Öl will hoch - oder?
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So schrecklich das Feuer in Alberta, Kanada, ist: rein nüchtern mit Blick auf den Ölpreis betrachtet sollte es den Preis stützen. In der Region befinden sich die großen Ölsandvorkommen. Die Produktion steht größtenteils still.
Keiner weiß genau, wie viel weniger Kanada derzeit an Öl produziert, doch die Schätzungen reichen von 500.000 bis 1 Mio. Barrel pro Tag. Kühleres Wetter scheint die Ausbreitung des Feuers zu verlangsamen und weg von den Ölfeldern zu führen. Wie lange das so bleibt, muss man abwarten. Dreht der Wind, könnten auch schnell die Ölfelder selbst betroffen sein.
Die weltweite Überproduktion verschwindet durch das Feuer in Kanada nicht, doch zumindest wird dem Markt kurzfristig Angebot entzogen. Derweil importiert China Öl wie nie. Die Importe im April waren die zweithöchsten je gemessenen. Das entspricht einer Menge von 7,9 Mio. Barrel pro Tag. Das waren 335.000 Barrel pro Tag mehr als im März. Im Jahresvergleich stiegen die Importe um 8,3 %.
Zugegeben, Chinas Importdaten sollte man nicht überbewerten. China scheint die niedrigen Ölpreise zu nutzen, um sich mit dem Rohstoff günstig einzudecken. Wird der Rohstoff irgendwann wieder deutlich teurer, dann dürften die Importe zurückgehen. Darüber hinaus hat China seine Raffineriekapazität ausgebaut. Es kann mehr Öl im Inland verarbeitet werden. Wie viel davon dann als Benzin o.ä. wieder exportiert wird, kann man nicht genau sagen. Chinas Verbrauch ist vermutlich nicht um 8,3 % gestiegen. Es dürfte sich vor allem um eine erhöhte Nachfrage der Raffinerien handeln, die zu dem Importanstieg geführt hat.
Das möglicherweise für den Ölmarkt wichtigste Ereignis des vergangenen Wochenendes:
Saudi-Arabien hat nach über 20 Jahren seinen Ölminister abgesetzt und einen neuen bestellt. Ali al-Naimi muss Khalid al-Falih weichen. Falih führt das staatliche Ölunternehmen Saudi Aramco. Die Wahl macht also durchaus Sinn. Trotzdem wirft der Wechsel Fragen auf.
Wie man die Aktion nun wirklich interpretieren soll, ist schwer zu sagen. Naimi scheiterte in Doha eine Fördermengenbegrenzung mit anderen Staaten durchzusetzen. An ihm hat das vermutlich nicht gelegen. Er wäre auch ohne den Iran bereit gewesen ein Abkommen zu schließen.
Beobachter gehen davon aus, dass Kronprinz Mohammed Bin Salman seinem Ölminister nicht gestattet hat ein Abkommen ohne den Iran zu vereinbaren. Diese Überstimmung ist zweifelsohne problematisch. Dass Naimi nun abtreten muss, kann dennoch zweierlei bedeuten: entweder wurde er abgesetzt, weil er auch ohne den Iran eine Vereinbarung wollte oder aber, weil er es nicht geschafft hat den Iran zur Teilnahme zu überzeugen.
Letzteres wäre wesentlich beruhigender. Ersteres würde unterstreichen, dass Salman, der nun der wohl einflussreichster Lenker Saudi-Arabiens ist, die Feindschaft mit dem Iran nicht hinter sich lassen will.
Grafik 2 zeigt die bisher größten Insolvenzen mit ausstehenden Krediten von mindesten 1 Mrd. Dollar. 2015 meldeten Unternehmen mit ausstehenden Krediten in der Höhe von 17,22 Mrd. Insolvenz an. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind bereits 17,06 Mrd. erreicht. Geht es in diesem Tempo so weiter, dann wird 2016 ein sehr schlechtes Jahr für Banken.
Für den Ölmarkt ist es eigentlich eine gute Nachricht, wenn sich die Insolvenzen häufen. Es zeigt, dass die niedrigen Preise Unternehmen nun aus dem Markt drängen. Nur so kann das Überangebot effektiv abgebaut werden. Sofern Öl nicht wieder über 50 Dollar steigt werden weitere Pleiten folgen.
Öl ist mit all diesen Nachrichten eigentlich unterstützt. Trotzdem kam der Preis zuletzt unter Druck, erholt sich aber heute wieder
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