Analyse
17:50 Uhr, 21.06.2019

MBB - Interessante Übernahme, startet ein neuer Aufwärtstrend?

Hat die MBB-Aktie ihr Jahrestief gesehen? Die heutige Transaktion zeigt jedenfalls, dass das Management Worten Taten folgen lässt. Charttechnisch bedarf es allerdings eines Kraftaktes der Bullen, das Ruder wieder herumzureißen.

Erwähnte Instrumente

  • MBB SE
    ISIN: DE000A0ETBQ4Kopiert
    Kursstand: 73,400 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • MBB SE - WKN: A0ETBQ - ISIN: DE000A0ETBQ4 - Kurs: 73,400 € (XETRA)

Über die Aumann-Aktie berichtete ich zuletzt. Bislang verläuft die Erholung der Aktie der MBB-Tochter nur sehr zaghaft. Die Beteiligungsgesellschaft MBB spielte wiederum in diesem Artikel eine Rolle. Erst im März entschied sich das Management, für aktuell schon fast traumhafte 96 EUR pro Stück eigene Aktien zurückzukaufen. Inzwischen notiert der Wert nur mehr bei gut 73 EUR.

Technisch zeigen sich zumindest Erholungstendenzen seit dem Jahrestief und auch fundamental gibt es Neuigkeiten. Wie MBB heute meldet, hat man die Mehrheit an Friedrich Vorwerk übernommen. Das Unternehmen, welches mit dem gleichnachmigen Staubsaugerproduzenten nichts zu tun hat, fokussiert sich auf den Bau von Gas-, Ölpipeline- und Stromtrassen. Auch im Rohrleitungs- und Gasanlagenbau ist Vorwerk aktiv. 2018 erzielte die Gruppe, an der MBB 60 % der Anteile übernehmen wird, einen profitablen Umsatz von über 100 Mio. EUR. Das Bundeskartellamt muss der Übernahme noch zustimmen.

Die Überlegung des MBB-Managements ist klar: Es sieht Vorwerk als klaren Profiteur der nötigen steigenden Investitionen bei deutschen Gas- und Stromnetzen. In den nächsten Jahren werden Schätzungen zufolge mehr als 6 Mrd. EUR an Investitionen im deutschen Gasnetz nötig. Auch das Stromnetz muss um mehrere tausend Kilometer ausgebaut werden, ein Großteil davon erdverlegt. Bis zum Jahr 2030 könnten sich diese Investitionen auf über 60 Mrd. EUR aufsummieren. Vorwerk ist nach Angaben MBBs eines der wenigen Unternehmen in Deutschland, welches über das notwendige Know-how und die Erfahrung im erdverlegten Leitungsbau verfügt.

Eine Weiterentwicklung des Unternehmens Vorwerk sieht MBB organisch wie anorganisch durch Zukäufe. Vorwerk eingerechnet hätte MBB im vergangenen Jahr einen Umsatz von 600 Mio. EUR bei einer EBITDA-Marge von 10 % erreicht.

Hier ist Geduld gefragt

Anleger, denen folglich die Aumann-Story zu heiß erscheint und die das Risiko gerne auf mehrere Beteiligungen streuen, können sich die MBB-Aktie näher ansehen. Die Analysten dürften in den kommenden Tagen ihre Modelle an die Übernahme anpassen und die Schätzungen nach oben schrauben. Aus charttechnischer Sicht ist allerdings Geduld gefragt. Der seit dem Jahr 2017 etablierte Abwärtstrendkanals bleibt intakt, ein erstes Kaufsignal liefert der Ausbruch über die Marke von 76,30 EUR, was Potenzial bis zur Oberkante des Kanals bei aktuell rund 85 EUR ermöglichen würde. Ein mittel- bis langfristiges Kaufsignal entstünde indes erst, wenn auch das Hoch bei 91,00 EUR überschritten wird.

Konservative Absicherungen liegen unter 62,10 EUR. Aggressiver können Anleger auch Positionen unter dem EMA 00 Woche bei rund 69 EUR mit einem Stopp versehen.

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Jahr 2018 2019e* 2020e*
Umsatz in Mrd. EUR 506,60 557,60 617,25
Ergebnis je Aktie in EUR 2,66 2,65 3,03
KGV 28 28 24
Dividende je Aktie in EUR 0,70 1,22 1,32
Dividendenrendite 0,95 % 1,66 % 1,80 %
*e = erwartet
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