Kommentar
07:44 Uhr, 26.01.2016

Märkte zurück auf Los!

Wie gewonnen, so zerronnen - das trifft zu Wochenbeginn vor allem auf den Ölpreis zu. Nach einem Short Squeeze Ende letzter Woche setzt der Ölpreis seinen Trend weiter fort. Der Aktienmarkt folgt.

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Die Hoffnung auf eine belastbare Trendwende nach der Rallye Ende vergangener Woche löst sich so langsam in Luft auf. Es handelte sich wohl vor allem um Eindeckungskäufe. Insbesondere der Ölpreis profitierte davon. Anleger, in erster Linie Hedge Fonds, waren mit rekordhohen Shortpositionen unterwegs. Davon wurde ein Teil eingedeckt.

Diese Unterstützung ist nun erst einmal nicht mehr gegeben. Nach einem Plus von 8 % am Freitag verliert eder Ölpreis gestern gleich wieder diese Gewinne. Das Ganze verläuft so dynamisch, dass die Erholung wohl von vielen genutzt wurde, nun auf den Zug aufzuspringen. Viele Anleger und Investoren haben sich lange geweigert daran zu glauben, dass Öl wirklich so tief fallen kann. Das galt als unmöglich und Anleger blieben ungläubig.

Ein Teil dieser Anleger hat nun vermutlich den Schalter umgelegt und verkauft. Ebenso dürften Hedge Fonds nach den Gewinnmitnahmen gleich wieder auf eine Fortsetzung des Trends spekulieren. Ein Trade, der schon mehrfach so gut funktioniert hat, probiert man auch gerne ein drittes oder viertes Mal.

Börsen-Talk - Nach dem Crash: Einstiegschancen bei Öl und Öl-Aktien?

Im Umkehrschluss bedeutet es natürlich - wenn alle Welt nun Öl verkauft und auch der letzte zur Überzeugung gelangt, dass Öl weiter fällt - dass wir uns auf den finalen Selloff zubewegen. In diesem Selloff werden die Shortpositionen neue Rekorde erreichen. Wenn all diese Positionen erst wieder geschlossen werden müssen, weil der Boden tatsächlich gefunden wurde, dann war der Short Squeeze der vergangenen Woche ein Kindergeburtstag.

Bevor es soweit ist und dem Ölpreis eine ziemlich rasche V-Umkehr gelingt, wird der Preis wohl weiter fallen. Wie weit genau, das kann man kaum einschätzen. Persönlich halte ich Kurse unter 20 Dollar für sehr abenteuerlich. Unter 30 USD pro Barrel können einige Unternehmen nicht einmal mehr ihre direkten Förderkosten decken. Sie würden dann mit der Ölförderung nicht einmal mehr einen Cashflow generieren, der sie über Wasser halten kann. Anstatt Cash zu generieren würden sie mit der Förderung Cash verbrennen. Das macht wenig Sinn.

Unter 20 USD pro Barrel sind zwischen 10 und 15 Mio. Barrel Tagesproduktion gefährdet. Das kann dann sehr schnell zu einem großen Preissprung führen. Kurzfristig ist das noch kein Thema, ebenso wenig wie ein Boden bei Aktien. Die Erholung vergangene Woche wird heute verkauft.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung vergangener Woche, dass die kurzfristige Erholung noch nicht gleich wieder vorbei ist. Der S&P 500 hat das Potenzial, bis 1.950 Punkte zu steigen. Danach sollte es weiter abwärts gehen. Alternativ geht es unterhalb von 1.877 direkt weiter abwärts. Anleger sollten wegen der vorsichtigen Stabilisierung nicht sofort in eine Bullenfalle tappen. Erholt sich der Markt erst einmal mehrere Tage lang, dann lassen sich viele Anleger "breitschlagen" und gehen wieder in dem Markt, nachdem sie lange gewartet haben, bevor sie überhaupt zuvor verkauft hatten.

SP 500 
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Im Normalfall fällt der Markt und Anleger schauen zu. Fällt der Markt 2 Wochen lang, dann steigt die Nervosität. Kurz vor dem Rebound wird verkauft. Just zwei Tage später steigen die Kurse wieder. Nach wenigen positiven Tagen ist die Versuchung hoch wieder zu kaufen. Es wird natürlich zu einem Kurs gekauft, der über dem zuvorigen Verkaufskurs liegt. Gerade in dem Moment, indem gekauft wird, beginnen die Preise wieder zu sinken. Man wartet wieder viel zu lange, bis man verkauft. So wird aus einer 10 oder 20 % Korrektur für Anleger auch schnell ein Verlust von 15 oder 25 %.

Wer kein Daytrader ist, sollte dem vorherrschenden Trend treu bleiben. Dieser ist und bleibt abwärts gerichtet.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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