Neue Lieferquellen für russisches Gas dringend gesucht!
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Berlin/ Dakar (Godmode-Trader.de) - Die Europäer suchen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schnellstmöglich Ersatz für russisches Gas und Öl. Am vergangenen Freitag ist die Bundesregierung eine Energiepartnerschaft mit Katar eingegangen. Der Energieminister des Landes, Saad Sherida Al-Kaabi, und Wirtschaftsminister Robert Habeck unterzeichneten in Berlin eine Absichtserklärung für eine tiefere Zusammenarbeit. Schon 2024 könnte Katar Deutschland LNG liefern.
Der nächste Akt auf dem Weg Unabhängigkeit von russischem Gas erfolgte in Afrika, genauer gesagt im Senegal. Deutschland will mit dem Land bei der Erschließung eines Gasfelds vor der westafrikanischen Küste zusammenarbeiten. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag nach einem Gespräch mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall in Dakar an. Es mache Sinn, eine solche Kooperation „intensiv zu verfolgen", dies sei ein „gemeinsames Anliegen“, sagte Scholz.
Es geht um das große Gasvorkommen Greater Tortue Ahmeyim-Projekt (GTA) vor der Küste, an dem neben dem Senegal auch Mauretanien Anteile hält. 2018 hatten sich Senegal und Mauretanien geeinigt, das Gasvorkommen vor ihrer Küste gemeinsam auszubeuten. Medienberichten zufolge vermutet der Betreiber BP dort 425 Mio. Kubikmeter Erdgas.
Für die Europäer ist afrikanisches Gas attraktiv geworden. Der italienische Energiekonzern Eni hat in den vergangenen Monaten bereits Verträge mit Algerien, Ägypten, Angola und der Republik Kongo für Gaslieferungen abgeschlossen. Der Druck zur Diversifizierung der Lieferquellen ist durch den russischen Angriff noch einmal „akuter geworden“, wie es laut Reuters in Regierungskreisen heißt. „Europa klopft an unsere Tür", zitiert die Washington Post Mamadou Fall Kane, den stellvertretenden Chef der senegalesischen Behörde für Bodenschätze. Der Krieg habe alles verändert. Senegals Präsident Sall stellte laut Reuters klar: „Wir sind daran interessiert, den europäischen Markt mit Gas zu beliefern“. Gas bekomme aber nur, wer sich bei der Erschließung engagiere.
Bereits jetzt stammen 18 Prozent des Gases für Europa vom afrikanischen Kontinent. Die politische Instabilität und die Notwendigkeit, neue Pipelines zu errichten, was Jahre in Anspruch nehmen wird, lassen vermuten: Afrika kann die derzeitigen Energieprobleme Europas und Deutschlands nicht lösen. Aber womöglich etwas eindämmen.
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