Market Insights: Bekommen wir jetzt Liberation Day 2.0 oder TACO?
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📌 Einer der längsten Aufwärtsläufe der Geschichte
Der Chart zeigt, wie außergewöhnlich stark und anhaltend die jüngste S&P-500-Rally war: Über 119 Handelstage hinweg blieb der Index ohne eine Korrektur von mindestens 3 %. Ein Ereignis, das in den letzten sieben Jahrzehnten nur sechs Mal vorkam. Historisch folgten auf derartige Phasen meist moderate Rücksetzer von 3 bis 6 %, die als gesunde Marktbereinigung galten. Zum Vergleich: Im historischen Schnitt kommt eine solche Rücksetzung alle 20 Tage vor.
3Fourteen Capital
📌 Historische Ruhe an den Märkten
Seit 33 Handelstagen bewegt sich der S&P 500 in einer engen Spanne von lediglich ±1 %.
Compound
Die Ruhe war trügerisch. Nach fast vier Monaten nahezu ununterbrochenen Anstiegs kam der amerikanische Aktienmarkt nun wieder abrupt ins Wanken. Der S&P 500 verlor 2,7 %, der Nasdaq 100 sogar 3,5 %: der stärkste Tagesverlust seit den turbulenten April-Tagen.
Koyfin
Denn Donald Trump hat per TruthSocial Post angekündigt, dass China mit seinen weitreichenden Exportkontrollen auf strategische Güter, darunter Seltene Erden, eine "extrem feindselige" Haltung eingenommen habe. Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Märkte ohnehin auf Rekordniveau und damit besonders anfällig für Schocks sind.
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Die US-Regierung reagiert mit Gegenmaßnahmen, die nicht nur den Warenverkehr, sondern auch kritische Softwareexporte (EDA-Software von bspw. Synopsys oder Cadence) betreffen sollen. Ab dem 1. November soll ein 100%-Zoll auf sämtliche chinesischen Importe verhängt werden. Der Markt verkaufte nachbörslich zwischenzeitlich um weitere 1,2 % ab, bevor Trump dann sagte, dass das Treffen mit Xi nicht gecancelt sei. Damit lässt sich Trump eine diplomatische Hintertür offen: Der Starttermin mit dem 1. November scheint bewusst so gewählt, dass Verhandlungen weiterhin möglich bleiben.
Wird das erneut ein "TACO" ("Trump Always Chickens Out")? Trumps Rhetorik muss man genau lesen: erst die Eskalation, dann die Rechtfertigung, dann die Relativierung – und schließlich die Drohung ohne Umsetzung. Man braucht Verhandlungsmasse, um die Oberhand zu behalten.
Das chinesische Außenministerium veröffentlichte kurz darauf eine ungewöhnlich klare, aber dennoch versöhnliche Stellungnahme: Die Exportkontrollen seien eine "legitime Maßnahme", um nationale Interessen angesichts geopolitischer Instabilität zu schützen. Es handle sich nicht um ein Exportverbot, zivile Lieferketten sollten verschont bleiben, während militärische Anwendungen beschränkt würden. Peking warf den USA "Doppelmoral" vor, nachdem Washington zusätzliche Maßnahmen nach den Handelsgesprächen in Madrid verhängt hatte, und reagierte mit neuen Hafengebühren auf US-Schiffe. Gleichzeitig betonte das Außenministerium, man wolle keinen Handelskrieg, sei aber bereit, sich zu verteidigen – und rief die USA auf, "ihre fehlerhaften Handlungen zu korrigieren und den Dialog zu suchen".
Beide Seiten signalisieren Härte, aber auch Pragmatismus. Trump selbst versuchte die Lage über TruthSocial zu beruhigen: "Don’t worry about China, it will all be fine! … The U.S.A. wants to help China, not hurt it!!!". Eine typische Trump’sche Doppelbotschaft, die Märkte und Diplomaten gleichermaßen rätseln lässt.
Senator Vance wiederum erklärte, Trump habe "weiterhin eine gute persönliche Beziehung zu Xi" und wolle "eine Eskalation vermeiden, solange China sich gesprächsbereit zeige".
Der Fear & Greed Index fiel binnen 24 Stunden zurück in den Angst-Bereich – Euphorie? Fehlanzeige. Volatilität ist kein Fehler im System, sondern ihr natürlicher Zustand. Wer investiert, zahlt den Preis der Unsicherheit – und wird dafür mit der Magie des Zinseszinses belohnt. Markt-Timing klingt in der Theorie verlockend, scheitert aber in der Praxis an der Psychologie. Die größten Rebound-Tage kommen ohne Vorwarnung, und wer sie verpasst, verpasst oft den Großteil der Jahresrendite.
So auch dieses Wochenende, wo die Indizes seit den Freitag-Tiefs um 3 % zulegen.
