Öl wird nicht knapp
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 68,615 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 68,615 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Vom Ölüberschuss zum Defizit in nur zwei Jahren? Das ist die Frage, die derzeit alle beantworten wollen. Der Konsens geht in Richtung Defizit. Das Argument: die niedrigen Preise haben die Investitionen einbrechen lassen. Weniger neue Quellen werden erschlossen. Die Produktion wird daher mittelfristig deutlich sinken.
Mittelfristig bedeutet bei den Investitionszyklen eigentlich 5-10 Jahre. Nun sind aber erst zwei Jahre seit dem Rebound vergangen. Das geht mir persönlich etwas zu schnell. Freilich gibt es einige Sonderfaktoren. Die OPEC bringt weniger Öl auf den Markt als sie könnte. Das Angebot ist künstlich knapp. Das hat aber wenig mit einem „echten“ Defizit zu tun. Dieses entsteht, wenn einfach nicht so viel gefördert werden kann wie nachgefragt wird.
Davon sind wir meiner Meinung nach noch weit entfernt. Die freie Kapazität der OPEC dürfte bei mindestens 2 Mio. Barrel/Tag liegen. Das reicht vermutlich gerade, um den Ausfall des Iran auszugleichen. Der Iran fällt aber nicht freiwillig aus. Die USA sorgen dafür. Auch das ist eine künstliche Verknappung.
Dann sind da noch Venezuela, Libyen und Nigeria. Letztere sind immer wieder von Förderausfällen geplagt. Diese Ausfälle sind für gewöhnlich zeitlich begrenzt. Große Sorgen sollte man sich hier nicht machen. Venezuela ist eine andere Sache. Der Staat ist de facto Bankrott. Die staatliche Ölgesellschaft kann nicht mehr investieren. Die Fördermenge geht zurück.
Dabei sind es nicht nur fehlende Investitionen. Das staatliche Ölunternehmen bezahlt seine Lieferanten nicht mehr. Diese haben entsprechend den Service eingestellt. Da die Firma die Leistungen nicht selbst erbringen kann, sinkt die Produktion zwangsläufig.
Unterm Strich führt das alles zu einem ausgeglichenen Markt. Öl ist trotzdem nicht knapp, selbst wenn die Produktion in einigen Ländern weiter sinkt. Schieferöl ist zwar vor allem in den USA ein großes Thema, aber nicht nur. Hier sind die Investitionszyklen sehr viel kürzer.
Die Grafik zeigt die Investitionen der Branche in den USA und die Fördermenge. Als in den 70er Jahren bis Anfang der 80er Jahre viel investiert wurde (Ölembargo), stieg die Produktion jahrelang an, obwohl die Investitionen bereits wieder zurückgingen. Es war ein langer Zyklus von 10 Jahren.
Von Ende der 80er Jahre bis Anfang des neuen Jahrhunderts stiegen die Investitionen. Die Fördermenge konnte selbst mit steigenden Investitionen nicht gehalten werden. Das alles änderte sich nach 2007. Schieferöl wurde nutzbar gemacht. Seither steigt die Produktion parallel zu den Investitionen.
Die Investitionen werden dabei immer effizienter. Heute wird mehr gefördert als 2014 bei einem Viertel geringeren Investitionen. Das ist ein enormer Effizienzgewinn. Persönlich mache ich mir deswegen keine Sorgen, dass Öl knapp werden könnte. Mit weniger wird mehr erreicht. Dass die Investitionen geringer ausfallen als vor dem Ölpreiscrash ist kein Hinweis für mittelfristig niedrigere Produktion. Es zeigt einfach nur, dass der Sektor effizienter geworden ist.
Lesen Sie auch: Warum der Ölpreis bei Politikern für Schweißperlen sorgt
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.