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16:16 Uhr, 12.08.2020

Öl-Nachfrageeinbruch: Verschüchterte OPEC

Der coronabedingt weltweite Einbruch der Ölnachfrage wird so schnell nicht ausgemerzt werden können, heißt es im aktuellen Monatsbericht der OPEC. Zumal neue Lockdowns drohen und der Blick in die Zukunft noch unsicherer ist als zu normalen Zeiten.

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Wien (Godmode-Trader.de) - Nach neuester Prognose der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wird der Einbruch der weltweiten Ölnachfrage nicht ganz so kräftig ausfallen wie bisher angenommen. Die weltweite Ölnachfrage werde in diesem Jahr im Schnitt um 9,06 Mio. Barrel pro Tag (bpd) zurückgehen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht des Ölkartells. Vor einem Monat war die OPEC noch von einem Einbruch um 9,2 Mio. bpd ausgegangen.

Der wochen- bis monatelange Lockdown in den meisten Industrieländern dieser Welt zur Eindämmung des Coronavirus hat zu einem regelrechten Wegfall der Ölnachfrage geführt. Obwohl viele Länder die harten Restriktionen wieder gelockert haben, so dass sich die Nachfrage lokal erholen konnte, hält die Besorgnis über neue Ausbrüche die Preise weiter unter Schach, und die OPEC geht davon aus, dass dies auf Sicht auch der Fall bleiben wird. „Die Entwicklung der Rohöl- und Produktpreise in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 wird weiterhin durch die Besorgnis über eine zweite Infektionswelle und höhere globale Lagerbestände beeinflusst werden", schrieb die OPEC in verschüchtertem Tenor in ihrem Bericht.

Die Organisation hielt an ihrer Prognose fest, dass die Ölnachfrage im Jahr 2021 um 7 Mio. bpd steigen wird, bemerkte aber, dass auch dieser Ausblick mit großen Unsicherheiten verbunden ist. Es geben Risiken, die zu „negativen Auswirkungen auf den Erdölverbrauch" führen könnten, wie z.B. eine schwankende Nachfrage nach Flugreisen, treibstoffeffizienteren Autos und mehr Konkurrenz durch andere Treibstoffe. „Fast alle aktuellen Prognosen gehen davon aus, dass Kerosin im Jahr 2021 Schwierigkeiten haben wird, die verlorene Nachfrage auszugleichen“. Auch die Benzinnachfrage werde im kommenden Jahr unter Druck bleiben und das Niveau von 2019 nicht erreichen.

Um dem Nachfragerückgang entgegenzuwirken, einigten sich die OPEC und verbündete Förderstaaten (OPEC+) auf eine historische Angebotskürzung von 9,7 Mio. bpd, die am 1. Mai dieses Jahres anlief, aber am 31. Juli beendet wurde. Seither wurde die Drosselung auf 7,7 Mio. bpd verringert.

In ihrem Monatsbericht erklärte die OPEC zudem, dass die Fördermenge des Kartells im Juli um 980.000 bpd auf 23,17 Mio. bpd gestiegen sei, was hauptsächlich darauf zurückzuführen sei, dass Saudi-Arabien und andere Golfstaaten die freiwilligen zusätzlichen Kürzungen, die sie im Juni vorgenommen hatten, beendet hätten. Außerdem erhöhte die OPEC die Schätzung für die Fördermenge in den Nicht-OPEC-Ölstaaten. Demnach dürfte die Produktion im laufenden Jahr nur um 3,03 Mio. Barrel pro Tag sinken und damit um 235.000 Barrel weniger als noch in der vorangegangenen Schätzung prognostiziert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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