Kommentar
08:28 Uhr, 06.09.2016

ÖL: Bahnbrechender Durchbruch?

Der G20 Gipfel in China wird derzeit für viele heiße Themen genutzt. Merkel spricht mit Erdogan, Saudi-Arabien spricht mit Russland und Nordkorea lädt sich durch Raketentests quasi nachträglich noch auf den Gipfel ein und der IWF wiederholt sich in Endlosschleife.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 47,845 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 47,845 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Ob G7 oder G20 Gipfel, immer werden wichtige Dinge besprochen. Beschlossen wird freilich wenig. Dazu ist man sich einfach nicht einig genug. Positionen verändern sich selten. Für gewöhnlich werden bekannte Meinungen ausgetauscht und mehr Zusammenarbeit beteuert - auf allen Ebenen und allen Gebieten. Praktisch geschieht wenig. Das letzte Mal, als die G20 wirklich Handlungsfähigkeit bewiesen, ist Jahre her. Mitten in der Finanzkrise rotteten sie sich zusammen, um global für Impulse für die Wirtschaft zu sorgen. Seitdem ist nicht mehr viel passiert.

So kommt es fast nicht überraschend, dass Saudi-Arabien bahnbrechende Neuigkeiten ankündigt, dann aber nicht liefert. Die Neuigkeiten wurden als signifikant und wichtig angekündigt. Der Markt war entsprechend aufgeregt. Der Ölpreis stieg zeitweise um knapp 6 %. Als die Katze dann aus dem Sack war, gab der Ölpreis den Großteil der Gewinne wieder ab.

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Die Ankündigung war weder bahnbrechend und signifikant, noch war sie wichtig. Russland und Saudi-Arabien, die einzigen großen Ölexporteure unter den G20 Ländern, unterzeichneten lediglich eine Vereinbarung, derer nach sie kooperieren wollen. Was genau das heißen soll bleibt unklar.

Eine Begrenzung oder Kürzung der Förderung ist dem gemeinsamen Statement nach denkbar, aber nicht in naher Zukunft zu erwarten. Man habe noch ausreichend Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Außerdem gebe es keinen Grund nun rasch zu handeln.

Mit anderen Worten: das inoffizielle Treffen der OPEC Länder in diesem Monat wird zu keinem Ergebnis führen. Wenn Saudi-Arabien lediglich eine Zusammenarbeit in Form einer Arbeitsgruppe ankündigen, um potentiell irgendwann in der Zukunft gemeinsam steuernd auf dem Ölmarkt einzugreifen, dann ist das bestenfalls wenig beeindruckend.

Immerhin, die Ankündigung ist nicht vollkommen irrelevant. Es wäre das erste Mal seit über 15 Jahren, dass die OPEC zusammen mit Russland an einem Strang ziehen würde. Eine Kooperation bzw. eine gemeinsame Strategie der beiden Gruppen kann theoretisch großen Einfluss haben. Die OPEC alleine hat einen Anteil an der weltweiten Förderung von gut einem Drittel. Mit Russland zusammen kommt der Verbund auf 50 % der Produktion.

Kurzfristig gesehen war die heutige Ankündigung dennoch mehr als ernüchternd. Vladimir Putin hatte in der vergangenen Woche fleißig Blumen gestreut und Saudi-Arabien in den höchsten Tönen gelobt. Gleichzeitig äußerte Putin Verständnis dafür, dass der Iran seine Produktion noch nicht wieder deckeln will, solange das Produktionsniveau aus der Zeit vor den Sanktionen nicht wieder erreicht ist. Trotzdem, so ließ Putin vermelden, sei eine Förderbegrenzung wünschenswert und für alle vorteilhaft. Seine Ausführungen haben anscheinend nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Immerhin: Es gibt jetzt wenigstens eine Arbeitsgruppe.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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