Öl: ein Blick in die Glaskugel
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Der Rückgang der US Ölproduktion von der dritten zur vierten Märzwoche betrug 36.000 Barrel pro Tag. Damit ging die Ölproduktion um 0,38% auf Wochenbasis zurück. 0,38% ist auf den ersten Blick nicht viel. Stellt man sich allerdings vor, dass die Produktion jede Woche soviel sinken würde, dann hat man annualisiert einen Rückgang von knapp 20%. Man kann sich also gut vorstellen wieso der Ölpreis darauf so heftig reagierte.
Das Ausmaß des Rückgangs ist relativ gering. Daten zur wöchentlichen Produktion gibt es seit 30 Jahren. Unter allen Rückgängen dieser 30 Jahre war der Rückgang Ende März im unteren Drittel. Es waren also zwei Drittel aller Rückgänge größer als jener der letzten Woche. Das hilft die Größenordnung einzuordnen. Es gab einen ähnlich großen Rückgang übrigens Ende Januar, Anfang Januar und Ende Dezember letzten Jahres. Alle diese Reduktionen der wöchentlichen Fördermenge haben keine Trendwende eingeläutet. Wahrscheinlich markiert auch die aktuelle Reduktion keinen Wendepunkt.
Die Fundamentaldaten geben noch keinen Anlass an eine Trendwende zu glauben. Das hindert die meisten Banken nicht daran, es trotzdem zu tun. Grafik 2 zeigt den Preisverlauf von WTI, Prognosen von 10 Banken und die aktuelle Terminkurve. Die Streuung der Prognosen ist ziemlich groß. Schon für das zweite Quartal 2015, welches gerade begonnen hat, liegen die Schätzungen weit auseinander und reichen von 39 bis 59 USD pro Fass. Für Ende 2015 liegt die Bandbreite bei 50 bis 85 USD. 2016 liegen die Werte zwischen 58 und 93 USD.
Die Ölfutures zeigen momentan einen weniger optimistischen Preisverlauf an. Der nächstgelegene Future hat einen Preis von 50 USD, der für Ende des Jahres steht bei 55,50. Für Ende 2016 wird ein Preis von 60 USD angezeigt. Bei den Prognosen der Banken ist 60 USD das unterste Ende der Prognosen für 2016.
Das Ausmaß des Preisanstieges unterscheidet sich von Bank zu Bank. Insgesamt aber haben die Prognosen mehr gemein als man denkt. Sie zeigen nicht nur alle in die gleiche Richtung, sondern orientieren sich stark an früheren Preisbewegungen. Grafik 3 zeigt eine längere Preishistorie und die aktuellen Prognosen der Banken. In diesem langen Zeitfenster sieht man ganz gut wie Banken die Erholung einstufen: schnell und dynamisch. Ganz besonders dynamisch sieht es Standard Chartered. Sie prognostizieren letztlich eine Erholung wie es sie nach dem Crash 2008 gab. Andere Banken ziehen Parallelen zu 1999. Von 1997 bis 1999 waren die Lagerbestände stark angestiegen. Als sie zu sinken begannen gab es erst eine sehr schnelle Erholung, die sich mit der Zeit deutlich abflachte. Darauf scheinen auch dieses Mal viele zu wetten: eine rasche Erholung bis 60 USD und dann eine „gemütliche“ Trendfortsetzung.
Unwahrscheinlich ist das Szenario nicht. Alles, was tief fällt, steigt auch irgendwann einmal wieder. Eine Erholung zu prognostizieren ist keine große Kunst, zumal sich die Gesetze des Ölmarktes nicht plötzlich verändert haben. Geringere Preise bedeuten früher oder später Produktionsrückgänge. Das Angebot wird knapper, der Preis steigt. Die Gretchenfrage (schnelle oder langsame Erholung) scheint niemand sinnvoll beantworten zu können. Vieles spricht für eine langsame Erholung (Ende der Sanktionen gegen den Iran, ausreichend Kapital, Stabilisierung in Nordafrika etc.). Wahrscheinlicher als eine Reaktion des Ölpreises auf die globalen Faktoren ist eine Reaktion auf US Daten. Globale Faktoren (Krieg im Jemen) haben die Preise bisher nur für wenige Tage bestimmt. Die US Daten geben den Takt vor und damit wird der Start einer Rallye noch im zweiten Quartal sehr wahrscheinlich. Das Produktionswachstum schwächt sich ab. Raffinerien beenden demnächst die Wartungspausen des Frühjahrs, was die Lagerbestände langsamer wachsen lassen sollte bzw. sogar wieder die Lagerbestände reduziert. Zu guter Letzt sinkt die Bohraktivität immer weiter und immer noch relativ schnell, sodass deutlich weniger neue Kapazität auf den Markt kommen wird. Alle diese Faktoren sprechen dafür, dass es im zweiten Quartal eine größere Bewegung nach oben geben sollte.
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..........unberücksichtigt blieb auch die Verschuldung der Öl.- und Gasproduzenten. So steigt die Verschuldung der Unternehmen um 10% die der OPEC Staten um 11% und die der restlichen Ölförderländer um 13% und der Schwellenländer um 20% ( Quelle BIZ )
Der Staatshaushalt von Venezuela hängt zu 96% vom ölpreis ab
Die Produzenten müssen auf Teufel komm raus pumpen um den Schuldendienst zu leisten
Das Überangebot für das die US Shale Vorkommen mit Produktionskosten von 40$ der Taktgeber sind wird nach Einschätzung der EIA nicht sinken. Im Juni 2015 wird mit 13,6 Mill Barrel daraus gerechnet
Erst unter 40$ ist mit einer Kürzung der Produktion zu rechnen
Andererseits lohnen sich Investitionen in den Shale Oil Bereich ab 75 $
Das werden dann wohl zukünftig die Grenzen sein in denen sich der ölpreis bewegen wird
...............und wie ordnet sich in diese Analyse die Entwicklung des Dollars ein ? dazu haben sie leider nichts geschrieben