Kommentar
19:22 Uhr, 11.05.2017

Mit dieser Software beherrscht BlackRock die Märkte

Der Vermögensverwalter BlackRock hat eine Software entwickelt, mit der rund 10 Prozent aller weltweiten Geldanlagen verwaltet werden. Beherrscht BlackRock die weltweiten Finanzmärkte?

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Kein anderes Unternehmen der Welt verwaltet so viele Investments wie der US-Vermögensverwalter BlackRock. Das im Jahr 1968 gegründete Unternehmen verwaltete zuletzt Vermögenswerte (Assets under Management) von 5,4 Bio. Dollar. Zum Vergleich: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt, also der Wert aller in Deutschland in einem Jahr produzierten Güter und Dienstleistungen, beträgt nur rund 3,4 Bio. Dollar.

Doch nicht nur das: In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde eine Softwareplattform entwickelt, mit der BlackRock inzwischen das Risikomanagement für Geldanlagen im Volumen von rund 15 Billionen Dollar übernimmt. Das Risikomanagement für knapp 10 Prozent aller weltweiten Vermögenswerte wird damit von Aladdin erledigt.

Aladdin gibt zwar keine Investmentempfehlungen ab, bewertet aber die Risiken von Millionen von Wertpapieren in aller Welt. Damit hat Aladdin indirekt auch einen großen Einfluss auf Investmententscheidungen und Portfolioumschichtungen.

"Ich beobachte die Zinsen in Europa, die Silberpreise in Asien und die Dürrephasen im Mittleren Westen", sagen BlackRock-Experten stellvertretend für die Aladdin-Plattform in dem unten gezeigten Hochglanz-Werbevideo von BlackRock für Aladdin. "Ich bin schlauer als jeder Algorithmus und mächtiger als jeder Prozessor", sagt Aladdin.

Jeden Tag werden 1,8 Millionen Berichte von Aladdin generiert, mehrere tausend Experten füttern die Plattform mit neuen Daten. Und jeden Tag lernt Aladdin, die immer größer werdende Datenbasis noch besser auszuwerten - so zumindest die Werbebotschaft von BlackRock.

Doch die Gefahren für die Finanzmärkte sind groß: Kommt das BlackRock-System etwa zur Erkenntnis, dass die Risiken deutscher Aktien oder italienischer Staatsanleihen stark gestiegen sind, dann könnten weltweit zahlreiche Finanzmarktteilnehmer gleichzeitig auf die Idee kommen, diese Anlagen abzustoßen. Das ist nicht nur für die Aladdin-Kunden katastrophal, weil sie ihre Anlagen dann womöglich nur deutlich unter Wert verkaufen können, sondern auch eine große Gefahr für die Stabilität der weltweiten Finanzmärkte.

Wenn alle Anleger die gleichen Informationen nutzen und sie auch noch ähnlich auswerten, dann hat keiner der Anleger durch diese Informationen noch einen Vorsprung gegenüber den anderen Anlegern. Eine Plattform, die von allen genutzt wird, bietet keinen Mehrwert mehr - egal wie umfangreich die Datenbasis dieser Plattform auch sein mag oder wie ausgefeilt die Methoden zur Auswertung der Daten sind.

Die Gefahren zum Beispiel für den deutschen Aktienmarkt sind riesig: BlackRock ist der mit Abstand größte Aktionär bei den DAX-Unternehmen insgesamt. Bei etlichen DAX-Konzernen hält BlackRock mehr als fünf Prozent der Anteile. Addiert man noch die Anteile derjenigen Großaktionäre hinzu, deren Beteiligung über die BlackRock-Plattform Aladdin gemanagt wird, dann dürfte Wohl und Wehe fast aller großen deutschen Unternehmen auch davon abhängen, wie die BlackRock-Software Aladdin die Risiken dieser Unternehmen einschätzt.

Die BlackRock-Plattform mag schlecht für die Stabilität der weltweiten Finanzmärkte sein, doch die BlackRock-Aktien sind für Anleger sicher einen Blick wert.

In den vergangenen Jahren konnte BlackRock Umsatz und Gewinn (mit Ausnahme des Jahrs 2016) kräftig steigern, wie die beiden folgenden Screenshots aus dem Fundamentalcharts-Widgets der Investment- und Analyseplattform Guidants zeigen.

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Die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 18 für das Jahr 2017 nicht mehr günstig. Doch da für die kommenden Jahre ein weiterer deutlicher Gewinnanstieg erwartet wird, relativiert sich diese Einschätzung. So soll das KGV auf Basis des aktuellen Kurses für 2018 bei 16, für 2019 bei 14 und für 2021 nur noch bei 11 liegen. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 2,6 Prozent und dürfte in den kommenden Jahren bei gleichbleibendem Kurs bis auf 3,7 Prozent zulegen. Damit könnte sich BlackRock aus fundamentaler Perspektive durchaus als längerfristiges Investment eignen.

Auch aus charttechnischer Perspektive sind die BlackRock-Aktien interessant. Im Wochenchart wird aktuell eine längerfristige Aufwärtstrendlinie getestet. Sollten die BlackRock-Papiere von dieser Trendlinie nach oben abprallen, könnte es zu Kursgewinnen bis in Richtung von 425 USD kommen. Ein Bruch der Aufwärtstrendlinie würde zunächst zum Test einer Unterstützung bei 367 USD führen.

BlackRock Inc. im Wochenchart
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Die oben gezeigten Grafiken und Charts wurden allesamt mit der Investment- und Analyseplattform Guidants erstellt. Guidants ist so eine Art "Aladdin" für den Privatanleger. Auch mit Guidants kommen Anleger in den Genuss wertvoller Marktinformationen und Experteneinschätzungen. Probieren Sie es gleich aus!

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2 Kommentare

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  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Bin ich froh, dass ich nicht in solch einem Laden arbeiten muss! Und es mir auch so ziemlich wurst ist wieviele Billionen die noch verdienen oder grad verlieren. Das letzte Hemd hat keine Taschen.

    19:33 Uhr, 11.05. 2017

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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