Market Insights: Normaler Schüttler im November
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Die letzten Wochen waren voller Widersprüche. Und genau darin liegt die Wahrheit über diesen Markt. Während Washington im Stillstand versank und die Welt kurzzeitig über neue Zölle stritt, schrieben die Aktienindizes eine neue Serie von Rekorden. Der S&P 500 legte im Oktober um 2,3 % zu, der Nasdaq sogar um 4,7 %. Denn der eigentliche Motor dieser Rally sind nicht Schlagzeilen, sondern Zahlen.
84 % der S&P-Unternehmen haben im dritten Quartal ihre Gewinnschätzungen übertroffen. Der höchste Wert seit 2021. Das Gewinnwachstum liegt bei +11 %, zum vierten Mal in Folge zweistellig. Analysten sehen diesen Trend auch 2026 fortgesetzt. Und so bleibt der Markt einer alten Regel treu: Solange die Gewinne steigen, sind Rücksetzer Chancen. Ganz gleich, wie laut die Welt da draußen tobt.
Gleichzeitig liefert die Fed das aber vielleicht wichtigste Signal des Jahres. Nach mehr als zwei Jahren beendet sie ihr „Quantitative Tightening“. Seit 2022 hat sie über 2,2 Billionen Dollar Liquidität abgezogen. Jetzt ist Schluss.
Dazu kommt die beispiellose Investitionswelle der „Magnificent 7“ in KI-Infrastruktur: Über 500 Milliarden Dollar CapEx sind für 2026 geplant, fast 30 % mehr als noch zu Jahresbeginn. Jede Minute generieren diese Mag 7 zusammen rund 1 Million Dollar Gewinn.
Natürlich bleibt das Bewertungsniveau anspruchsvoll. Mit einem KGV von 22,6 auf Basis der erwarteten Gewinne ist der S&P 500 in den obersten 5 % seiner historischen Spanne angekommen. Doch es braucht einen echten Makro-Katalysator, um die Stimmung zu drehen. Ein solcher ist derzeit nicht in Sicht. Solange die Gewinne fließen, die Fed umsichtig agiert und Kapital weiter in Technologie strömt, hat diese Hausse Fundament.
Die letzte Woche hingegen war gekennzeichnet von Verunsicherung um den Arbeitsmarkt, der Stärke des US-Konsumentens, Shutdown sowie Angst vor zu hohen Bewertungen. Eher Vorschübe, um wieder etwas Luft abzulassen. Ein notwendiges Übel um die Jahresendrally einzuleiten. Letzte Woche war trotz teils ruppiger Bewegungen gar nicht so negativ.
Für mich sind diese Rücksetzer insgesamt sowieso Chancen im Rahmen meiner "aktiven Sparplan" Handelsstrategie. Peu a peu in die Werte einkaufen, die fundamental am aussichtsreichsten erscheinen auf interessante Nachkaufniveaus zurücksetzen.
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Markttechnik, Saisonalität und Sentiment
📌 S&P 500 mit Trendstärke
Der Chart macht deutlich, wie robust der Aufwärtstrend im S&P 500 seit dem Frühjahr verläuft. Seit April gab es lediglich einmal – im Juni – zwei aufeinanderfolgende Wochenverluste
📌 S&P 500: Bullischer Hammer signalisiert mögliche Trendwende
Jedes Mal, wenn auf Tagesbasis ein Bullish Hammer auftrat (Mai, Juli und Oktober), folgte kurz darauf eine neue Aufwärtsbewegung. Auch jetzt hat sich erneut ein solches Umkehrsignal gebildet, typischerweise gekennzeichnet durch eine lange Lunte und einen kleinen Kerzenkörper am oberen Ende (idealerweise Tagesschluss auf dem HOD).
Dieses Chartmuster zeigt, dass Käufer im Tagesverlauf die Kontrolle übernommen haben. Sollte die Serie der vergangenen Monate Bestand haben, könnte der jüngste Rücksetzer insbesondere am Freitag damit erneut den Ausgangspunkt für die nächste Aufwärtswelle markieren.
📌 Frühe Böden im November sind typisch
Seit 1950 wurde der Tiefpunkt des S&P 500 im November in 29 von 75 Jahren innerhalb der ersten fünf Handelstage markiert. Häufiger als in jeder anderen Monatsphase. Statistisch markiert dieser oft den Wendepunkt vor einer typischen Jahresendrally.
