Barrel pro Tag fördern.
Nach Berechnungen von Bloomberg, die sich auf Medienberichte und Daten der CDU-TEK-Einheit des Energieministeriums in Moskau stützen, lag die russische Produktion von Januar bis Oktober bei durchschnittlich 10,7 Mio. Barrel pro Tag.
Die Europäische Union wird am 5. Dezember ein Embargo für die meisten russischen Rohölsorten und ab dem 5. Februar eines für Raffinerieprodukte verhängen. Damit werden russische Öllieferungen über den Seeweg in die EU unterbunden. Dieser Schritt könnte allerdings nicht nur Produktionsrisiken für Russland auslösen, sondern auch die Versorgungsprobleme in Europa verschärfen, da alternative Kraftstoffquellen möglicherweise nicht ausreichen, um die dann auftretende Lücke zu schließen.
Auf der Grundlage der Daten vom Oktober wird der Kreml nach Angaben der IEA neue Märkte für rund 1,5 Mio. Barrel Rohöl und 1 Mio. Barrel Ölprodukte pro Tag finden müssen.
Wie aus dem IEA-Monatsbericht weiter hervorgeht, sind die Ölreserven der Industriestaaten zuletzt stark gesunken. Die Lagerbestände seien auf den tiefsten Stand seit 2004 gefallen. Die Ölmärkte würden zwar bis in den Winter „fein ausbalanciert bleiben“, schreiben die Experten. Das Näherrücken des EU-Embargos für russisches Öl und Ölprodukte werde aber den Druck an den Märkten weiter erhöhen.
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