Kommentar
06:00 Uhr, 14.12.2015

Markt komplett außer sich!

Saisonal ist derzeit eigentlich die starke Zeit des Jahres. Davon ist weit und breit nichts zu sehen. Was geschieht dann erst, wenn der saisonale Rückenwind nachlässt?

Erwähnte Instrumente

Eine Jahresenderally fällt eigentlich nicht aus. Selbst in den schlechtesten Jahren wie 2008 gab es Lichtblicke. Dieses Jahr scheint das anders zu sein. Nach derzeitigem Stand ist die Jahresenderally schon vorbei. Sie fand statt, allerdings im Oktober. Die Gewinne werden nun wieder abgeben.

Technisch sieht der Markt nicht gut aus. Die US Indizes sind daran gescheitert ,ihre bisherigen Jahres- und Allzeithochs zu überwinden. Jetzt gilt das Motto: was nicht steigen kann, fällt. Der Sell-Off in dieser Woche kommt für viele unerwartet, obwohl die EZB Entscheidung vor einer Woche bereits ein Signal gab. Nach der Entscheidung sackten Aktien deutlich ab. Nach einer kurzen Erholung am Folgetag ging der Sell-Off unvermindert weiter.

Ob man nun die Notenbankpolitik ganz allein dafür verantwortlich machen kann, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, dass die EZB die Geldschleusen nicht immer weiter öffnet, sondern doch noch ein wenige Vernunft herrscht. Im Gegensatz zu anderen Regionen wurde QE als Selbstzweck eine klare Absage erteilt.

Während die EZB nicht ungezügelt weiter flutet wird die US Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen wohl anheben. Das trägt ebenfalls nicht gerade zur guten Laune bei. Beide Aktionen - der EZB und der erwarteten Entscheidung der Fed kommende Woche - sagen vor allem eines: die Zeit von immer mehr und noch billigerem Geld ist vorbei. Das ist für den Markt eine Neuigkeit. Bisher gab es die Beruhigungspille, dass die EZB und Bank of Japan weiter fluten. Das gab in Anbetracht der US Zinswende etwas Sicherheit. Jetzt sind die Marktteilnehmer verunsichert.

Der Sell-Off zeigt sich an allen Fronten. Aktien sacken ab. Währungen von Emerging Marktes werden weiter fallengelassen. Chart 1 zeigt das Währungspaar USD/ZAR (südafrikanischer Rand). Das Währungspaar erreicht neue Allzeittiefs. Bis Oktober kämpfte der Kurs noch mit der Marke von 13,60, dem bisherigen Allzeittief aus dem Jahr 2001. Dieses Tief ist vor allem auch deswegen bedeutend, weil 2001 die letzte Krise der Schwellenländer (Südafrika, Brasilien usw.) zu Ende ging.

USDZAR
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Vom Ölpreis muss man gar nicht erst sprechen. Die Tiefs aus 2009 sind schon greifbar, nachdem die OPEC de facto ihr eigenes Ende erklärt hat. Man trifft sich zwar noch gemeinsam in Wien, doch von Bedeutung ist das nicht mehr. Der OPEC Entscheid der vergangenen Woche - im Prinzip eine Erklärung, dass jeder macht, was er will - war die Bankrotterklärung des Kartells.

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Fallende Rohstoffpreise setzen Anleihen unter Druck. Besonders spüren Anleger von Junk Bonds diesen Druck, doch auch generell ziehen die Renditen deutlich an. Besonders beruhigend war da die Meldung nicht, dass ein Ramschanleihenfonds erst einmal Anlegern ihre Gelder nicht mehr auszahlte. Zu viele Anleger wollten ihre Anteile liquidieren. Der Fonds wiederum war mit einem Anleihemarkt konfrontiert, der momentan selbst nicht sehr liquide ist. Der Fonds wird nun langsam abgewickelt.

Dass Anleger alles liquidieren, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, kommt immer wieder vor. Saisonal ist das Timing ungewöhnlich. Immerhin, es gibt eine Anlageklasse, die sich noch ganz gut hält: Edelmetalle. Ob nun gerade das zur Beruhigung beiträgt,muss jeder selbst entscheiden

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5 Kommentare

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  • Weißer Ritter
    Weißer Ritter

    Also alles Streß, Panik, Entsetzen. Der Markt "komplett außer sich". Was wollen Sie denn schreiben, wenn es wirklich mal ungemütlich wird

    08:33 Uhr, 14.12.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Dieter_HW
    Dieter_HW

    Ist doch super wenn der ZAR zum USD so rasant abwertet. Damit sind die Amis doch auch aus diesem Exportmarkt raus. Und ob die tatsächlich eine Zinserhöhung vornehmen die den Namen auch verdient, bezweifle ich zum derzeitigen Termin.

    Meine Meinung zum EZB-Termin. Die sog. Marktteilnehmer hatten es sich so schön gedacht. Bitte EZB sei so doof, und pumpe weiterhin Milliarden in unseren Markt, damit wir weiterhin wie blöd Geld verdienen können. Und die Unternehmen haben sich ´nen Ast gelacht, weil genügend Trottel immer wieder in deren schlechte Unternehmen investiert haben. Siehe z. B. das Interview mit Schaeffler, als der Jorunalist fragt was man mit dem eingesammelten Geld nun anstellen möchte.

    Und nun sagt Draghi: Nö.

    15:46 Uhr, 12.12.2015
  • Gutschi
    Gutschi

    Und warum sein Geld nicht in dollar anlegen, wenn alles fällt aber dollar steigt bzw stabil ist?

    12:26 Uhr, 12.12.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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