📌 Bruch der 50-Tage-Linie. Kein Grund zur Panik
Wenn der S&P 500 nach mindestens 100 Handelstagen erstmals wieder unter seine 50 Tagelinie fällt, ist das historisch betrachtet selten ein bärisches Signal. Kurzfristig folgt oft eine leichte Schwächephase. Im Durchschnitt ein Minus von rund 0,4 % in den folgenden zwei Wochen. Doch auf Sicht von drei bis sechs Monaten dreht das Bild: In 15 von 17 Fällen lag der Index danach im Plus, mit durchschnittlichen Gewinnen von über 5 % nach drei und mehr als 7 % nach sechs Monaten.
📌 Pessimismus auf Rekordniveau. Trotz steigender Kurse
Obwohl der S&P 500 im Jahr 2025 bislang rund 14 % im Plus liegt, überwiegen laut AAII-Umfrage die Bären um 11,1 %. Ein solches Ungleichgewicht zwischen Anlegerstimmung und Indexperformance gab es in den vergangenen Jahrzehnten nur dreimal. 1990, 2008 und 2022 und jeweils in klaren Bärenmärkten. Historisch betrachtet ist solche Skepsis eher der Nährboden für weitere Kursgewinne.
Während der Index nur wenige Prozent unter seinem Allzeithoch notiert, befinden sich aktuell nur rund 55 % der Einzelwerte im Plus seit Jahresbeginn. Zum Vergleich: Vor dem Rücksetzer im März/April lag dieser Anteil bei 65 %.
Die Grafik von Bespoke zeigt, dass die Durchschnittsaktie im S&P 1500 aktuell rund 22 % unter seinem 52-Wochen-Hoch notiert. Besonders schwach präsentieren sich Materials, Consumer Staples, Discretionary und Communication Services, die allesamt mehr als 25 % vom Hoch entfernt sind. Nur Versorgeraktien zeigen relative Stärke und liegen im Schnitt lediglich 8 % unter ihren Hochs.
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📌 Sechs Gewinnmonate in Folge. Was historisch folgt
Die Statistik von StockTradersAlmanac zeigt, dass eine sechsmalige Monatsrally im S&P 500 selten das Ende eines Aufwärtstrends markiert. Seit 1950 kam es 22x zu einer solchen Serie und in rund 68 % der Fälle legte der Index auch im 7. Monat weiter zu, im Median um 1,9 %. Zwar folgten auf kurze Sicht teils Konsolidierungen, nach sechs Monaten stand der Markt jedoch im Schnitt 8 % höher.
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📌 Starkes Intraday-Reversals und was es bedeutet
Der S&P 500 ist seit 1950 insgesamt 434x intraday um mehr als 1 % gefallen, aber hat den Handelstag dennoch im Plus beendet. Am Freitag zum 10. Mal seit 2023. Historisch folgten auf solche „Shakeouts“ meist weitere Kursanstiege: Drei Monate später lag der Index in 63 % der Fälle höher, seit 2023 sogar in 100 % der Beobachtungen.
Magnificent 7
📌 Microsoft: Längste Verlustserie seit über einem Jahrzehnt
Die Grafik von Bloomberg zeigt, dass Microsoft aktuell die längste Verlustserie seit dem Jahr 2011 verzeichnet. 8 Handelstage in Folge im Minus.
📌 Mag7: Profitmaschine statt Blase
Zusammen erwirtschaften Meta, Amazon, Nvidia, Microsoft, Apple und Google (ohne Tesla) derzeit rund 1,1 Million US-Dollar Nettogewinn pro Minute. Allein Google und Apple tragen davon fast die Hälfte bei.
📌 Grenzen der Cashflow-Finanzierung
Während 2024 noch rund 76 % der operativen Cashflows in Capex flossen, dürfte der Anteil laut Konsensschätzungen 2025 und 2026 auf etwa 94 % steigen.
