Kommentar
10:18 Uhr, 23.10.2014

Nach Ölpreisschock: Zeit für Schnäppchenjagd

Seit dem Jahreshoch hat Öl über 20% verloren. Die Aktien des Sektors hat es mit nach unten gerissen. Der durchschnittliche Verlust liegt wie bei Öl bei 20%. Einige Einzelwerte hat es deutlich härter getroffen. Bei einem dieser Werte könnte sich ein Einstieg jetzt lohnen.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 84,61 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 80,48 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 84,61 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 80,48 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)

Die Welt braucht Öl. Wenn etwas relativ sicher ist, dann das. Trotzdem will Öl momentan keiner haben. Der Preis fällt wie ein Stein. Man kann schon fast von einem Ölpreisschock sprechen. Im Gegensatz zu früheren Schocks war es aber diesmal ein Schock in die andere Richtung.

Der Ölpreis kann längere Zeit auf dem aktuellen Niveau verharren oder sogar auch noch tiefer fallen. Bei ca. 75 USD ist irgendwann ein natürlicher Boden erreicht. Das momentane Überangebot kommt vor allem aus den USA und Russland. Hier wird die Produktion unter 75 USD dann schnell unprofitabel. Der Boden ist beim Preis vielleicht noch nicht endgültig gefunden, allerdings scheint er ziemlich nahe.

Davon sollten einige Unternehmen profitieren, die besonders stark unter die Räder gekommen sind. Dazu gehört Noble Corp. Die Gesellschaft ist auf See- und Tiefseebohrungen spezialisiert. Tiefseebohrungen lohnen sich nicht zu Spottpreisen bei Öl. Die Projekte sind aufwendig und teuer. Nur weil der Ölpreis jetzt gefallen ist, heißt das nicht, dass die Projekte jetzt alle abgeblasen werden. Manche Unternehmen haben kaum eine Wahl als die Projekte umzusetzen. Norwegisches Öl kommt größtenteils aus der Nordsee. Der Ölförderer Statoil kann sich nicht einfach dafür entscheiden keine Vorkommen mehr auf See zu erschließen. Das hieße langfristig eine Aufgabe des Geschäfts.

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Ebenso sind viele Projekte bereits unter Dach und Fach. Die Verträge sind unterzeichnet. Noble hat ein Auftragsbuch von über 11 Mrd. USD. In den kommenden Jahren ist so zumindest ein Umsatz von mindestens 2 Mrd. pro Jahr garantiert. Noble ist auch nicht direkt von niedrigen Ölpreisen betroffen. Noble fördert nicht selbst Öl, sondern betreibt die Plattformen und stellt das Gerät zur Verfügung, welches zur Förderung und Erschließung gebraucht wird. Indirekt mach sich der Ölpreis bemerkbar, wenn ein zu niedriger Preis zu geringerer Nachfrage nach neuen Bohrungen führt.

Das Geschäft ist bestimmt kein Selbstläufer. Immerhin hat Noble in den vergangenen Jahren viel investiert und eine moderne Flotte aufgebaut. Sollten die Einnahmen zurückgehen muss sich das nicht notwendigerweise auf den Gewinn auswirken, da die Investitionen in den kommenden Jahren nicht mehr so hoch sein müssen wie in den vergangenen Jahren.

Noble Corp
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Anleger interessiert das nicht. Die Aktie hat seit Beginn des Ölpreisverfalls fast 50% an Wert verloren. Die Gewinne sprudeln momentan noch weiter. Die Dividende ist hoch. Die Dividendenrendite dürfte aktuell bei ca. 7% liegen. Die Bilanz ist gesund. Noble hat Nettovermögenswerte, die über der Marktkapitalisierung liegen. Das aktuelle KGV liegt unter 6. Das ist fundamental sehr attraktiv. Es zeigt aber auch wie skeptisch Anleger sind, was die Zukunft anbelangt. Persönlich denke ich, dass die Skepsis angebracht ist. Noble ist kein Wachstumsunternehmen. Inzwischen ist das Preisniveau der Aktie aber so niedrig, dass man schon von einer Übertreibung reden kann.
Sofern die Marke von 19 USD hält kann die Aktie bis 25 USD steigen. Fällt die Marke von 19 USD (Tief aus 2009), dann könnte sich der Kurs im Ernstfall noch einmal halbieren.

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4 Kommentare

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  • Protheus
    Protheus

    ​Ich frage mich immer, wieso man soweit schauen sollte, wenn das Glück so nahe liegt.

    Kauft man die OMV bekommt man ein Unternehmen, das im letzten Jahr um 3/4 abgewertet hat und eine Dividendenrendite von momentan 5-6 Prozent verspricht. Dazu spart man sich, sofern man aus Österreich ist, die völlig wahnsinnige amerikanische Quellensteuer - ich weiß allerdings nicht, wieviel Österreich hier an Deutschland verrechnet.

    12:26 Uhr, 23.10.2014
    2 Antworten anzeigen
  • Publius
    Publius

    Hallo Herr Schmale,

    vielen Dank für die interessante Analyse. Wenn ich mir die Bilanz von Noble so anschaue, dann springt mir direkt die relativ hohe Verschuldung ins Auge. Das kann schnell als Mühlstein wirken, gerade wenn die Gewinne sich nicht wie erwartet entwickeln. Siehe auch http://www.4-traders.com/NOBLE-CORPORATION-PLC-149...

    Wenn es aktuell schon ein Engagement im Ölsektor sein soll, dann würde ich auf ein Unternehmen wie National Oilwell Varco (http://www.4-traders.com/NATIONAL-OILWELL-VARCO-I-...) setzen. Ist bezüglich KGV etwas teuerer als Noble aber aktuell relativ günstig. Die Verschuldung ist hier deutlich niedriger, die Produkte werden von allen großen Ölfirmen eingesetzt und sind nicht so leicht substitutierbar. Das ist wohl auch der Grund, warum Warren Buffett schon vor Jahren investiert hat. Zusätzlich gibts Aktienrückkäufe. Meiner Meinung nach aktuell der bessere Deal.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Falk Adolphs

    11:33 Uhr, 23.10.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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