Kommentar
12:47 Uhr, 25.08.2015

Objektive Betrachtung der Volatilität sinnvoll

Sorgen um das globale Wachstum, insbesondere in China, die politische Ungewissheit in Griechenland und die Möglichkeit steigender Zinsen in den USA haben die globalen Märkte sichtlich erschüttert. „Nachdem diese in der letzten Woche mit -6 Prozent ihren stärksten wöchentlichen Rückgang seit über vier Jahren verzeichnet hatten, setzten sie ihre Talfahrt gestern fort, nachdem der chinesische Aktienmarkt erneut fast 9 Prozent einbüßte. Dies führte zu umfangreichen Verkäufen an anderen Märkten rund um den Globus“, erläutert David Stubbs, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management.

Laut dem Strategen sollten Anleger die jüngste Volatilität im Zusammenhang sehen: Zwar machte der MSCI Europe mit der aktuellen Entwicklung einen Großteil seines bis dato 2015 erzielten Gewinns zunichte, allerdings seien unterjährige Verluste überhaupt nicht ungewöhnlich. „In den letzten 35 Jahren verzeichneten die Märkte in der Regel einen durchschnittlichen unterjährigen Verlust von 16 Prozent; in 27 der letzten 35 Jahre stiegen die Märkte dann jedoch wieder und beendeten das Jahr im Plus“, unterstreicht Stubbs. Der aktuelle Kursrutsch entspricht also weitgehend den früheren historischen Abverkäufen.

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Der Experte betont, dass die aktuelle Marktschwäche nicht mit einem bestimmten Ereignis zusammenzu¬hängen scheint, sondern das Ergebnis mehrerer Faktoren ist: So führten die fallenden Rohstoffpreise – die Ölpreise befinden sich beispielsweise auf dem niedrigsten Stand seit 6 Jahren – und der anhaltende Einbruch an den chinesischen Aktienmärkten zu der Vermutung, dass sich das globale Wachstum abschwächt. „Die Besorgnis wegen des schwächeren Wachstums in China und in anderen Schwellenländern haben verstärkt auf die Rohstoff- und Währungsmärkte übergegriffen und sorgten für eine neue Welle der Risikoaversion“, so Stubbs. Dabei verstärke die geringe Liquidität an den Märkten während der Sommermonate den Selloff noch. Und auch die Ungewissheit über den Zeitpunkt der Zinsanhebung durch die US-Notenbank sorgt weiterhin für Verstimmungen an den Märkten, die nervös auf die anhaltende Ungewissheit reagieren.

Der Experte ist überzeugt, dass Korrekturen, wie wir sie derzeit erleben, nicht ungewöhnlich sind: „An den Rohstoffmärkten und in einigen Schwellenländern gibt es tatsächlich deutliche Schwierigkeiten, aber diese sind klar abgegrenzt und kein Hinweis auf eine wesentliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums oder der Unternehmensgewinne in den meisten Industrieländern.“ Er ist vielmehr überzeugt, dass sich nun Chancen für Anleger ergeben, Unternehmen mit positiven Gewinnaussichten zu niedrigeren Bewertungen als noch vor ein paar Wochen zu kaufen. „Die Unterscheidung zwischen Regionen und Sektoren mit Potenzial für weiteres Wachstum und denjenigen, die sich schwertun, wird heute und in den kommenden Jahren, wenn der Hausse-Markt weiter an Reife gewinnt, entscheidend für Anleger sein und unterstreicht die Bedeutung der Diversifizierung als Instrument des Risikomanagements“, betont Stubbs

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