Kommentar
18:05 Uhr, 19.10.2018

Mega-Krise: Ist alles viel schlimmer als jemals zuvor?

Die kommende Krise wird noch viel größer ausfallen als die Finanzkrise von 2008. Davon ist ein Analyst überzeugt, der die letzte Krise zutreffend vorhergesagt hatte.

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Die US-Privathaushalte werden immer reicher, aber der ganze Wohlstand dürfte auf Sand gebaut sein, glaubt man dem Analysten Jesse Colombo, der bereits die Finanzkrise von 2008 zutreffend vorhergesagt hatte.

Nach Einschätzung von Colombo hat sich das Vermögen der Privathaushalte immer weiter von der wirtschaftlichen Realität entfernt. In einem Video, das er auf seinem Blog veröffentlicht hat, vergleicht der Analyst von Real Investment Advice die Entwicklung des Nettovermögens der US-Privathaushalte mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Während das Vermögen der Privathaushalte vom Beginn der 1950er Jahre bis in die Mitte der 90er Jahre ungefähr gleich stark gewachsen ist wie das BIP, hat sich der Wohlstand der Haushalte seit Ende der 90er Jahre immer weiter vom BIP entfernt. Besonders stark wuchs das Vermögen der Privathaushalte vor dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 und der Finanzkrise 2008.

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Der starke Wohlstandszuwachs der Privathaushalte seit der Finanzkrise sei vor allem auf die stark gestiegenen Vermögenspreise zurückzuführen. Da der Wert von Aktien und Immobilien in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, wurden die US-Privathaushalte, die einen erheblichen Teil ihres Vermögens in Aktien und Immobilien investiert haben, ganz automatisch immer wohlhabender.

"Wenn das Vermögen der Haushalte viel stärker wächst als die Wirtschaft, ist das ein klarer Hinweis, dass der Boom künstlich und nicht nachhaltig ist", sagt Colombo.

Aktuell habe sich das Vermögen der Haushalte noch viel stärker von der Wirtschaftsleistung entfernt als während der letzten beiden Blasen. "Das bedeutet, dass die kommende Umkehr bzw. der Crash noch viel schmerzhafter wird als zuvor", ist Colombo überzeugt. Die kommende Krise werde die von 2008 noch in den Schatten stellen.

Verantwortlich für die stark inflationierten Vermögenspreise bei Aktien, Anleihen und Immobilien sei die US-Notenbank Federal Reserve, so Colombo. "Wenn Zentralbanken sich in die Märkte einmischen, erzeugen sie riesige Verzerrungen und falsche Signale", sagt der Analyst. Durch ihre Niedrigzinspolitik und ihre QE-Programme habe die Fed eine Liquiditätsflut erzeugt, die die Vermögenspreise in die Höhe getrieben habe. Da praktisch alle Vermögenswerte von der aktuellen Überbewertung betroffen seien, bezeichnet Colombo die Blase als „Everything Bubble“.

Nun, da die Zinsen wieder erhöht werden und die Geldpolitik gestrafft wird, sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Wirtschaft kollabiere. "Fed-getriebene Booms, Bullenmärkte und Blasen enden, wenn die Notenbank die Zinsen stark genug anhebt", so Colombo. "Es ist praktisch garantiert, dass der aktuelle Zinserhöhungszyklus auch zu einer starken Rezession und einem Bärenmarkt führen wird", meint Colombo. Da sich die Wirtschaft immer stärker an niedrige Zinsen und eine hohe Liquidität gewöhne, müsse die Fed den Leitzins dieses Mal weniger stark anheben als früher, um das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen.

"Der Boom beim Haushaltsvermögen seit der großen Rezession ist eine Täuschung, eine Farce, eine gigantische Lüge, die jeden glauben machen soll, dass alles wieder in bester Ordnung ist", so Colombo. Tatsächlich aber habe die Fed nur eine Blase erzeugt, die größer und gefährlicher sei als die Finanzkrise von 2008, prophezeit der Analyst. Entsprechend werde auch die nächste Krise dramatischere Folgen haben als die letzte.


