Kommentar
08:44 Uhr, 09.04.2015

ÖL: Immer noch keine Entspannung

Die US Daten halten den weltweiten Ölmarkt weiter in Atem. Die Eskalation im Mittleren Osten interessiert da keinen mehr.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 51,09 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 57,31 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 51,09 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 57,31 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Vor zwei Wochen noch legte der Ölpreis wegen der Eskalation im Jemen deutlich zu. Der Effekt verpuffte innerhalb kürzester Zeit. Dann machten sich Anleger Sorgen über eine neue Ölschwemme aus dem Iran. Auch das hielt nur wenige Tage an.

Derzeit kann auch der Welt passieren, was will, kein Thema und keine Daten bewegen den Markt so sehr wie die US Daten. Gestern führen diese zu einem Rückgang des WTI Preises von 5%. Größere Tagesbewegungen sind wir bereits gewöhnt, aber 5% ist dann doch erwähnenswert.

Der Grund für die Abgaben sind die veröffentlichten US Lagerdaten. Diese werden seit einigen Wochen sehr genau beobachtet. Der Grund dafür ist zweierlei. Einerseits zeigen die steigenden Lagerbestände an, dass das Überangebot weiter wächst. Andererseits füllen sich die Lager so schnell, dass sie demnächst einfach voll sind.

Die Grafik zeigt den Lagerbestand über die vergangenen 30 Jahre. So voll wie derzeit waren die Lager noch nie. Das allein ist schon eine Meldung wert, auch wenn fast wöchentlich neue Rekorde gemeldet werden. Viel interessanter als die immer neuen Höchststände sind die Zuwachsraten. Die rote Fläche in der Grafik zeigt die durchschnittliche wöchentliche Zuwachsrate über zwei Monate gesehen. So schnell wie derzeit sind die Lager noch nie gefüllt worden.

Seit Jahresbeginn sind die Bestände von 382 Mio. auf 482 Mio. Barrel gestiegen. Bei der Zuwachsrate würde sich der Bestand alle 12 Monate verdoppeln. Das bereitet große Sorgen, weil die Lagerkapazitäten einfach nicht so groß sind. Die Gesamtkapazität dürfte bei ungefähr 530 bis 540 Mio. Barrel liegen. Die wöchentlichen Daten suggerieren eine Situation, die schlimmer aussieht als sie ist. Ca. 130 Mio. Barrel des Lagerbestandes befinden sich nicht in den eigentlichen Lagern, sondern in Pipelines, Schiffen usw. Trotzdem, wenn sich die Lager weiterhin mit durchschnittlich 7 Mio. Barrel pro Woche weiter füllen, dann ist Ende 2015 kein Platz mehr. Das wiederum würde zu einem weiteren massiven Preisverfall führen, weil dann das Öl verkauft werden muss. Wenn es unbedingt Käufer braucht, wo kein Bedarf ist, dann muss der Preis sinken.

Bis Jahresende kann noch viel passieren. Zudem werden im Frühjahr weltweit Wartungsarbeiten an Raffinerien durchgeführt. Das führt zu einer geringeren Verarbeitungskapazität von Rohöl, die über die Lager aufgefangen wird. Der schnelle Anstieg sollte sich in den kommenden Wochen deutlich abschwächen. Eventuelle kann es auch zwischenzeitlich zu einem Rückgang der Lagerbestände kommen. Dann springt der Kurs ebenso schnell wieder nach oben wie er heute gesunken ist.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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