Bis Anfang November dürfte die Lage volatil bleiben. Doch die US-Wirtschaft zeigt sich robuster als befürchtet – der Nowcast-Indikator für das Q3-BIP liegt bei rund 3,8 %. Kurzfristig droht Schlagzeilen-Volatilität bis zum (in etwa zwei Wochen anstehenden) China-Treffen. Spätestens dann dürfte sich entscheiden, ob Trump erneut deeskaliert – und ob die Märkte mit einer Erleichterungsrally in die Earnings-Saison starten.
📌 Oktober, der volatilste Monat des Jahres
Kein Monat bringt dem S&P 500 so viele 1%-Bewegungen (aufwärts oder abwärts) wie der Oktober. Seit 1928 verzeichnete der Index in diesem Monat 193 Handelstage mit Schwankungen von mindestens 1 %. Der Durchschnitt liegt bei rund 155 solchen Tagen in anderen Monaten. Der Oktober gilt damit nicht zufällig als "Volatility Month" der Wall Street. Historische Krisen wie 1987, 2008 oder 2022 fielen ebenfalls in diese Phase.
Carson Research
Markttechnik, Saisonalität und Sentiment
📌 Ein starkes Q3 als solides Fundament
Mit einem Plus von 7,8 % markiert das dritte Quartal 2025 den 13. besten Q3 Gewinn des S&P 500 seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950.
📌 Historische Muster deuten auf starkes Schlussquartal hin
Immer wenn der S&P 500 im dritten Quartal um mehr als 7,8 % gestiegen ist, folgte im Schnitt ein kräftiges viertes Quartal mit einem Plus von rund 7,7 %.
Compound
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📌 Historisch starke Rally mit positiver Aussicht
Der S&P 500 hat in den vergangenen sechs Monaten mehr als 35 % zugelegt, eine der stärksten Halbjahresrallys seit 1950. Ein derartiger Anstieg trat bisher nur fünfmal auf, zuletzt 2020, 2009 und 1983. In allen fünf Fällen lagen die Kurse ein Jahr später erneut höher, im Schnitt um 13,4 %. Kurzfristig war die Volatilität teils hoch, doch mittel- bis langfristig folgten meist weitere Gewinne.
Carson Research
📌 Tageshandel treiben die Rally, nicht der Overnight-Handel
Der gesamte Zuwachs des S&P 500 stammt 2025 nahezu ausschließlich aus den Handelsstunden an der Wall Street, während der Markt außerhalb dieser Zeiten kaum Rendite erzielte.
Deutsche Bank
📌 S&P-500-Bewertung im historischen Kontext: Normalisiert deutlich weniger extrem
Die Grafik von Morgan Stanley zeigt das S&P 500 Forward KGV, bereinigt um Gewinnmargen, und setzt es in Relation zum Durchschnitt seit 2005. Während klassische Bewertungskennzahlen oft überdurchschnittlich hoch erscheinen, relativiert sich das Bild deutlich, wenn man die außergewöhnlich hohen Margen der vergangenen Jahre berücksichtigt.Auf Basis der Margenentwicklung ist der US-Aktienmarkt keineswegs in einer Bewertungsblase, sondern bewegt sich, trotz Rekordkursen, in einer historisch vertretbaren Spanne.
JPMorgan
📌 Die Rally der "Junk Techs"
Seit dem Tief am 8. April 2025 haben nicht-profitable Tech-Aktien um über 104 % zugelegt, fast das Dreifache der Performance des breiten Marktes (S&P 500: +35,6 %).
Augur Infinity
📌 High Short Interest & Social Buzz
Diese Tabelle zeigt, welche Aktien aktuell die höchste Kombination aus Social Interest (Diskussionen, Erwähnungen, Sentiment) und Short Interest (leerverkaufte Anteile) aufweisen. Ein klassisches Rezept für kurzfristige Volatilität oder Short Squeezes.
Morgan Stanley
📌 Comeback des MEME-ETFs
Nach einer zweijährigen Pause ist der Roundhill MEME ETF wieder auf die Bühne zurückkehrt, pünktlich zum erneuten Aufschwung spekulativer Wachstumswerte. Während die erste Notierung Ende 2021 mitten im Hype um Innovation und ARK Invest erfolgte, kam das De-Listing Ende 2023 in einer Phase der Ernüchterung. Nun, im Oktober 2025, markiert die Re-Listung den Beginn einer neuen Risikophase: Die enthaltenen Aktien notieren im Schnitt rund 145 % über ihrem 200-Tage-Durchschnitt. Wer nach "rocket fuel" sucht, findet es hier. Doch solche Rallys leben vom Momentum, nicht von Fundamentaldaten.
Compound
Strategas
📌 Die Angst vor der KI-Blase kehrt zurück
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Nachrichtenartikel, die die Begriffe "Tech" und "Bubble" gemeinsam erwähnen, stark angestiegen. Wenn die Angst vor der Blase laut wird, ist der Markt meist noch nicht am Ende, sondern mitten im Spannungsfeld zwischen berechtigter Vorsicht und anhaltendem Innovationsrausch.
