Nach der Sommerpause scheint die Fed endlich bereit für Zinssenkungen
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Die Konferenz in Jackson Hole liegt hinter uns, die Ferienzeit ist vorbei und der Zinssenkungszyklus der US-Notenbank dürfte nun beginnen. Jerome Powell hat sehr deutlich gesagt, dass „die Richtung klar ist“ und dass „die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik gekommen ist“.
Eine solche Ankündigung ist angesichts des Sommers, den wir gerade hinter uns haben, durchaus sinnvoll. Der Preisrückgang für ein Barrel Brent-Öl am 23. August von 84 auf 78 US-Dollar signalisiert eine Verbesserung der kurzfristigen Inflationsaussichten. Außerdem waren die in den letzten zwei Monaten veröffentlichten Inflationszahlen beruhigend, vor allem in den USA, auch wenn dies in der Eurozone nicht ganz der Fall ist.
Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten waren ziemlich enttäuschend und führten im August sogar zu einer (kurzen) Panik in einem zugegebenermaßen sehr seichten Markt. Es gibt also heute keinen Grund für die Fed, den restriktiven Charakter ihrer Geldpolitik nicht zu reduzieren.
Deuten diese allgemein enttäuschenden Zahlen aus dem Sommer auf eine bevorstehende Rezession hin? Wir glauben nicht. In der Eurozone verlangsamt sich das Wachstum nach einer leichten Verbesserung in der ersten Jahreshälfte, hält sich aber dank des Dienstleistungssektors über Wasser. Die Abkühlung ist auch in den USA real, aber es wird erwartet, dass die Wirtschaft in den kommenden Quartalen ein nominales Wachstum von etwa 4-5 % beibehalten wird – ein Tempo, von dem Europa nur träumen kann.
Aus China gibt es zur Zeit keine nennenswerten Neuigkeiten. Aufgrund des guten Zustands der Exportwirtschaft kann das Land in diesem Jahr auf ein Wachstum von annähernd 5 % hoffen.
Die Finanzmärkte rechnen mit einem ziemlich aggressiven Zinssenkungszyklus, insbesondere in den USA, mit vier Zinssenkungen bis Ende 2024 und acht in den folgenden zwölf Monaten. Wir halten diese Erwartungen angesichts des Zustands der US-Wirtschaft für zu übertrieben. Schließlich bestehen nach wie vor Unsicherheiten über die mittelfristige Inflationsentwicklung, ganz zu schweigen von den möglichen Folgen der US-Wahlen. Dies gilt natürlich weniger für die Eurozone, wo das wirtschaftliche Umfeld schwieriger ist.
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