📌 TSMC: Packaging ist der neue Performance-Hebel
Die Grafik aus einer TSMC-Präsentation verdeutlicht, wie stark sich moderne Packaging-Technologien auf die Rechenleistung auswirken. Ohne Advanced Packaging steigt die Compute Performance pro Reticle-Fläche von N28 bis A16 um das 80-Fache, mit Advanced Packaging jedoch um das Vierfache mehr, also rund 320x. Diese Steigerung zeigt, dass Leistungszuwächse in der Chipindustrie längst nicht mehr allein aus kleineren Prozessknoten stammen, sondern zunehmend aus innovativen Packaging-Lösungen, die mehrere Chips effizient zu leistungsstarken Einheiten verbinden. Das zögert neue ASML Bestellungen immer weiter nach hinten hinaus.
Wusstest Du ...?
📌 OpenAI: Eigentümerstruktur
Die Grafik von The Information zeigt die neu gestaltete Eigentümerstruktur von OpenAI nach der Umwandlung in eine Public Benefit Corporation mit einer Gesamtbewertung von rund 500 Mrd. US-Dollar.
Demnach hält Microsoft mit einem Anteil von 27 % den größten Posten, gefolgt vom OpenAI Nonprofit (26 %) und dem Mitarbeiterbeteiligungen (ebenfalls 26 %). Weitere 15 % entfallen auf Investoren der 2025er-Finanzierungsrunde, während frühere Investoren aus 2024 rund 4 % und kleinere Altaktionäre 1 % halten.
📌 Wenn KI zum Jobkiller wird
Seit dem Launch von ChatGPT Ende 2022 steigt der S&P 500 weiter an, während die Zahl offener Stellen in den USA deutlich sinkt. Besonders betroffen sind gut bezahlte White-Collar-Jobs, die zunehmend durch KI und Automatisierung ersetzt werden.
Krypto-Corner
📌 Bitcoin: Ein Jahr Seitwärts
Bitcoin ist trotz hoher Volatilität über das vergangene Jahr hinweg per Saldo kaum vom Fleck gekommen. Nach mehreren Auf- und Abwärtsbewegungen notiert der Kurs aktuell wieder auf dem Niveau von Dezember 2024 - rund 104.000 US-Dollar.
📌 Bitcoin: Alte Wale werden aktiv
Die Auswertung von Glassnode zeigt eine deutliche Zunahme an Aktivitäten der „OG Whales“. Also langfristige Bitcoin-Halter aus der Zeit vor 2018. Jeder orangefarbene Strich steht für Verkäufe im Volumen von über 100 Mio. US-Dollar, rote Linien markieren Transaktionen jenseits von 500 Mio. US-Dollar.
In den vergangenen Monaten häuften sich diese Bewegungen deutlich, was darauf hindeutet, dass frühe Investoren nach jahrelanger Inaktivität Gewinne realisieren.
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Spannende Earnings diese Woche
📅 Am Montag:
☀️ TSMC (monatliches Umsatzupdate), Hannover Rück, MediaTek, Tyson Foods, Kaspi.kz, monday.com, Instacart
🌙 Occidental Petroleum, AST SpaceMobile, Paramount Global
📅 Am Dienstag geht es weiter mit:
☀️ SoftBank, Sony, Sea Ltd., Munich Re, Daikin, Fraport, United Internet, IONOS, K+S, Ströer, 1&1, Wistron
🌙 Ørsted, Plug Power
📅 Zur Wochenmitte warten:
☀️ TransDigm, Infineon, E.ON, Foxconn, RWE, Tencent Music, Bayer, Circle, GlobalFoundries, ON Holdings, Brenntag, LEG Immobilien, Global-e, Secunet, Jumia, Eckert & Ziegler, Intuitive Machines
🌙 Cisco, Copart, Flutter, dLocal
📅 Am Donnerstag folgen:
☀️ Tencent, Alibaba, Siemens, Deutsche Telekom, Brookfield, Merck KGaA, Enel, NetEase, JD.com, Talanx, Hapag-Lloyd, Xpeng, Williams-Sonoma, Bilibili, Renk, Burberry, ProSiebenSat.1, Dürr, Wacker Neuson, Bitfarms, Vorwerk, Embracer Group, OHB, Sixt, Bilfinger, Macy’s, Delivery Hero
🌙 Nu Holdings, Applied Materials, Palo Alto Networks, Ross Stores
📅 Zum Wochenabschluss:
☀️ Allianz, Swiss Re, Richemont, Li Auto, SMIC, NIBE Industrier, Bechtle
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Ich wünsche euch einen erfolgreichen Wochenstart! Euer Valentin




















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