Bloomberg
📌 Big Tech: Keine Blase wie früher
Die heutige Marktdominanz der "Magnificent 7" ist fundamental besser untermauert als in früheren Hype-Phasen. Zwar repräsentieren die sieben größten Tech-Konzerne inzwischen rund 36 % der Marktkapitalisierung des S&P 500, doch mit einem durchschnittlichen Forward-KGV von 26,8 und einem EV/Sales-Multiple von 6,1 liegen sie deutlich unter den Bewertungsniveaus früherer Blasen.
Zum Vergleich: Die Tech-Leader des Jahres 2000 handelten im Schnitt zu einem 52er-KGV und 8,2-fachen Umsatzmultiple
Goldman Sachs
📌 Big Tech heute ist robuster als zur Dotcom-Ära
Während die "Magnificent 7" (Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla) zusammen auf eine Eigenkapitalrendite von 46 % und eine Gewinnmarge von 29 % kommen, lagen die damaligen Tech-Bubble-Leaders im Schnitt nur bei 28 % bzw. 16 %. Zudem weist die aktuelle Big-Tech-Gruppe eine deutlich solidere Bilanzstruktur auf: die Verschuldung ist im Schnitt negativ, der Cash-Anteil liegt höher, und die Profitabilität basiert auf realen Geschäftsmodellen, nicht auf Hoffnungen.
Goldman Sachs
Old But Gold – Die Highlights aus über 1 Jahr Market Insights
📌 Neue Höchststände sind kein Warnsignal
Die Grafik von BofA Global Research widerlegt einen der gängigsten Börsenmythen: Wer Aktien auf Rekordniveau kauft, erleidet langfristig keinen Renditenachteil, im Gegenteil.
Über die vergangenen 50 Jahre erzielte der S&P 500 nach Käufen auf Allzeithochs im Schnitt +13,6 % nach einem Jahr, +27,6 % nach zwei Jahren und +87,6 % nach fünf Jahren. Damit lagen die Erträge sogar leicht über jenen, die bei Käufen außerhalb von Hochphasen erzielt wurden. Für Investoren zählt also weniger der Einstiegszeitpunkt. Entscheidend ist, investiert zu bleiben, wenn der Trend fundamental getragen ist.
Bank of America
📌 Vom Industriezeitalter zur KI-Ökonomie
Die Grafik zeigt, wie sich die Spitzen des S&P 500 in vier Jahrzehnten radikal verschoben haben. 1985 dominierten noch Ölkonzerne, Chemie- und Industriegiganten wie Exxon, GE oder DuPont das Börsenbild. Zusammen kamen die zehn größten Unternehmen auf gerade einmal 251 Mrd. USD Marktkapitalisierung. 2025 hingegen repräsentieren die Top 10 bereits 19,4 Billionen USD oder fast 40 % des gesamten Indexwerts. Diese historische Verschiebung spiegelt den Wandel von physischen zu digitalen Vermögenswerten wider. Daher ist das Margenprofil ein komplett anderes und Bewertungsvergleiche mit damals ein Apfel-Birne-Vergleich. Der Index ist ein komplett anderer. Das wäre so, als würde man das KGV von zyklischen Automobilherstellern mit dem KGV von digital skalierbaren Tech-Firmen vergleichen.
Morgan Stanley
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Gold- & Krypto-Corner
📌 Gold schlägt Bitcoin im Jahr 2025 (relativer Performancezyklus zwischen Gold und Bitcoin seit 2018)
Positive Werte markieren Phasen, in denen Gold besser abschneidet, negative Phasen spiegeln Bitcoins Dominanz wider. Nach Jahren, in denen die Kryptowährung fast durchgehend vorn lag, dreht sich das Bild 2025 vorübergehend: Gold outperformt seit Jahresbeginn
Compound
Spannende Earnings diese Woche
Earnings Whispers
📅 Am Montag:
☀️ Fastenal, VW
🌙 –
📅 Am Dienstag geht es weiter mit:
☀️ JPMorgan, Wells Fargo, J&J, Goldman Sachs, BlackRock, Citi, Givaudan, BP, Dominos Pizza, Fraport, AboutYou
🌙 LVMH
📅 Zur Wochenmitte warten:
☀️ ASML, Bank of America, Abbott, Morgan Stanley, Prologis, Vinci, Progressive
🌙 Rio Tinto, Kinder Morgan, Crown Castle, Las Vegas Sands, United Airlines, JB Hunt
📅 Am Donnerstag folgen:
☀️ TSMC, Nestle, EssilorLuxottica, ABB, Charles Schwab, Marsh & McLennan, InvestorAB, US Bancorp, Infosys, Travelers, EQT, Sartorius, Snap on, Pernod Ricard, VAT, American Airlines
🌙 Interactive Brokers, CSX
📅 Zum Wochenabschluss:
☀️ Reliance Industries, American Express, Schlumberger, State Street, Truist, Ally Financial, Tomra, Comerica, Tata
🌙 Realtek
Ich wünsche euch einen erfolgreichen Wochenstart! Euer Valentin
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