Moody’s stuft Türkei auf Ramschniveau

New York/ Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsbeurteilung türkischer Staatsanleihen auf Ramschniveau herabgestuft. Das teilte die Agentur am Freitagabend mit. Damit bescheinigt dem Land nur noch von einer der großen Ratingagenturen (Fitch) Investitionswürdigkeit. Moody’s bewertet die langfristigen Verbindlichkeiten der Türkei nun mit dem Rating „Ba1“ („Spekulative Anlage“). Bislang lautete die Note „Baa3“ („Durchschnittlich gute Anlage“).

Die Kreditwächter begründeten die Herabstufung mit steigenden Risiken aus dem Außenfinanzierungsbedarf der Türkei. Auch die Gefahr einer Zahlungsbilanzkrise habe sich erhöht. Zudem habe sich das Wirtschaftswachstum deutlich abgeschwächt. Die Agentur teilte mit, für die Jahre 2016 bis 2019 werde für das Land nur noch ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent erwartet. Das liege deutlich unter den 5,5 Prozent, mit denen die türkische Wirtschaft im Schnitt zwischen 2010 und 2014 gewachsen sei. Türkische Unternehmen oder Banken, deren Rating ursprünglich dem staatlichen Rating entsprach, werden in den nächsten Tagen nun möglicherweise gleichfalls herabgestuft.

Der Rating-Ausblick bleibt jedoch stabil — eine weitere Herunterstufung droht damit zumindest vorerst nicht. Moody’s bezeichnete die Türkei zudem als „große und flexible Volkswirtschaft, die weiterhin ein positives Wachstum erzielt und deren Regierung in der Vergangenheit eine starke haushaltspolitische Linie aufwies“.

Die US-Bonitätsprüfer hatten schon Mitte Juli nach dem gescheiterten Militärputsch angekündigt, das Rating der Türkei neu zu überprüfen. Experten hatten die jetzige Herunterstufung daher auch erwartet. Die Commerzbank rechnet mit einer weiteren Schwächung der türkischen Lira und der Anleihen mit kurzer Laufzeit: „Ich erwarte keine größeren Auswirkungen auf die Kreditausfallversicherungen CDS, diese bewegen sich längst auf Ramschniveau“ zitierte die FAZ Schwellenländeranalyst Peter Kinsella.