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22:11 Uhr, 15.09.2023

MÄRKTE USA/Schwach - Streik bei Autobauern weckt Rezessionsangst

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NEW YORK (Dow Jones) - Mit deutlichen Verlusten haben die US-Aktienmärkte den Handel am Freitag beendet. Marktteilnehmer erklärten die Abgaben mit Rezessionssorgen. Der Streik in der US-Autoindustrie werde als Bedrohung der heimischen Wirtschaft wahrgenommen, hieß es. Es gebe auch Befürchtungen, dass ein länger andauernder Ausstand die Fahrzeugpreise und damit auch die Inflation nach oben treiben könnte.

Nach den deutlichen Vortagesaufschlägen ging es mit dem Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent nach unten. Der S&P-500 schloss 1,2 Prozent niedriger, während der Nasdaq-Composite um 1,6 Prozent nachgab. Höhere Marktzinsen belasteten die Technologiewerte überdurchschnittlich stark, während der Große Verfall am Freitag die allgemeine Volatilität verstärkt haben dürfte.

An der Nyse wurden 950 (Donnerstag: 2.290) Kursgewinner und 1.958 (629) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 75 (83) Titel.

Neue US-Wirtschaftsdaten enthielten Licht und Schatten. Etwas belastend wirkten weiter steigende Renditen am Anleihemarkt. Ermutigende Konjunkturdaten aus China verpufften hingegen. Dort hat sich die Industrieproduktion zuletzt besser entwickelt als erwartet, und auch die Einzelhandelsumsätze sind stärker gestiegen als gedacht.

Am Donnerstag hatten taubenhafte Äußerungen der Europäischen Zentralbank die Börsen gestützt. Auch das erfolgreiche Börsen-Debüt des britischen Chip-Designers Arm an der Nasdaq war am Markt überaus gut aufgenommen worden. Die Titel schlossen am Vortag bei 63,59 Dollar und damit rund 25 Prozent über dem Ausgabekurs von 51 Dollar. Allerdings konnten sich Arm an ihrem zweiten Handelstag der schlechten Stimmung im Technologiesektor nicht entziehen und gaben nun um 4,5 Prozent nach.

Wie das Wall Street Journal berichtete, bereitet nun Instacart nach Angaben informierter Kreise für das eigene IPO-Vorhaben eine Erhöhung der Angebotsspanne vor. Die Aktien des Lebensmittellieferdienstes werden demnach voraussichtlich zum Stückpreis von 28 bis 30 US-Dollar angeboten. Bisher hatte Instacart einen Platzierungspreis zwischen 26 und 28 Dollar angestrebt. Am oberen Ende der neuen Preisspanne würde das Unternehmen auf vollständig verwässerter Basis mit fast 10 Milliarden Dollar bewertet werden.

Konjunkturseitig ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im September stärker als erwartet gestiegen und hat den Sprung in die positive Zone geschafft. Der Empire State Manufacturing Index erhöhte sich auf plus 1,9 Punkte von minus 19,0 im Vormonat. Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf minus 10,0 prognostiziert. Die Importpreise sind indessen im August um 0,5 Prozent gestiegen und damit etwas stärker als mit 0,3 Prozent von Ökonomen prognostiziert. Und die Industrieproduktion hat sich im August stärker als erwartet erhöht, wie auch die Kapazitätsauslastung.

Die Verbraucherstimmung hat sich derweil im September überraschend deutlich eingetrübt, wie der entsprechende Index der Uni Michigan zeigte.

   Dollar etwas leichter - Ölpreise steigen moderat weiter 

Am Devisenmarkt tendierte der Dollar moderat leichter. Der Dollar-Index gab 0,1 Prozent nach. Der Euro notierte nach den deutlichen Vortagesabgaben im Gefolge der EZB-Beschlüsse 0,1 fester bei rund 1,0660 Dollar. Commerzbank-Währungsexpertin Antje Praefcke sieht kurzfristig nun keine guten Gründe mehr, den Euro auf Basis der Erwartungen an die zukünftige Geldpolitik noch schwächer zu handeln. Sollte sich herausstellen, dass die EZB entgegen den Markterwartungen nächstes Jahr doch nicht senke, wie die hauseigenen Ökonomen erwarteten, und sich die Wirtschaft so halte, wie die EZB prognostiziere, müsse der Markt im Gegenteil seine Erwartungen anpassen, was den Euro wieder aufwerten lassen würde.

Der nachgebende Dollar und Rezessionssorgen stützten den Goldpreis.

Die Ölpreise zeigten sich nach den deutlichen Vortagesaufschlägen freundlich. Zuletzt hatten Befürchtungen einer andauernden Angebotslücke die Preise nach oben getrieben.

