Fundamentale Nachricht
09:35 Uhr, 11.10.2017

Mit Gewinnkorrekturstrategie zur nachhaltigen Rendite

Die Fundamental- und Trendanalyse identifiziert GAM-Fondsmanager Gianmarco Mondani zufolge Gewinner und Verlierer am Markt.

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  • SMI
    ISIN: CH0009980894Kopiert
    Kursstand: 9.279,42 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Durch die Analyse fundamentaler Variablen lässt sich die Richtung von Gewinnkorrekturen und Aktienkursen bestimmen. Bereits vor 50 Jahren fand die Wissenschaft heraus, dass sich überdurchschnittliche Renditen erzielen lassen – wenn man weiß, dass Aktienkurse mit vorausgegangenen Gewinnkorrekturen korrelieren, wie Gianmarco Mondani, Fondsmanager bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Eine fundamentale Gewinnkorrekturstrategie, die sowohl Bewertungs- als auch Dynamikmaßstäbe berücksichtigt, kann in den meisten Kalenderjahren positive Ergebnisse erzielen“, so Mondani. Er ist davon überzeugt, dass die Strategie einen nachhaltigen Ansatz für die Erwirtschaftung von Anlagerenditen darstellt. „Gewinner und Verlierer gibt es in jedem Umfeld - deswegen ist der Strategieansatz so nachhaltig“, erklärt Mondani. Selbst zum Höhepunkt der Krise in der Eurozone habe man in schwer gebeutelten Ländern wie Spanien noch Gewinner gefunden, und zwar hauptsächlich unter den Exporteuren. „Durch Bewertungskennzahlen und Kursdynamiken kann der Gewinnkorrekturansatz weiter verbessert werden. So können wir in einem volatilen Handelsumfeld mit höherer Zuverlässigkeit sinnvolle Positionen aufbauen.“

Der Schlüssel zur Identifizierung von Aktien, die positiv überraschen könnten, läge dabei in der kontinuierlichen Analyse von Fundamentaldaten und Trends, die sich auf das Umfeld und die Rentabilität eines Unternehmens auswirken können. „Wir konzentrieren uns dabei auf Unternehmen mit bedeutenden strukturellen Wachstumschancen, wie die größten Nutznießer einer Erholung von Bau- und Verteidigungsausgaben“, so Mondani. Die Wahrscheinlichkeit negativer Überraschungen sei bei Unternehmen in Branchen mit strukturellen Schwierigkeiten oder mit neuen Herausforderungen am höchsten. Dazu zählten Branchen, die mit Überkapazitäten zu kämpfen hätten, wie Stromerzeuger oder Firmen, die äußerst empfindlich auf den Rückgang des verfügbaren Realeinkommens reagierten.

Der Strategieansatz werde trotz seiner Nachhaltigkeit nicht von jedem genutzt. Dies ließe sich zum einen mit ausgeprägten Verhaltensmustern begründen, die sich nur schwer ablegen ließen: „Gewinnprognosen korrelieren stark mit der Aktienkursdynamik. Die Idee, diese Dynamik zu nutzen, ist völlig konträr zu dem Hang der menschlichen Psyche, Käufe in die Schwäche und Verkäufe in die Stärke hinein zu tätigen.“ Menschliche Verhaltensmuster erklärten auch, warum die Kurse auch lange nach der eigentlichen Ankündigung noch in Richtung der Gewinnüberraschungen tendierten. „Da Analysten auf der Verkäuferseite aufgrund des Reputationsrisikos mitunter zögern, sich zu weit vom Durchschnitt zu entfernen, passen sie ihre Zahlen meistens nur langsam nach oben oder unten an. Ihre verspäteten Korrekturen sorgen so weiterhin für Dynamik“, erklärt Mondani.

Zum anderen sorgten große Wendepunkte im Markt wie die Finanzkrise 2008/2009 für negative Renditen. Steigende Reflationsgeschäfte führten damals zu einer drastischen Rotation in zyklische Werte sowie zu einer deutlichen Höherbewertung von Aktien mit äußerst negativen Gewinnprognosen. Der Reflationshandel habe sich auf jedes Marktsegment gestürzt, das zuvor als riskant und zyklisch gegolten hatte. Dagegen scheuten die Anleger alles Defensive, obwohl in diesem Marktbereich positive Prognosen vorherrschten. „Die Gewinnkorrekturstrategie wurde hier durch einen willkürlichen Handel untergraben, der nur wenig mit Fundamentaldaten zu tun hatte“, so der Experte. Ähnliche Merkmale habe auch das Jahr 2016 aufgewiesen.

Diese nicht häufig stattfindenden Fälle negativer Renditen hätten laut Mondani jedoch etwas Beruhigendes. „Erstens ist es höchst ungewöhnlich, dass die Momentumstrategie über einen längeren Zeitraum scheitert, da die großen Wendepunkte an den Aktienmärkten normalerweise nicht jährlich eintreten. Zweitens führen Phasen mit wahllosen Käufen und Verkäufen zwangsläufig zu verzerrten Bewertungen. Investmentmanager, die den Gewinnkorrekturansatz verfolgen, können diese Verzerrungen erschließen - der Kurs einer stark überverkauften Aktie ist unweigerlich einer ausgeprägten und anhaltenden Dynamik ausgesetzt“, so der Experte.

Wiesen dagegen Unternehmen aufgrund eines Stimmungsanstiegs am Markt gute Zahlen auf, sei dies ein Indikator für weitere Anstiege. „Ein Beispiel dafür sind Industriewerte. Hier verzeichneten nur jene Unternehmen weitere Anstiege, die auch im letzten Jahr aufgrund der verbesserten Stimmung enorm zulegten. Andere blieben hinter den überhöhten Erwartungen an eine Erholung zurück“, erläutert er. Das Potenzial des Gewinnkorrekturansatzes für „abnormale“ Renditen könne zwar nicht über kommerzielle Indizes belegt werden. „Es gibt jedoch Daten, die beweisen, dass die Performance der Kursdynamik als Strategie in zehn der vergangenen zwölf Jahre positiv abschnitt. Wir sind daher davon überzeugt, dass die Strategie einen nachhaltigen Ansatz zur Erwirtschaftung von Anlagerenditen darstellt“, schließt Mondani.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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