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14:33 Uhr, 07.01.2021

Öl-Förderkürzung: Ein kluger Schachzug Saudi-Arabiens?

Die beiden führenden Mitgliedstaaten im Verbund OPEC+, Russland und Saudi-Arabien, hegen entgegengesetzte Erwartungen an die Ölpolitik. In dieser Woche hat sich Riad durchgesetzt, doch davon könnte auch Moskau profitieren.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 54,26900 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien/ New York (Godmode-Trader.de) - Nach der überraschenden Volte Saudi-Arabiens, im Februar und März seine Ölförderung um rund eine Mio. Barrel am Tag zu kürzen, ist der Ölpreis am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Februar 2020 gestiegen. Und am Donnerstag zogen die Notierungen weiter bergauf. Die Referenzsorte Brent erreichte in der Spitze fast schon wieder die Marke von 55 Dollar, zuletzt kostete das Barrel 54,26 Dollar. Riad erwartet dabei, dass die anderen 22 Mitgliedstaaten der OPEC+Allianz ihre Fördermengen konstant halten, abgesehen von geringen Produktionssteigerungen Russlands und Kasachstans.

Saudi-Arabien sieht sich selbst als führende Macht in der Ölindustrie. Doch so mächtig Riad scheint, ist es nicht. Denn die Saudis sind auf Öleinnahmen zwingend angewiesen, resultieren doch fast zwei Drittel des Staatshaushalts aus Erlösen mit dem Schwarzen Gold. Insofern ist Riad an einem möglichst hohen Ölpreis interessiert bzw. davon abhängig, um seinen Haushalt nicht zu überschulden. Laut Analysten benötigt der Ölstaat einen Brent-Preis von rund 81 Dollar, um einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Die Corona-Pandemie hat Riad deshalb schwer zugesetzt.

Die Russen hingegen sind schon mit Ölnotierungen zwischen 40 und 45 Dollar zufrieden, sie können deutlich günstiger fördern. Deshalb hat sich Moskau auf dem jüngsten OPEC+-Treffen dafür eingesetzt, die Förderung ab Februar wieder spürbar anzuheben, es war von 500.000 Barrel pro Tag die Rede. Russland befürchtet, dass amerikanische Ölschieferproduzenten Marktanteile zurückgewinnen.

Die sich diametral gegenüberstehenden Ansichten Moskaus und Riads lassen das gesamte Konstrukt OPEC+ zerbrechlich erscheinen. Jetzt hat sich Saudi-Arabien durchgesetzt, doch es könnte ein kluger Schachzug für alle Mitglieder gewesen sein. Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die Förderkürzungen im Februar und März im kommenden Frühjahr, wenn die Ölnachfrage wieder anzieht, zu Engpässen und folglich steigenden Preisen führen werden. Bereits im März rund um Ostern könnte der Brent-Preis bei 65 Dollar/Barrel liegen, so die Erwartung in New York.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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