Malaysias Wirtschaft stehen harte Zeiten bevor
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Kuala Lumpur (Godmode-Trader.de) - Die Wirtschaftsleistung Malaysias ist im letzten Quartal 2019 um 3,6 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Das ist das schwächste Wachstum seit fast einem Jahrzehnt, genauer gesagt seit dem zweiten Quartal 2010. Ökonomen hatten im Schnitt ein Wachustmsrückgang von 4,4 Prozent im dritten Quartal auf 4,1 Prozent erwartet.
Die nackten Daten verschleiern jedoch die starke inländische Wirtschaftskraft, die die Konjunktur im letzten Jahr angesichts der globalen Handelsspannungen gestützt hat. Das Wachstum aller drei ausgabenseitigen BIP-Komponenten - privater Konsum, Staatskonsum und Anlageinvestitionen - hat sich im letzten Quartal robust gezeigt. Der private Konsum war weiterhin führend, mit einem Beitrag von 4,5 Prozentpunkten zum Gesamtwachstum des BIP. Die starke Inlandsnachfrage in Verbindung mit einem beschleunigten Rückgang der Exporte machte den Nettohandel zum Hauptmotor des BIP-Wachstums.
Die Zentralbank, die Bank Negara Malaysia (BNM), führte die drastische Verlangsamung im vierten Quartal auf Versorgungsprobleme im Rohstoffsektor zurück. Dies spiegelte sich darin wider, dass die Landwirtschaft und der Bergbau die Industrieseite insgesamt belasteten.
Es dürfte nicht allzu lange dauern, bis auch die Nachfrageseite dem Virus ihren Tribut zollen muss. Die Auswirkungen werden zunächst im Tourismussektor zu spüren sein. Zudem wird der starke Rückgang der Rohölpreise in diesem Jahr auch den rohstofforientierten Exportsektor Malaysias belasten. „So wie die Dinge laufen, ist eine konjunkturelle Verlangsamung um mindestens ein paar weitere Quartale wahrscheinlich, was das Wachstum bis zum zweiten Quartal dieses Jahres unter 3 Prozent drücken könnte“, kommentierte ING-Analyst Prakash Sakpal. „Darüber hinaus und unter der Annahme, dass die Virusbedrohung endet, sind wir hoffnungsvoll auf eine proaktive fiskalische Politik, die zur Erholung bis zum Jahresende beitragen wird“.
Die BNM hat das Risiko erkannt und den geldpolitischen Lockerungszyklus mit einer Senkung des Tagesgeldsatzes um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent bei ihrer letzten Sitzung am 22. Januar wieder aufgenommen. Lokale Banken haben bereits damit begonnen, Kreditnehmern, die unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie leiden, Hilfe anzubieten. Die Regierung erwägt zudem ein Konjunkturpaket für den Tourismus und nun wahrscheinlich auch für die Wirtschaft insgesamt.
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