Kommentar
16:05 Uhr, 21.02.2017

ÖL: Steht der Verbrauch vor einem Peak?

Peak Oil bedeutet: Das Öl geht uns aus. Zuletzt gab es eher zu viel Öl als zu wenig. Dafür deutet sich ein anderer Peak Oil an.

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An Öl mangelt es in diesen Tagen wahrlich nicht. Das Angebot war noch nie so hoch wie jetzt. Daran ändern auch die Förderkürzungen der OPEC nichts. Nicht nur das Angebot ist auf einem Rekordhoch, sondern auch das Überangebot. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist positiv und groß. Erst in den kommenden Jahren werden Angebot und Nachfrage wieder zueinander finden.

Die Nachfrage nach Öl wächst noch, aber auch nicht überall. Grafik 1 zeigt den Verbrauch der wichtigsten und größten Verbraucher. Allen voran steht inzwischen der asiatische Raum. Ein Drittel des weltweiten Verbrauchs entfällt auf diese Region. Sie ist neben Afrika und dem Mittleren Osten die Region, die noch Wachstum ausweist.

In Europa und Nordamerika ist das anders. Hier fällt die Nachfrage tendenziell. Nach dem Rückgang während der Wirtschaftskrise stabilisiert sich die Nachfrage auf niedrigerem Niveau. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass hier in naher Zukunft neue Rekorde verzeichnet werden. In Europa ist der Verbrauch seit Jahrzehnten relativ stabil und auch in Nordamerika lag das Wachstum der letzten 35 Jahre bei insgesamt weniger als 20 %.
Die Wachstumsregionen Asien, Mittlerer Osten und Afrika kompensieren das langsame Wachstum in Europa und Nordamerika zu großen Teilen. Der globale Verbrauch steigt nach wie vor. Grafik 2 zeigt das weltweite Wachstum des Ölverbrauchs in den letzten 35 Jahren. Die Wachstumsraten sind volatil, doch man kann im mehrjährigen Durchschnitt erahnen, wohin der Trend zukünftig gehen wird.

Die große Wachstumszeit der 90er und 2000er Jahre ist vorbei. Aus durchschnittlich über 1,4 % Wachstum pro Jahr ist zuletzt ein Wachstum von einem Prozent geworden. Die Tendenz ist über die kommenden Jahre weiter fallend. 2016 kam es aller Voraussicht nach zu einer Wachstumsrate von 1,4 %. Das ist unter anderem den niedrigen Preisen geschuldet. Ohne Sondereffekte bleibt das Wachstum unterdurchschnittlich.

Einer der Hauptgründe für das geringere Wachstum findet sich im zweitgrößten Verbraucher der Welt: China. Chinas Verbrauch stieg zwischen 1985 und 2012 um 6,6 % pro Jahr. Das Wachstum hat sich seither halbiert. Die Tendenz ist weiter fallend. Der Verbrauch wächst in anderen Ländern nach wie vor, doch nicht so schnell. Insgesamt wird der steigende Verbrauch in Asien stark abflachen.

Afrika hat als Region noch viel Aufholpotential. Der Kontinent verbraucht jedoch derzeit weniger als 10 % der globalen Produktionsmenge. Selbst hohes Wachstum kann eine Verlangsamung in Asien nicht kompensieren. Hinzu kommt, dass selbst die Golfstaaten, die beim Verbrauch wahrlich nicht gespart haben, ihre eigene Abhängigkeit reduzieren wollen. Auch hier deutet sich eine Wachstumsverlangsamung an.

Die Ölnachfrage wird noch eine Zeit lang steigen. Schätzungen zufolge bleibt es bei steigender Nachfrage bis 2030. Danach könnte die Nachfrage nach Öl sinken. Wir stehen also „kurz“ vor einem Peak Oil, allerdings nicht, was die Verfügbarkeit, sondern was den Verbrauch anbelangt.

Bild Regionen.pngBild Welt.pngBild Asien.png

Clemens Schmale

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3 Kommentare

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  • Revolver
    Revolver

    .. sehe ich auch so !

    Ölknappheit geistert schon seit den 70er-Jahren durch Medien und die Preistreiber - außerdem wird es ja künstlich knapp gehalten.

    Deshalb wir der Preis erst mal kräftig steigen - jemand will ja daran noch richtig verdienen... !!!

    08:10 Uhr, 22.02. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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