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11:21 Uhr, 27.05.2015

Marktreport: Chinas Wirtschaft verliert an Schwung

In China besitzt der Konjunkturverlauf nur geringen Schwung. Weitere Stützungsmaßnahmen scheinen aus Sicht Pekings kaum vermeidbar.

Peking/ London (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaftsaktivität hat weiter an Schwung verloren. Vor allem die heimische Industrie sieht sich mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert und gibt deshalb nur relativ geringe Impulse für das Wirtschaftswachstum. So ist zuletzt die Zuwachsrate der Industrieproduktion im April mit 5,9 Prozent schwächer ausgefallen als erwartet. Der HSBC Flash Einkaufsmanagerindex konnte im Mai leicht auf 49,2 Punkte zulegen, signalisiert mit einem Wert unterhalb der 50-Punkte-Marke aber weiterhin eine rückläufige Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe. Und zudem haben wichtige Abnehmer chinesischer Produkte im Ausland ihr Bestellvolumen reduziert, womit die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte mit einem Plus von nur 2 Prozent seit Jahresanfang hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.

Vor diesem Hintergrund haben die Experten der HSBC ihre Prognose des chinesischen Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr von 7,3 auf jetzt 7,1 Prozent nach unten korrigiert. Das gedämpfte Wachstumsumfeld habe zunehmend die Lagebeurteilung der Unternehmen verschlechtert und führe zu einer Investitionszurückhaltung sowie zu einer vorsichtigeren Personalpolitik. Hinzu kämen Wettbewerbsnachteile durch Aufwertungen des realen Wechselkurses des Renminbi. So dürfte die Exporte in diesem Jahr lediglich um 4,2 Prozent statt um 7 Prozent zulegen, führen die Experten aus. Eine Konjunkturbelebung sieht die HSBC derzeit frühestens im Herbstquartal 2015.

Die Zentralregierung dürfte weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Binnenaktivität ergreifen. Die Experten rechnen im weiteren Jahresverlauf mit Senkungen der Schlüsselzinsen um 50 Basispunkte sowie des Mindestreservesatzes um 250 Basispunkte.

Die Zentralbank in Peking hat seit November 2014 die Leitsätze sowohl auf der Einlagen- als auch auf der Kreditseite bereits um jeweils 75 Basispunkte reduziert. Die Mindestreserveanforderungen wurden im laufenden Jahr ebenfalls deutlich um insgesamt 150 Basispunkte abgesenkt. In der Folge gab auch der 3M-SHIBOR deutlich nach.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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