Nach Terroranschlag: Wie geht es weiter in Afghanistan?
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New York (Godmode-Trader.de) - Der Terroranschlag in der Nähe des Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul durch Kämpfer des Islamischen Staates ist eine düstere Erinnerung daran, dass Afghanistan auch dann noch ein Problem für den Rest der Welt sein wird, wenn die letzten Evakuierungen abgeschlossen und die ausländischen Truppen abziehen.
Mit 13 getöteten Soldaten war es der tödlichste Tag für das US-Militär seit vielen Jahren. Zahlreiche weitere Afghanen kamen bei den Explosionen und Schießereien ums Leben, Berichten zufolge waren auch Taliban unter den Opfern. US-Präsident Joe Biden beharrt darauf, dass die USA die Evakuierungsflüge abschließen und ihre Truppen bis zum 31. August abziehen werden. Er sprach am Donnerstagabend von einem „schweren Tag“. Nach Angaben des US-Außenministeriums befinden sich in Afghanistan noch immer rund 1.000 amerikanische Staatsbürger. Jeder Einsatztag erhöht derweil das Risiko weiterer Anschläge. „Wir werden uns von Terroristen nicht abschrecken lassen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Mission aufhalten. Wir werden die Evakuierung fortsetzen“, sagte Biden.
Politisch steht Biden in dieser Angelegenheit unter hohem Druck. Die Mehrheit der amerikanischen Wähler will, dass die Soldaten nach Hause kommen und die USA zwei Jahrzehnte des Krieges hinter sich lassen.
Der Angriff ist auch eine Erinnerung daran, dass die Taliban trotz ihres raschen Sieges und ihrer weit verzweigten Kommandostruktur nicht die Kontrolle ausüben, die sie gerne hätten. Die Anwesenheit von ISIS-K-Kämpfern - einem lokalen Ableger des Islamischen Staates - zeigt das leidvoll. Afghanistan selbst ist ein unüberschaubares Potpourri aus Warlords und militanten Gruppierungen. Die Aussicht auf einen Bürgerkrieg bleibt bestehen, und die Taliban könnten versucht sein, einen noch härteren Kurs einzuschlagen, um an der Macht zu bleiben.
Die Gefahr für die Region und darüber hinaus ist ebenfalls real. China, Russland, die Türkei, die europäischen Staaten, die USA und fürchten chaotische Zustände, die die Flüchtlingszahlen aus Afghanistan in die Höhe treiben werden, was die ganze Region in Unruhe versetzen könnte.
Nun heißt es die Taliban - das kleinere Übel - als politischen Ansprechpartner aufzubauen. Die USA setzen nun auf die Kooperation der Taliban. Im Gegenzug dürften sie auf gewisse Hilfen der internationalen Gemeinschaft hoffen. Biden erklärte dazu: „Sie sind keine guten Kerle, die Taliban. Das meine ich überhaupt nicht. Aber sie haben ein klares Interesse."
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