Kommentar
05:30 Uhr, 13.02.2018

Nach dem Einbruch bei Aktien: Droht Ansteckungsgefahr?

Die Aktienmärkte haben nach den anfänglichen und heftigen Kursverlusten Probleme, eine Richtung zu finden. Es drängen sich vor allem nun zwei Fragen auf: Kommt es für Aktien noch schlimmer und werden auch andere Assetklassen erfasst ?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Cboe)
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die laufende Korrektur ist schon eine ganz eigene Kategorie. Ganz vorne mit dabei ist der außergewöhnliche Anstieg der Volatilität. Der VIX (CBOE Volatility Index) schnellte von zuletzt gut 10 Punkten im Hoch auf 50 Punkte nach oben! Werte über 50 wurden bisher nur sehr selten erreicht. Das letzte Mal geschah dies im August 2015 (nach der Abwertung des Yuan). Auch während der Finanzkrise wurde der Wert von 50 überschritten. Für den Zeitraum davor kann man nur ein einziges Jahr nennen: 1987. Vor 1987 wurden keine Volatilitätswerte berechnet. Insofern kann man sich „nur“ auf 30 Jahre Historie berufen.

Die Besonderheiten enden an dieser Stelle noch lange nicht. Die Volatilität der US-Indizes sprang nicht nur einfach nach oben, sondern überragte auch die Volatilität anderer Märkten deutlich. Die Aktienmärkte der Emerging Markets sind generell volatiler, doch Anfang Februar war das anders. Es war das erste Mal, dass der VIX so deutlich über der EM-Volatilität lag.


Diese Besonderheiten deuten stark daraufhin, dass Anleger in einer Kurzschlussreaktion übertrieben haben. Ein bisschen Vernunft ist aber übrig geblieben, denn gute Nachrichten gibt es auch. Bisher hält sich die Ansteckung anderer Assetklassen in Grenzen. Die folgende Grafik zeigt dazu die Volatilität von Öl und Gold.

Wenn echte Panik um sich greift, reagieren normalerweise alle Assetklassen sehr ähnlich. Es wird einfach alles abverkauft, was inCash transformierbar ist.

Das ist derzeit nicht der Fall. Die schließt nicht aus, dass es noch dazu kommen wird, doch wenn in einer Erstreaktion nicht alles liquidiert wird, was man liquidieren kann, ist eine spätere Ansteckung unwahrscheinlich.

Gold unberührt, Bonds und Währungen reagieren leicht

Gold ist von den Turbulenzen bei Aktien absolut unbeeindruckt. Im Rahmen der letzten zwei größeren Korrekturen 2015 und 2011 war das noch anders. Im letzten Bärenmarkt 2008/09 lässt sich die sehr hohe Korrelation natürlich besonders gut beobachten.

Bei Anleihen und Währungen ist ein Anstieg der Volatilität zu beobachten . Wir sind hier aber noch weit von besorgniserregenden Stresslevels entfernt. Das Ausmaß des Volatilitätsanstiegs ist für eine Korrektur normal. Nach einem Bärenmarkt sieht es definitiv (noch) nicht aus.

Sicherheit gibt es an der Börse nicht. Ein Rückgang der Volatilität muss auch nicht automatisch bedeuten, dass die Kurse nun nur noch steigen. Sie könnten auch einfach weniger intensiv fallen.

Bärenmarkt noch nicht in Sicht!

Das reicht, um die Volatilität wieder zu drücken. Nichtsdestotrotz ist die Ausbreitung der Korrektur auf andere Anlageklassen derzeit nur begrenzt wahrnehmbar. Das ist ein positives Signal und spricht gegen eine deutliche Ausweitung des Abwärtstrends. Es spricht vor allem gegen einen breit angelegten Bärenmarkt.

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2 Kommentare

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  • Ragazzo
    Ragazzo

    1 Milliarde Puts auf Siemens durch einen Anleger !

    08:07 Uhr, 13.02.2018
  • GeBa96
    GeBa96

    Es kommt wahrscheinlich noch schlimmer. Man weiß aber nicht wann. Die war vielleicht erst ein Vorgeschmack. Wahrscheinlich erst im letzten Quartal 2018. So eine lange Phase hat es ja noch nie gegeben. Ich kaufe ab jetzt nicht mehr. 2020 bis 2021 sollte man von Aktien möglichst die Finger lassen. 2022 kann man dann wieder zuschlagen. Dann fängt wieder eine neue Ära an. Man kann ja bis dahin auch Devisen und Edelmetalle handeln.

    05:53 Uhr, 13.02.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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