Ölmarkt: Rabenschwarzes Quartal
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- Brent Crude ÖlKursstand: 25,35800 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London (Godmode-Trader.de) - Das erste Quartal 2020 wird dem Ölmarkt in Erinnerung bleiben, leider nicht in guter. Die weltweit gehandelte Referenzsorte Brent hat fast 66 Prozent an Wert verloren. Und auch die Aussichten für das zweite Quartal sehen keineswegs günstig aus. Der Markt bleibt bis auf Weiteres angesichts der beispiellosen virusbedingten Nachfrageschwäche und des ab heute einsetzenden Angebotsanstiegs der OPEC+ weiter im Angebotsüberschuss und damit unter Druck. „Am Ölmarkt ist ein rabenschwarzes Quartal zu Ende gegangen", sagte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. Er sieht keine Zeichen für eine Entspannung: „In Wirklichkeit sieht es ziemlich düster aus am Ölmarkt."
Die Saudis erhöhen ihr Angebot in diesem Monat als Folge ihres Preiskriegs mit Russland. Der Markt erwartet allein aus Saudi-Arabien ein zusätzliches Angebot von mehr als 2 Mio. Barrel pro Tag. Es wird zudem erwartet, dass die Saudis auch im Mai den Druck aufrechterhalten werden, wobei die meisten Marktteilnehmer davon ausgehen, dass Riad dann weitere Kürzungen der offiziellen Verkaufspreise vornehmen wird, um neue Marktanteile zu erobern.
Russland hat nur die Möglichkeit, die Produktion in einer milden Dosis von 200.000 bis 300.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Laut Bloomberg will Russland die Förderung ohnehin nicht weiter anheben. Dies lohne sich nicht, erfuhr die Nachrichtenagentur aus russischen Regierungskreisen. Doch soll laut anderweitiger Berichte nun der Irak seine Förderung in dieser Größenordnung ausweiten. Man darf in diesem unguten Spiel auch Libyen nicht vergessen, wo es immer noch Exportblockaden gibt. Eine Aufhebung oder Lockerung dieser Blockaden würde weitere 1 Mio. Barrel Rohöl auf einen Markt schwemmen - Öl, das nicht benötigt wird.
Das Ausmaß des Überschusses im zweiten Quartal und die anhaltende Preisschwäche dürften dazu führen, dass der Druck der USA, den Markt zu stabilisieren, im nächsten Quartal weiter zunehmen wird. Ob die in der Allianz der OPEC+ versammelten Förderstaaten mit Förderbeschränkungen in den kommenden Monaten aber überhaupt in der Lage sind, den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, darf angesichts der dramatischen Nachfrageschwäche bezweifelt werden.
Die API hat gestern seinen wöchentlichen Vorratsbericht veröffentlicht. Demnach sind die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um 10,5 Mio. Barrel angestiegen und damit deutlich mehr als vom Markt mit 3,3 Mio. Barrel erwartet. Sollte die EIA jedoch im Laufe des heutigen Tages einen ähnlichen Lageraufbau melden, wäre dies der größte wöchentliche Anstieg seit Februar 2017.
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