Öl steigt, Gold nicht mehr. Oder etwa doch wieder?
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Viele Länder in der Welt stecken mitten im Lockdown. Am Rohstoffmarkt entwickeln sich die Preise im aktuellen zweiten Stillstand so gänzlich anders als vor knapp einem Jahr, als es zum ersten Shutdown gekommen war. Dieses Mal steigt etwa der Rohölpreis auf neue Jahreshöhen, während am Goldmarkt der Schmalhans Küchenmeister ist. Vor einem Jahr wurde Rohöl immer günstiger, kein Wunder, schließlich brach die Nachfrage von jetzt auf gleich weg. Im Gold hingegen begann damals eine Rally, die bis zu einem historischen Höchststand im August 2020 bei 2.075 Dollar/Unze führte.
Zuletzt gab es beim gelben Edelmetall nach einem Rückschlag zu einem Aufflackern zurück über die Marke von 1.800 Dollar je Unze, doch in der Tendenz dominiert seit Monaten eine Seitwärtsentwicklung.
Hinter den Entwicklungen - Öl steigt, Gold nicht - stehen unterschiedliche Entwicklungen; beim Schwarzen Gold etwa hilft auch das Ölkartell OPEC nach, und auch der wirtschaftliche Ausblick (und damit die Nachfrageaussichten) haben sich zuletzt aufgehellt. Dass der Goldpreis in den vergangenen Monaten feststeckte, hat aber einen besonderen Grund: Nach einem Allzeittief bei den US-Realzinsen im vergangenen August sanken diese nicht weiter. Der Goldpreis korreliert negativ mit der Entwicklung den Realzinsen. Das bedeutet: Sinken die Realzinsen, dann ist das gut für für Gold. Seit August 2020 aber entwickeln sich die Realzinsen tendenziell seitwärts, entsprechend auch der Goldpreis.
Die Faktoren, die den Kurs des Edelmetalls im Jahr 2020 in die Höhe getrieben haben, sind aber immer noch da. „Im aktuellen Umfeld der Null- und Negativzinsen und der stark wachsenden Geldmengen ist bei Gold ein attraktives Risiko-Ertragsverhältnis für langfristig orientierte Anleger zu erwarten", sagt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel. Joe Foster, Stratege beim Fondsanbieter Van Eck, zeigt sich ähnlich bullish: „Die Rekordzuflüsse in börsengehandelte Goldprodukte zeigen, wie Anleger mithilfe von Gold ihre Portfolios vor einem Währungsverfall, einem systemischen Zusammenbruch oder einer Inflation schützen, die als unbeabsichtigte Folgen der Nullzinspolitik, der massiven Schuldenlast und der Billionen von Dollar an Liquidität, die in die Weltwirtschaft gepumpt werden, auftreten können“.
Am heutigen Dienstag richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer auf die halbjährliche Anhörung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Analysten der Commerzbank gehen davon aus, dass er taubenhafte Töne anklingen lässt. „Powell dürfte wohl darauf hinweisen, dass die US-Notenbank noch weit von ihren Zielen Vollbeschäftigung und Preisstabilität entfernt ist und somit auch kein Zurückfahren der Anleihekäufe in Betracht gezogen wird“. Goldfans dürften dies gerne vernehmen.
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