OECD: Handelskonflikte beeinträchtigen Wachstum und Wohlstand
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Paris/ New York (Godmode-Trader.de) - Nach Ansicht von OECD-Chefökonom Laurence Boone sind es in erster Linie die aktuellen Spannungen und Streitigkeiten im internationalen Handel, die das globale Wachstum beeinträchtigen. „Dies ist nicht der einzige Grund - wir hatten finanzielle Turbulenzen in Argentinien, wir hatten die Türkei, wir hatten eine gewisse Volatilität der finanziellen Bedingungen“. Aber der Konflikt habe definitiv eine sehr wichtige Rolle gespielt, da Handel und Investitionen Hand in Hand beeinträchtigt wurden“, sagte Boone im Gespräch mit dem US-TV-Sender CNBC.
Die Weltwirtschaft dürfte in den kommenden zwei Jahren ein moderates, aber fragiles Wachstum erzielen, prognostizierte die Organisation in ihrem jüngsten Konjunkturausblick, der am Dienstag veröffentlicht wurde. „Schwachstellen ergeben sich aus Handelsspannungen, hoher politischer Unsicherheit, Risiken an den Finanzmärkten und einer konjunkturellen Verlangsamung in China, die das mittelfristige weltweite Wachstum weiter dämpfen könnten“, hieß es von der OECD.
Am Montag hatte OECD-Generalsekretär Angel Gurria gegenüber CNBC erklärt, dass die Unsicherheit aufgrund des anhaltenden Handelsstreits zwischen den USA und China „der größte Feind des Wachstums" sei. Seine Aussagen waren eine Reaktion auf die Eskalation zwischen den beiden Supermächten, nachdem US-Präsident Donald Trump Anfang Mai angekündigt hatte, dass er die Zölle auf 200 Milliarden Dollar auf China-Waren von 10 auf 25 Prozent erhöhen werde. China reagierte darauf mit einer Anhebung der Zölle auf 60 Milliarden Dollar für US-Warenlieferungen.
Die Beziehungen zwischen den USA und China verschlechterten sich weiter, als die Trump-Administration in der vergangenen Woche den chinesischen Tech-Riesen Huawei auf eine Schwarze Liste von Unternehmen setzte, mit denen US-Firmen ohne eine entsprechende Lizenz der Regierung keine Geschäftsbeziehungen mehr unterhalten dürfen. Einige der Beschränkungen wurden am Montag allerdings gelockert.
OECD-Chefökonom Boone zufolge kann mehr Sicherheit für die Märkte nur erreicht werden, wenn die Handelsstreitigkeiten auf multilateraler Ebene gelöst werden. „Die Welthandelsorganisation WTO wurde 1995 gegründet, und es stimmt, dass es jetzt neue Themen gibt, wie digitalen Handel, Rechte an geistigem Eigentum, Subventionen, aber diese Themen sollten am besten multilateral behandelt werden, das ist eine unserer Kernforderungen“, so Boone.
Vor einem Jahr prognostizierte die OECD ein globales Wachstum von 3,9 Prozent für das laufende Jahr. Nun erwartetet die Organisation nur noch ein BIP-Plus von 3,2 Prozent für das laufende und 3,4 Prozent für kommendes Jahr. Eskalierende Handelskonflikte und finanzielle Schwachstellen würden das Wachstum dämpfen, hieß es. Die OECD erwartet, dass der Welthandel in diesem Jahr voraussichtlich um etwas mehr als 2 Prozent wachsen wird. Dies wäre der niedrigste Anstieg seit einem Jahrzehnt. Der Bericht der OECD enthält Abwärtskorrekturen für viele wichtige Volkswirtschaften. Zudem sollten die derzeitigen Wachstumsraten nicht ausreichen, um wesentliche Verbesserungen bei der Beschäftigung oder dem Lebensstandard herbeizuführen.
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