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14:17 Uhr, 27.04.2020

Ölmarkt: Jetzt prescht Saudi-Arabien vor

Ende dieser Woche ist der Start der OPEC+-Förderkürzungen. Eine Reihe von OPEC+-Mitgliedern haben beschlossen, angesichts der schwierigen Marktlage schon früher als vereinbart mit Förderkürzungen zu beginnen. Das Vorziehen von Kürzungen ist hilfreich, die Auswirkungen auf die Ölbilanz bleiben aber überschaubar.

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  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 13,43000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Der Terminkontrakt auf die US-Leichtölsorte WTI fällt am Montagmittag um fast 19 Prozent auf unter 14 Dollar je Barrel. Auch die Nordseesorte Brent ist auf dem Rückzug - zeitweise um knapp sieben Prozent, zuletzt um gut fünf Prozent auf rund 20 Dollar/Barrel.

Anfang vergangener Woche war der WTI-Kurs erstmals unter Null gefallen, weil Investoren ihre auslaufenden Mai-Kontrakte koste es, was es wolle, loswerden wollten. Gegen Wochenschluss und nach dem Wechsel zum Juni-Kontrakt haben sich die Preise stabilisieren können, doch die Lage am Markt bleibt kritisch. Einer wegen der Corona-Pandemie wegbrechenden Nachfrage steht ein viel zu hohes Angebot gegenüber. Die Lager sind zum Bersten voll, weltweit werden die Kapazitäten knapp.

Ende dieser Woche ist der Start der OPEC+-Förderkürzungen. Eine Reihe von OPEC+-Mitgliedern haben beschlossen, angesichts der schwierigen Marktlage schon zu einem früheren Zeitpunkt als zunächst geplant mit den Drosselungen loszulegen. Am Wochenende wurde in den Medien berichtet, dass Saudi-Arabien vorzeitig die Produktion kürzen wolle. Im Rahmen der Vereinbarung wird das Königreich seine Produktion auf 8,5 Mio. Barrel pro Tag (bpd) reduzieren, was eine erhebliche Verringerung gegenüber den mehr als 12 Mio. bpd darstellt, die Riad im Durchschnitt im Monat April gefördert hat. Das Vorziehen von Kürzungen durch eine Handvoll Produzenten ist hilfreich, die Auswirkungen auf die Ölbilanz bleiben aber überschaubar.

In den USA setzt sich die Talfahrt bei den Ölplattformen in Betrieb inmitten des kritischen Preisumfelds fort. Der Dienstleister Baker Hughes berichtete am vergangenen Freitag, dass die Zahl der aktiven Rigs in den USA in der Woche zuvor um 60 gesunken ist. Die Gesamtzahl liegt nun nur noch bei 378 und bewegt sich damit auf die Tiefststände von 2016 zu. Seit Mitte März ist die Zahl der aktiven Bohrinseln in den USA um rund 45 Prozent zurückgegangen - ein klares Signal, dass die Fördermenge in den kommenden Monaten zurückgehen wird.

Aus China gibt es unterdessen Anzeichen einer steigenden Nachfrage. So hat die Raffinerieaktivität bei unabhängigen Raffinerien in der Region Shandong ein Rekordniveau erreicht hat. Den jüngsten Daten des SCI99 zufolge sind die Auslastungsraten in der letzten Woche auf 72,67 Prozent gestiegen. Ende Februar lagen die Werte bei im Schnitt lediglich 42 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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