Analyse
15:10 Uhr, 24.02.2025

MICROSOFT - Aktie bald ein KI-Verlierer?

Nachdem der KI-Sektor durch DeepSeek durchgeschüttelt wurde, macht eine TD-Cowen-Analyse die Runde. Was dahinter steckt und inwiefern es eine Gefahr für Microsoft darstellt, erfährst Du in dieser Analyse.

Erwähnte Instrumente

  • NVIDIA Corp.
    ISIN: US67066G1040Kopiert
    Kursstand: 134,395 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Microsoft Corp.
    ISIN: US5949181045Kopiert
    Kursstand: 408,290 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 134,395 $ (Nasdaq)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 408,290 $ (Nasdaq)
  • Broadcom Inc. - WKN: A2JG9Z - ISIN: US11135F1012 - Kurs: 218,660 $ (Nasdaq)

Die aktuelle Debatte um Microsofts Zurückhaltung beim Ausbau neuer Rechenzentren wirft Fragen zur Dynamik des KI-Infrastrukturzyklus auf. Während TD Cowen von stornierten US-Rechenzentrumsverträgen berichtet, interpretieren andere Analysten dies als strategische Umstrukturierung. Trotz kurzfristiger Anpassungen bleibt das Wachstumspotenzial der KI-Industrie langfristig intakt.

Hyperscaler-Strategie: Kurzfristige Anpassungen oder fundamentale Neuordnung?

Morgan-Stanley-Analyst Diffley sieht in Microsofts Vorgehen keinen Rückzug aus KI-Investitionen, sondern eine Balance zwischen regulatorischen Anforderungen, Vertragsverhandlungen und der Beschaffung kritischer Ressourcen wie KI-Chips, Strominfrastruktur und Turbinen (z. B. von General Electric Vernova). Zudem überlässt Microsoft OpenAI zunehmend die Kontrolle über eigene Compute-Infrastruktur, was Oracle Marktanteile einbringen könnte.

Laut Youngjin Lee, globaler Software-Analyst bei Samsung Securities, deuten Microsofts jüngste Kündigungen von Rechenzentrums-Leasingverträgen nicht auf strukturelle Überkapazitäten hin, sondern auf eine gezielte Kapazitätsanpassung. Berichten zufolge hat Microsoft Hunderte Megawatt an Rechenzentrumsverträgen in den USA storniert, insbesondere in Kenosha (Wisconsin) und Atlanta (Georgia). Diese Anpassung erfolgt im Kontext eines langfristigen Übergangs von Trainingskapazitäten zu Inferenzinfrastrukturen.

Microsoft-CEO Satya Nadella erklärte, dass zwar kurzfristig ein Überangebot an KI-Rechenleistung nicht ausgeschlossen werden kann, die Nachfrage nach KI-Infrastruktur jedoch exponentiell weiterwachsen wird. Besonders der zunehmende Einsatz intelligenter KI-Agenten erfordert massive Rechenressourcen.

Skalierungsgesetze als Treiber des KI-Wachstums

Ein zentraler Wachstumstreiber bleibt das Paradigma der Skalierungsgesetze. Während Moores Law an physikalische Grenzen stößt, hat sich die entscheidende Metrik verändert: Rechenleistung verdoppelt sich mittlerweile alle sechs Monate. Die Wirtschaftlichkeit von KI-Modellen wird nicht mehr primär durch Transistoranzahl pro Flächeneinheit bestimmt, sondern durch das Verhältnis von Tokens pro Dollar pro Watt.

Darüber hinaus nimmt die Energieintensität von KI-Inferenzprozessen zu. Viele Analysen fokussieren sich auf das Training von Modellen, doch auch die Rechenleistung für laufende Inferencing-Prozesse treibt den Infrastrukturmarkt voran. Unternehmen wie Nvidia und Vertiv profitieren stark von dieser Entwicklung.

Kapitalallokation: Kurzfristige vs. langfristige Investitionen

Microsofts Finanzvorständin Amy Hood betont, dass Investitionen nicht reduziert, sondern umgeschichtet werden: Statt in langfristige Rechenzentrumsinfrastruktur (DC-Shells) wird verstärkt in hochperformante KI-Compute-Ressourcen investiert.

Laut Samsung Securities spiegeln die Kündigungen von Rechenzentrumsverträgen auch Verzögerungen bei der Bereitstellung von Anlagen und Stromkapazitäten wider. Der akute Bedarf an massiver Rechenkapazität für das Training großer Modelle hat nachgelassen, sodass Microsoft selektiv Inferenz-Workloads priorisiert. Dies zeigt sich unter anderem am temporär pausierten 3,3-Milliarden-USD-Rechenzentrumsprojekt in Mount Pleasant, Wisconsin.

