Analyse
08:00 Uhr, 30.09.2022

MICRON – Der Ausblick liegt meilenweit unter den Erwartungen

Der Speicherchiphersteller Micron gehört zu den größten Halbleiterunternehmen der Welt. Wenn das Unternehmen einen Ausblick gibt, dann ist dieser quasi auch ein Fingerzeig für die gesamte Chipbranche.

Erwähnte Instrumente

  • Micron Technology Inc. - WKN: 869020 - ISIN: US5951121038 - Kurs: 50,010 $ (Nasdaq)

Gestern Abend war es wieder so weit, das Unternehmen hat seine Zahlen vorgelegt. Diese schauen so weit auch ok aus. Doch der Ausblick, der liegt extrem stark unter den Erwartungen. Das Unternehmen spricht von einem nie dagewesenen Zusammentreffen von negativen Faktoren, die die Nachfrage belasten.

Kunden räumen die Lager

Wurde in den vergangenen Quartalen von zahlreichen Kunden Lageraufbau betrieben, so hat sich die Situation nun scheinbar umgekehrt. Die Unternehmen sind bemüht erstmal ihre Lager wieder abzubauen, bevor sie neue Speicherchips ordern. Die Corona-Lockdowns in China, der Krieg in der Ukraine und die stark anziehende Inflation haben die Ausgaben der Verbraucher stark gebremst.

Im vierten Quartal schaffte Micron 6,64 Mrd. USD Umsatz. Im Vorquartal waren es hier noch 8,64 Mrd. USD. Der Ausblick für das erste Quartal liegt jedoch bei nur noch 4,25 Mrd. USD! Analysten haben hier bislang 5,71 Mrd. USD erwartet. Innerhalb von sechs Monaten halbiert sich der Quartalsumsatz von Micron. Einen Umsatz von etwa 4 Mrd. USD machte Micron zuletzt im Jahr 2016!

Der Gewinn dürfte nur noch knapp im Plus landen. Die sonst so günstigen KGVs haben sich damit erst einmal erledigt. Liegt das KGV für das abgelaufene Jahr bei gerade einmal 6, müssen Aktionäre hoffen, dass bald wieder Besserung eintrifft und sich im Gesamtjahr überhaupt ein Gewinn einstellt. Analysten haben bislang einen Gewinneinbruch auf rund 4 USD pro Aktie im Gesamtjahr in ihren Prognosen drin. Für 2024 erwarten sie bereits wieder 6,50 USD. Jetzt wird es zu massiven Revisionen nach unten kommen müssen. Das Unternehmen stampft im Gegenzug die Investitionen ein, um Geld zu sparen. Der Capex soll mit 8 Mrd. USD um über 30 Prozent ggü. dem Vorjahr sinken.

Fazit: Der Fingerzeig für die Branche hätte nicht übler ausfallen können. Die Gewinnerwartungen bei den Chipherstellern werden weltweit massiv zurücklaufen müssen. Langfristige Anleger kennen diese Schweinezyklen im Sektor bereits. Doch die Geschwindigkeit des Niedergangs ist diesmal doch recht einmalig. Eine technische Lagebesprechung zur Aktie finden sie bei meinem Kollegen Alexander Paulus.

Micron Technology Inc.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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