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30 Kommentare

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  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Das ist so schlimm, da regnet es sogar unter dem Regenschirm

    07:42 Uhr, 23.10.2018
  • Thomas Spornraft
    Thomas Spornraft

    Ich finde, dass vieles besser wird. Allein die Entwicklung seit 2008 ist enorm.
    Smartphones, Social Media, Video On Demand, Cloud Computing usw. gabs zuvor ja noch kaum, die Möglichkeiten die daraus resultieren sind unvorstellbar.
    Häuser sind viel präziser gebaut, brauchen deutlich weniger Energie. Autos haben mehr Technik drin als jemals zuvor und verbrauchen auch weniger als jemals zuvor. Künstliche Rechenleistung und Speicherkapazität sind nahezu explodiert. uvm.
    Die Aktienkurse sind über das organische Wachstum hinaus, ganz sicher, die werden korrigieren, aber das macht nichts, die werden wieder steigen. Irgendwann hat halt jeder sein Haus, sein Auto, sein Smartphone, sein Flugzeug die müssen erstmal abgenutzt werden. Durch das billige Geld gab es jetzt wohl auch einige Vorzugeffekte.
    Die nächste Welle bahnt sich schon an: Gentechnologie, Nanotechnologie, KI werden mehr und mehr die Forschungslabore verlassen. Robotik und die Blockchain Technologie stehen auch erst am Anfang.
    Autos werden elektrisch und autonom also smart, Häuser genauso
    Das einzig dumme ist nur, dass ich die Klimaveränderung als sehr real betrachte und die Erde nicht groß genug ist für das aktuelle Bevölkerungswachstum.

    22:33 Uhr, 20.10.2018
    3 Antworten anzeigen
  • Wilma2211
    Wilma2211

    sorry soll DAX heißen

    17:20 Uhr, 20.10.2018
  • Wilma2211
    Wilma2211

    das ganze fühlt sich an wie eine nicht enden wollende sich selbst erfüllende Prophezeiung......-

    man muß es immer wieder in die welt hinaus rufen bis er letzte Handwerker glaubt es ist soweit und die Herde ihren psychologischen trieb folgt und alle dann verkaufen !!! als der das bei knapp 6000 stand haben sie alle auch geschrien......raus raus raus wo ist der das heute .......

    17:19 Uhr, 20.10.2018
  • Erdhexe
    Erdhexe

    Ich handhabe das so und das mag ja falsch sein, oder auch nicht: wenn ein Analyst jahrelang das gleiche "predigt", dann ist ihm nicht zu trauen. Wenn er/sie aber mal postitv und mal negativ ist und damit auch noch richtig liegt, dann hat ein Analyst es drauf. Colombo gehört zur erstgenannten Sorte.

    13:37 Uhr, 20.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • petervonbremen
    petervonbremen

    Jupp, so oder so ähnlich ist es wohl. Was kommen wird, zeigt sich dann. Dass das Kartenhaus in sich zusammenfallen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Was bleibt? Die Erkenntnis, dass man sich ein wenig darauf einstellen kann, entgehen können, wird man auch dem kommenden (temporären) Zusammenbruch des Marktes nicht. - Hauptsache "egal" - ;-)

    12:58 Uhr, 20.10.2018
  • Timing
    Timing

    warum gibts hier bei GMT keinen Chat mehr??

    12:29 Uhr, 20.10.2018
  • daxe
    daxe

    moin

    PONZI-Schema

    solange dicke berta tanzt

    11:17 Uhr, 20.10.2018
  • Siegfried75
    Siegfried75

    Was die Weltwirtschaft und die westliche Gesellschaft dringend brauchen, ist ein großes Gesundschrumpfen, welches von der Politik bei der letzten Gelegenheit 2008/2009 leider verhindert wurde. Die Schwachen und die Zombies sollen endlich sterben und die Markanteile an die wirklich starken, wendigen und cleveren abgeben. Das gilt sowohl für juristische Personen (Banken und Unternehmen) als auch für Privatpersonen. Auch die Sozialleistungen durch den Staat sollten drastisch gekürzt werden, damit der Wettbewerb sich endlich voll entfalten kann. Wenn sich in einem Körper Krebsgeschwüre bilden, sollten diese konsequent herausgeschnitten werden, sonst stirbt der ganze Körper... diese Arbeit übernimmt normalerweise der Markt, wenn man ihn dabei nicht hindert... Doch wie es derzeit aussieht, greift der sozialistische Wahnsinn zumindest in Deutschland und Europa immer stärker um sich, und viele glauben an den Staat, dass dieser die Probleme lösen könnte, während in Wirklichkeit genau dieser Staat (die Zentralbanken gehören auch dazu) der Verursacher aller dieser Probleme (gewesen) ist. Ich befürchte, dass die Kommis nach dem bevorstehenden Absturz tatsächlich übernehmen könnten - in den USA eher nicht, aber in der EU wäre das denkbar. Und das ist es, wovor ich mich fürchte. Solange nach den Marktregeln gespielt wird, kann der Clevere in jeder Situation auf der Gewinnerseite stehen, doch in einem sozialistischen Regime ist das leider nicht mehr möglich.

    10:53 Uhr, 20.10.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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