Ölkrise: Das gab es noch nie!
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- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 27,78900 $/bbl. (FXCM)
Der Preis von WTI Öl fiel Ende März kurz unter die Marke von 20 Dollar. Zuletzt war der Ölpreis im Jahr 2001 so niedrig. Dennoch war der Preis alles andere als unfair. Stattdessen fragt man sich wie es überhaupt sein konnte, dass der Ölpreis noch zum Jahreswechsel bei mehr als 60 Dollar liegen konnte. Seit 2014 ist die Welt chronisch überversorgt. Langfristig halten sich Ölförderung und Verbrauch die Waage. In einigen Jahren wird mehr verbraucht als gefördert wird. In anderen Jahren ist es genau umgekehrt. Die Differenz wird durch Lagerbestände ausgeglichen. Die Lager sind nach der jahrelangen Überversorgung aber randvoll. Inzwischen werden wieder händeringend Öltanker gesucht, damit das Öl gelagert werden kann. Die Charterkosten verdreifachten sich innerhalb weniger Tage. Auslöser für die Misere war einerseits das Zerwürfnis zwischen Russland und Saudi-Arabien und andererseits ein Einbruch der Nachfrage.
In vielen Ländern steht die Wirtschaft teilweise still. Es wird weniger Auto gefahren, weniger Güter werden transportiert, geflogen wird fast gar nicht mehr. Bereits im ersten Quartal dürfte der Ölverbrauch um 5 Mio. Barrel/Tag niedriger gewesen sein als Ende 2019. Das zweite Quartal wird richtig bitter. Der Verbrauch dürfte im Durchschnitt 15-20 Mio. Barrel tiefer liegen (Grafik 2).
Würden sich Ölproduzenten nun ncht auf Kürzungen einigen, dürften Russland und Saudi-Arabien im April oder Mai ihre maximale Kapazität ausschöpfen. Das Angebot steigt so noch einmal um mehrere Millionen Barrel. Währenddessen sinkt die Nachfrage. Die tägliche Überversorgung läge dann bei 25 Mio. Barrel. Das ist historisch.
Russland und Saudi-Arabien sind sich uneins. Auch am Wochenende hörten die gegenseitigen Vorwürfe nicht auf. Dabei soll heute, Montag, der große Durchbruch kommen und eine neue Förderkürzung beschlossen werden. Russland, vollkommen zu Recht, sagt aber auch, dass es ohne die USA nicht geht.
Die USA sind inzwischen der weltweit größte Produzent von Erdöl. Es kann ja nicht sein, dass sich die USA an höheren Preisen erfreuen, immer mehr Öl fördern und Marktanteile gewinnen, während Russland und Saudi-Arabien immer weniger verkaufen. Es muss schon an einem Strang gezogen werden.
Das ist gar nicht so einfach. US-Produzenten brauchen dringend höhere Preise. Die Produktionskosten variieren ja nach Gebiet stark, doch 20 oder 30 Dollar sind in jedem Fall zu niedrig (Grafik 3). Da die Förderung in den USA nicht vom Staat bestimmt wird, kann man schlecht Förderkürzungen durchsetzen. Es müsste die rechtliche Grundlage für ein temporäres Kartell geschaffen werden.
Wir werden sehen, ob eine Einigung möglich ist. Bisher waren Kürzungen von 10-15 Mio. Barrel im Spiel. Das wird der Lage nicht ganz gerecht. Selbst wenn eine Einigung gelingt, dürfte der Schmerz auf absehbare Zeit groß bleiben.
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