Analyse
08:12 Uhr, 17.01.2024

MEYER BURGER – Wer gibt da noch freiwillig Geld?

Die Pläne von Meyer Burger zum Aufbau einer europäischen Solarproduktion klangen für mich von Anfang an recht heuchlerisch. Angewiesen auf staatliche Förderungen, wollte der Konzern die Solarproduktion zurück nach Deutschland holen.

Erwähnte Instrumente

  • Meyer Burger Technology AG - WKN: A40H1E - ISIN: CH1357065999 - Kurs: 0,131 Fr (SIX)

Auch damals war die Wettbewerbslandschaft schon relativ klar umrissen: Die Chinesen dominieren den Markt, und eine deutsche Produktion kann nur über hohe staatliche Zuwendungen funktionieren. Jetzt, wo die Staatskasse klammer wird, schreibt Meyer Burger gigantische Verluste und ruft nach Hilfe.

Geschäftsmodell: Kapitalerhöhung!

Mir kommt es in der Nachschau der zahlreichen Ereignisse so vor, als ob das Geschäftsmodell von Anfang an nur darauf basierte, möglichst viel Kapital einzuwerben, um dicke Managementgehälter zu bezahlen. Der Traum, mit der Produktionstechnologie von Meyer Burger auch eine führende Solarproduktion aufzuziehen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Markt für Solarmodule ist extrem wettbewerbsintensiv und durch hohe Konkurrenz gekennzeichnet. Mit nur einigen hundert Millionen Euro schafft man den Einstieg in diesen Markt nicht und wird auch nicht nachhaltig profitabel.

Heute spricht Meyer Burger, nach gemeldeten 135 Mio. CHF Umsatz und einem Verlust von 126 Mio. CHF auf EBITDA-Ebene, von einem Kapitalbedarf von weiteren mindestens 300 Mio. CHF. Das Unternehmen sucht sein Heil jetzt in den USA, die, wer hätte es gedacht, gerade massiv am Fördern sind. Meyer Burger läuft also staatlichen Subventionen hinterher, um ein nicht funktionierendes Geschäftsmodell weiter am Laufen zu halten. Das Werk in Freiberg will Meyer Burger im Gegenzug im April 2024 schließen.

Bereits 2026 will Meyer Burger in den USA ein EBITDA von 250 Mio. CHF erzielen, wenn der Aufbau einer Produktion dort gelingen mag. Die typische Möhre vor der Nase der Investoren. Keines der Versprechen, die Meyer Burger in den vergangenen Jahren gegeben hatte, wurde bislang erfüllt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Meyer Burger 2026 250 Mio. CHF EBITDA erzielt, würde ich bei maximal 5 % verorten.

Bei einem Aktienkurs von aktuell 0,13 CHF kommt Meyer Burger auf einen Börsenwert von etwa 480 Mio. CHF. Ein Wahnsinn! Es steht mindestens nochmal eine Verwässerung um 100 % ins Haus, wenn die Pläne umgesetzt werden können.

Fazit: Anleger sollten sich vom Management auch dieses Mal nicht veräppeln lassen. Der Markt gibt solche Pläne, wie Meyer Burger sie hat, einfach nicht her. Der Solarmarkt ist ein Markt extremer Konkurrenz, und da zählen am Ende nur Menge und Preis. Und da kann Meyer Burger selbst mit weiteren 300 Mio. CHF Finanzmitteln keine führende Position einnehmen. Gewinnschätzungen kann man sich an dieser Stelle ebenfalls sparen.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
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Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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