Die Renditen der US-Anleihen zogen erneut etwas an. Beobachter verwiesen auf die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen längere Zeit auf hohem Niveau halten werde. Die Renditen könnten weiter steigen, wenn der Streik in der US-Automobilindustrie lang genug dauere, um die heimische Wirtschaft zu schwächen, meinte Peter Cardillo von Spartan. Auch weiter steigende Kraftstoffpreise würden die Marktzinsen nach oben treiben, fügte er hinzu.

   Adobe nach Zahlen im Minus - Streik lässt Autowerte kalt 

Adobe gaben um 4,2 Prozent nach. Der Softwarekonzern hatte im dritten Geschäftsquartal zwar die Markterwartungen übertroffen, doch lag die Umsatzprognose für das vierte Quartal nur im Rahmen der Konsensschätzung.

Während der Streik der US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), der am Freitag begonnen hat, die Stimmung am breiten Markt dämpfte, zeigten sich ausgerechnet die Aktien der betroffenen Autohersteller Ford, General Motors und Stellantis mehr oder weniger unbeeindruckt davon. Beobachter erklärten dies zum einen mit der Hoffnung, dass der Streik bald beendet sei. Analyst David Whiston von Morningstar vermutete, die gelassene Reaktion des Markts könnte damit zusammenhängen, dass zunächst bei jedem der drei Unternehmen nur jeweils ein Werk betroffen sei. Die Aktie von Ford sank um 0,1 Prozent. General Motors und Stellantis notierten 0,9 bzw. 2,2 Prozent fester.

Google hat sich einen Rechtsstreit mit dem US-Bundesstaat Kalifornien mit einem Vergleich vom Hals geschafft. Gegen eine Zahlung von 93 Millionen US-Dollar wurden Vorwürfe beigelegt, nach denen der Konzern mit der Verwendung ortsbezogener Daten von Nutzern gegen kalifornisches Recht verstoßen habe. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet schloss 0,5 Prozent leichter.

Apple (-0,4%) reagierte auf die Vorwürfe aus Frankreich wegen zu hoher Strahlungswerte. Der Konzern kündigte nun ein Softwareupdate für das iPhone 12 in Frankreich an. Die Strahlenaufsicht ANFR hatte diese Woche mitgeteilt, das Gerät habe zu hohe Strahlungswerte, und mit Rückruf gedroht.

T-Mobile US (-0,8%) ist einem Medienbericht zufolge in Gesprächen über den Aufbau eines Glasfasernetzes. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, finden die Gespräche mit Tillman FiberCo statt, einer Tochter von Tillman Global Holdings LLC.

Disney rückten 1,3 Prozent vor. Ein Verkauf des Fernsehsenders ABC durch Disney steht im Moment nicht an. Disney habe noch keine Entscheidung getroffen, ob es ABC oder andere Vermögenswerte im Bereich lineares Fernsehen verkaufe, so ein Unternehmenssprecher. Zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass der Konzern erste Gespräche über den Verkauf seiner TV-Sender, darunter ABC, mit Nexstar Media führe.

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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.618,24        -0,8%     -288,87      +4,4% 
S&P-500              4.450,32        -1,2%      -54,78     +15,9% 
Nasdaq-Comp.        13.708,34        -1,6%     -217,72     +31,0% 
Nasdaq-100          15.202,40        -1,8%     -271,50     +39,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,03         +2,9        5,00       61,3 
5 Jahre                  4,46         +4,1        4,42       46,0 
7 Jahre                  4,42         +4,4        4,38       45,1 
10 Jahre                 4,33         +4,0        4,29       45,4 
30 Jahre                 4,42         +3,2        4,38       44,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:20  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                1,0658        +0,1%      1,0661     1,0673   -0,4% 
EUR/JPY                157,60        +0,4%      157,25     157,00  +12,3% 
EUR/CHF                0,9567        +0,4%      0,9540     0,9544   -3,3% 
EUR/GBP                0,8608        +0,4%      0,8578     0,8594   -2,7% 
USD/JPY                147,87        +0,3%      147,48     147,10  +12,8% 
GBP/USD                1,2381        -0,2%      1,2429     1,2420   +2,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,2812        -0,1%      7,2758     7,2853   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.384,95        -0,6%   26.608,80  26.651,89  +59,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               91,13        90,16       +1,1%      +0,97  +16,4% 
Brent/ICE               94,17        93,70       +0,5%      +0,47  +14,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               36,51        35,52       +2,8%      +0,98  -56,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.922,99     1.910,68       +0,6%     +12,31   +5,4% 
Silber (Spot)           23,02        22,68       +1,5%      +0,34   -4,0% 
Platin (Spot)          930,80       911,00       +2,2%     +19,80  -12,9% 
Kupfer-Future            3,77         3,79       -0,7%      -0,03   -1,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.

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