Trotz der Anpassungen berichten Microsoft, Amazon und Google weiterhin von Kapazitätsengpässen in ihren Clouds. Dies lässt darauf schließen, dass die Nachfrage höher ist als die aktuellen Ausbaupläne zulassen – ein Indiz für steigende Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur bis mindestens 2026.

Veränderungen in der Partnerschaft mit OpenAI

Am 21. Februar wurde bekannt, dass OpenAI bis 2030 rund 75 % seiner Rechenleistung von Microsofts Azure auf Stargate verlagern will. Zudem hat Microsoft Mietverträge für Hunderte Megawatt bei zwei privaten Rechenzentrumsbetreibern gekündigt, was die Sorge um ein nachlassendes Cloud-Wachstum verstärkt.

Microsoft war seit 2019 OpenAIs wichtigster Partner, doch Stargate – ein Konsortium mit SoftBank und Oracle – gewinnt an Einfluss. Dennoch bleibt die Partnerschaft bis 2030 bestehen, inklusive exklusiver API-Rechte, Umsatzbeteiligungen und Zugriffsrechte auf geistiges Eigentum. Die wachsende Unabhängigkeit von OpenAI birgt aber Risiken für Microsofts Cloud-Wachstum.

ChatGPT, mit über 400 Millionen Nutzern, trägt derzeit erheblich zur Azure-Inferenzleistung bei. Sollte OpenAI jedoch verstärkt auf andere Cloud-Anbieter setzen, könnte dies Microsofts erwartete Cloud-Nutzung beeinträchtigen. Zudem könnte eine möglicherweise geringere Nachfrage nach Microsofts KI-Dienst Copilot das KI-Wachstum kurzfristig bremsen.

Nvidia als Profiteur der Infrastrukturentwicklung

Nvidia bleibt einer der Hauptprofiteure des KI-Booms. Während das Training großer KI-Modelle immense Ressourcen erfordert, wird Inferenz-Computing zunehmend zur tragenden Säule der Infrastruktur. Besonders relevant ist der Einsatz von Nvidia DGX-Pods, die für latenzkritische Inferenz-Workloads optimiert sind.

Zusätzlich hat Nvidia über 70 % der fortschrittlichen Packaging-Kapazitäten von TSMC für 2025 gesichert, was die Marktführerstellung weiter festigt.

Broadcoms wachsende Rolle im KI-Markt

SoftBanks Izanagi-Projekt könnte ein Marktpotenzial von bis zu 30 Milliarden USD für Broadcom schaffen. In Kooperation mit Broadcom entstehen hochintegrierte KI-Chips, die auf modernster 3nm- und 2nm-Technologie von TSMC basieren. Google und Meta planen ebenfalls den Einsatz von 3nm-ASICs für ihre KI-Modelle.

Auch OpenAI plant eigene ASICs für die Jahre 2026 und 2027, was Broadcoms Marktstellung weiter stärken könnte.

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Fazit

Trotz kurzfristiger Umstrukturierungen und Kapitalumlagerungen bleiben die langfristigen Wachstumstreiber für KI-Infrastruktur intakt:

  • Exponenzieller Compute-Bedarf durch Skalierungsgesetze
  • Kapazitätsengpässe bei Hyperscalern, die weiteres Wachstum erfordern
  • Verschiebung der Capex-Hierarchie hin zu schneller skalierbaren KI-Ressourcen
  • Geopolitische Dringlichkeit, um den technologischen Vorsprung zu halten

Update

Jefferies hat heute Microsoft in Australien zu einer Investorenveranstaltung begleitet, um Marktunsicherheiten auszuräumen, die durch einen kürzlichen Tweet und einen Bericht von Cowen ausgelöst wurden. Microsoft wies Spekulationen über eine mögliche Änderung der Rechenzentrumsstrategie entschieden zurück und betonte, dass Investitionen weiterhin auf einer langfristigen 10-Jahres-Prognose für Cloud- und KI-Nachfrage basieren. Während regionale Anpassungen vorgenommen werden, bleibt die Kernstrategie unverändert.

Microsoft stellte zudem klar, dass es in dem Broker-Report möglicherweise zu Missverständnissen in Bezug auf die Definition von Leasingverträgen gekommen sei. Langfristige Verträge über 15+ Jahre würden manchmal als Leasing klassifiziert, auch wenn Microsoft die Rechenzentrumsinfrastruktur selbst betreibt. Zudem bleibe der Anteil an drittfinanzierten Rechenzentren über REITs gering.


Viel Erfolg wünscht Euch Valentin

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  • AnJay
    AnJay
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