Fundamentale Nachricht
16:14 Uhr, 31.05.2019

Massiver Preisverfall am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Freitag ihre frühen Verluste weiter ausgebaut. Marktbeobachter erklärten die Verluste der Ölpreise mit der jüngsten Entwicklung internationaler Handelskonflikte.

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Singapur (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise sind am Freitag kräftig gefallen. Zeitweise kam es zu einem Rückgang innerhalb zweier Handelstage von über sechs Prozent. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 63,59 US-Dollar. Gestern waren es in der Spitze noch über 68 Dollar/Barrel. Brent steuert nun auf einen Monatsverlust von 10 Prozent zu, die US-Referenzsorte WTI sogar auf 13 Prozent. Das wären die schwersten Wochenverluste seit vergangenen November.

Am Markt wird der Preisverfall mit der Zuspitzung der von den USA mit anderen Ländern geführten Handelsstreitigkeiten begründet. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag angekündigt, Zölle auf alle Einfuhren aus Mexiko zu erheben, es sei denn, das Land stoppt die illegale Einwanderung in die USA. „Die Entscheidung jagt verständlicherweise Schauer über die Rücken der Investoren", kommentierte laut Reuters das Analysehaus PVM. „Die Marktstimmung ist jetzt definitiv risikoscheu, und das setzt unter anderem auch die Ölpreise vorerst unter Druck.“ Und weiter: „US-Raffinerien importieren täglich etwa 680.000 Barrel mexikanisches Rohöl. Ein fünfprozentiger Zollaufschlag würde die Kosten für um 2 Mio. Dollar pro Tag erhöhen.“

Der Zollstreit mit Mexiko ist ein neuer Nebenkriegsschauplatz der Trump-Administration in Handelsfragen. Auch mit China hat sich die Lage weiter zugespitzt. Peking hat am Freitag jüngste Ankündigungen in die Tat umgesetzt, und neue Zölle auf US-Waren im Umfang von 60 Mrd. Dollar in Kraft gesetzt. Viele Analysten erwarten, dass der Handelskrieg die Konjunktur abwürgen kann. In China macht sich die Schwäche an vielen Stellen bereis bemerkbar. So deutet der jüngste staatliche Einkaufsmanagerindex auf ein Schrumpfen der Industrie in der Volksrepublik hin.

Die Rohölpreise sind darüber hinaus unter Druck, weil die Ölförderung in den USA in der vergangenen Woche auf den Rekordwert von 12,3 Mio. Barrel pro Tag zurückgekehrt ist und die Lagerbestände in den USA weniger stark abgebaut wurden als der Markt erwartet hatte.

Die gestiegene Produktion des weltweiten Top-Ölexporteurs Saudi-Arabien im Mai reichte nicht aus, um die geringeren iranischen Exporte auszugleichen, die in Folge der US-Sanktionen zusammengebrochen sind. Washington sanktioniert jedes Land, das Rohöl aus dem Iran ab dem Stichtag 2. Mai bezieht, wie der US-Sonderbeauftragte für den Iran Brian Hook am Donnerstag nochmals betonte.

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2 Kommentare

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  • PB01
    PB01

    Kursverfall im ÖL wird meines Erachtens zwischen 60$-62$ halt finden.

    17:08 Uhr, 31.05.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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