Ölmarkt: Ein Tropfen kann das Fass zum Überlaufen bringen

Frankfurt/ London (Godmode-Trader.de) - Der Ölmarkt wird Analysten zufolge immer unberechenbarer. Politische und wirtschaftliche Faktoren beeinflussen das Geschehen in einer schon lange Zeit nicht mehr dagewesenen Intensität. Man denke nur an die internationalen Handelskonflikte, oder den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Allein diese Ereignisse haben den Ölpreis in den letzten Wochen enorm beeinflusst. In einer aktuellen Studie von PVM Oil Associates heißt es, die Unsicherheiten, die die globale Nachfrage- und Angebotsbilanz auf dem Ölmarkt umgeben, wachsen täglich.

Die derzeitige Gemengelage ist zweifelsohne fragil, bereits ein weiterer Tropfen kann das Fass zum Überlaufen bringen. Die Experten von Columbia Threadneedle formulieren es in einer aktuellen Markteinschätzung so: „Das Risiko ist, dass es ein geopolitisches Ereignis gibt oder irgendeine Art von Versorgungszwischenfall (..) und plötzlich ist die Produktion extrem knapp und es gibt ein Defizit“. Die Folge wäre ein Preisanstieg, der sich gewaschen hat „Wir könnten in eine Situation geraten, in der der Markt sehr nervös wird und der Ölpreis sich in Richtung 100 bis 150 Dollar pro Barrel bewegt“, warnten die Rohstoffexperten.

Solch ein preisauslösender Zwischenfall ereignete sich am Morgen in der Meerenge von Bab el-Mandeb im Roten Meer. Nach einem Angriff der jemenitischen Huthi-Rebellen auf zwei Öltanker hatte Saudi-Arabien sämtliche Öltransporte vorübergehend gestoppt. Die Brent-Notiz reagierte umgehend mit einem signifikanten Anstieg von rund einem Prozent und handelt nun wieder über der Marke von 74 Dollar je Barrel.

Bei einem der beiden Schiffe soll es zwar zu einer kleineren Beschädigung durch den Angriff gekommen sein. Es habe aber weder Verletzte noch einen Ölaustritt gegeben, erklärte der saudische Energieminister Khalid el-Falih. Die beiden Tanker hatten jeweils mehr als zwei Millionen Barrel Rohöl geladen.