Öl-Förderkürzung: Ein kluger Schachzug Saudi-Arabiens?
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- Brent Crude ÖlKursstand: 54,26900 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wien/ New York (Godmode-Trader.de) - Nach der überraschenden Volte Saudi-Arabiens, im Februar und März seine Ölförderung um rund eine Mio. Barrel am Tag zu kürzen, ist der Ölpreis am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Februar 2020 gestiegen. Und am Donnerstag zogen die Notierungen weiter bergauf. Die Referenzsorte Brent erreichte in der Spitze fast schon wieder die Marke von 55 Dollar, zuletzt kostete das Barrel 54,26 Dollar. Riad erwartet dabei, dass die anderen 22 Mitgliedstaaten der OPEC+Allianz ihre Fördermengen konstant halten, abgesehen von geringen Produktionssteigerungen Russlands und Kasachstans.
Saudi-Arabien sieht sich selbst als führende Macht in der Ölindustrie. Doch so mächtig Riad scheint, ist es nicht. Denn die Saudis sind auf Öleinnahmen zwingend angewiesen, resultieren doch fast zwei Drittel des Staatshaushalts aus Erlösen mit dem Schwarzen Gold. Insofern ist Riad an einem möglichst hohen Ölpreis interessiert bzw. davon abhängig, um seinen Haushalt nicht zu überschulden. Laut Analysten benötigt der Ölstaat einen Brent-Preis von rund 81 Dollar, um einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Die Corona-Pandemie hat Riad deshalb schwer zugesetzt.
Die Russen hingegen sind schon mit Ölnotierungen zwischen 40 und 45 Dollar zufrieden, sie können deutlich günstiger fördern. Deshalb hat sich Moskau auf dem jüngsten OPEC+-Treffen dafür eingesetzt, die Förderung ab Februar wieder spürbar anzuheben, es war von 500.000 Barrel pro Tag die Rede. Russland befürchtet, dass amerikanische Ölschieferproduzenten Marktanteile zurückgewinnen.
Die sich diametral gegenüberstehenden Ansichten Moskaus und Riads lassen das gesamte Konstrukt OPEC+ zerbrechlich erscheinen. Jetzt hat sich Saudi-Arabien durchgesetzt, doch es könnte ein kluger Schachzug für alle Mitglieder gewesen sein. Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die Förderkürzungen im Februar und März im kommenden Frühjahr, wenn die Ölnachfrage wieder anzieht, zu Engpässen und folglich steigenden Preisen führen werden. Bereits im März rund um Ostern könnte der Brent-Preis bei 65 Dollar/Barrel liegen, so die Erwartung in New York.
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