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10:55 Uhr, 27.02.2019

Nordkoreas Wirtschaft kollabiert - Trump verspricht Wohlstand

Ein klarer Lagebericht zur wirtschaftlichen Verfassung Nordkoreas ist schwierig, zu wenige Daten sind zugänglich. Doch das ungute Potpourri aus Sanktionen, der kommunistisch geprägten Wirtschaftsordnung und schlechter Ernten dürften eine verheerende Wirkung ausüben.

Hanoi (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea vor seinem Treffen mit Staatschef Kim Jong Un wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht gestellt. Nordkorea könne einen ähnlichen Wohlstand wie das Gastgeberland Vietnam erreichen, wenn es auf sein Atomprogramm verzichte, schrieb Trump auf Twitter.„Das Potenzial ist fantastisch, eine großartige Gelegenheit für meinen Freund Kim Jong Un, wie kaum eine andere in der Geschichte“. Das Gipfeltreffen von Trump und Kim in Hanoi beginnt heute mit einem gemeinsamen Abendessen.

Ein klarer Lagebericht zur wirtschaftlichen Verfassung Nordkoreas ist schwierig, zu wenige Daten sind zugänglich. Doch das ungute Potpourri aus Sanktionen, der kommunistisch geprägten Wirtschaftsordnung und schlechter Ernten dürften eine verheerende Wirkung ausüben. Nach Einschätzung aus Südkorea ist der Außenhandel des nördlichen Nachbarn im vergangenen Jahr zusammengebrochen. Die Ausfuhren seien nahezu zum Erliegen gekommen, die Importe um 30 Prozent geschrumpft, wie der südkoreanische Ökonom Kim Byung-yeon weiß. Dabei berufe sich der Experten auf statistische Angaben Chinas, das den Hauptteil des Außenhandels Nordkoreas abwickele, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Der drastische Einbruch des Außenhandels deutet darauf hin, dass Nordkorea unter dem Sanktionsregime der Vereinten Nationen stark leidet. Kim von der Nationalen Universität in Seoul erwartet laut FAZ auf Basis dieser Angaben, dass die Wirtschaftsleistung im Norden im vergangenen Jahr um 4 bis 5 Prozent geschrumpft sei. Danach steckt Nordkorea in einer schweren Rezession. Schon für das Jahr 2017 hatte die südkoreanische Zentralbank eine wirtschaftliche Schrumpfung des Nordens von minus 3,5 Prozent geschätzt.

Vietnam - dort findet schließlich das Gipfeltreffen statt - könnte zur Blaupause für den maroden nordkoreanischen Staaten unter seinem Führer Kim Jong Un werden. Auch das kommunistische Regime hat in den achtziger Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts eine wirtschaftliche Öffnung („Doi Moi“) zugelassen, die mittlerweile zu Wohlstand und starkem Wachstum geführt hat. Doch ob Kim in seinem Land eine Liberalisierung zulässt, die letztlich seine Macht beschneiden könnte, darf angezweifelt werden. Die USA und die UN müssten den Druck deutlich erhöhen, dass das Regime mehr Freiheiten zulässt. Doch jegliche Ansätze dürften sofort im Keim erstickt werden, sollte Pjöngjang nicht ernsthaft eine atomare Abrüstung in Gang setzen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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