Analyse
21:36 Uhr, 19.11.2014

Öl: Erst einmal genug gefallen

Die meisten Marktteilnehmer wurden von den stark fallenden Preisen auf dem falschen Fuß erwischt. Jetzt dürfte aber erst einmal eine Stabilisierung erfolgen.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 74,44 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 78,18 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 74,44 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 78,18 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Saisonal ist es für Öl typisch von September bis November zu fallen. Um den Jahreswechsel gibt es eine Stabilisierung oder auch einen leichten Anstieg. Das ist unter anderem davon abhängig, wie kalt der Winter ist. Ab dem späten Frühjahr gibt es häufig eine Sommerrallye (Urlaubssaison). Die Saisonalität muss nicht jedes Jahr halten. Andere Faktoren können für ganz andere Jahresverläufe sorgen. Dieses Jahr hat sich der Ölpreis trotz Ölschwemme im Großen und Ganzen an den Fahrplan gehalten. Zusätzlich befindet sich im Bereich von 70 bis 75 USD bei WTI eine gute Unterstützung.

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Einen großen und markanten Anstieg des Preises erwarte ich auf absehbare Zeit nicht. Der Preisverfall ist strukturell bedingt und strukturelle Faktoren ändern sich nicht von heute auf morgen. Eine Lonposition kann kurzfristig Sinn machen. Das Potential ist aber wahrscheinlich begrenzt. Mein Favorit ist daher ein Öl-Volatilitätstrade.

Die Öl Vola ist im Zuge des Preisrutsches von einem Tief bei 14 Punkten auf knapp 40 Punkte gestiegen. Die zweite Grafik zeigt in rot den handelbaren Öl Vola Future. Die blaue Linie zeigt die historische Volatilität. Future (implizite oder erwartete Vola) und historische Vola gehen Hand in Hand. Zum Ölpreis verhalten sie sich invers. Sinkt der Ölpreis rapide, dann steigt die Volatilität.

Öl-Erst-einmal-genug-gefallen-Chartanalyse-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Das absolute Niveau der Öl Vola ist mit aktuell 33 Punkten nicht einmalig hoch, dafür war der Anstieg der Vola in so kurzer Zeit bisher ungesehen. 2008 war das absolute Niveau höher, der Anstieg der Vola im Crash aber auch nicht größer als der aktuelle. Zudem zeigt sich im Vergleich des Futures (OVX) und der historischen Volatilität, dass der Future überproportional gestiegen ist. Real ist die Volatilität noch immer niedrig. Es fühlt sich vielleicht nicht so an, aber trotz der Abgaben ist die Schwankungsbreite noch sehr niedrig. Wegen dieser enormen Divergenz drängt sich die Vermutung auf, dass Investoren etwas übertrieben haben. Die tatsächliche Volatilität ist weitaus geringer als die implizierte.

Für gewöhnlich ist die Divergenz von Future und realisierter Vola im Bereich von 50%. Jetzt lag sie bei 80%. Von einer Normalisierung kann man ausgehen. Die Saisonalität würde für eine Stabilisierung des Ölpreises sprechen. Auch das dürfte helfen die Volatilität wieder zu drücken. Ich verkaufe daher einen Future (OVX) mit Verfall Februar 2015. Verkauft wird zu 29,40 Punkten. Bis Februar sollte ein Rückgang auf 20 Punkte möglich sein. Der Februar-Kontrakt gefällt mir gut. Das hat vor allem zwei Gründe. Der Future steht mit 29,40 nur unwesentlich tiefer als der Dezember-Kontrakt mit 30,50. Bis Februar hat der Preis etwas mehr Zeit sich wieder zu normalisieren als ein kurzlaufender Kontrakt. Viel wichtiger ist aber auch in der Volatilität ein saisonaler Faktor. Sie fällt für gewöhnlich stark nach Verfall des Januar Kontraktes. Der Markt ist danach relativ ruhig, weil die wirklich großen Positionen im Öl selbst zu Jahreswechsel auslaufen oder gerollt werden. Da kann immer etwas Bewegung herein kommen. Danach ist der Markt dann für gewöhnlich extrem ruhig.

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3 Kommentare

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  • Gunnicus
    Gunnicus

    ​Herr Schmale

    hier gehts um futures, also Dinge, die sich rasch bewegen. Bitte nehmen Sie Stellung.

    Gruß .. G

    21:27 Uhr, 15.12.2014
  • Gunnicus
    Gunnicus

    Hallo Herr Schmale

    im Moment siehts so aus:

    OVX/G5 02/18/2015 36.60, d.h. 7.2 Punkte (Buch-) Verlust.

    Irgendwann muß er da ja wieder runter, obwohl sich zwischenzeitlich der Verlust noch vergrößern kann.

    Wie gehen Sie jetzt vor?

    Gruß

    02:58 Uhr, 14.12.2014
  • BlacknWhite
    BlacknWhite

    ​WKN?

    08:23 Uhr, 20.11.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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