Analyse
11:32 Uhr, 06.07.2024

NASDAQ 100 - Ja, wohin denn noch?

Der Nasdaq 100 machte in der letzten Woche aus einem bärischen Reversal vom 28. Juni überhaupt nichts und negierte dieses Reversal mit neuen Allzeithochs. Was sagt das über den Markt aus?

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 20.391,97 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 20.391,97 Pkt (Nasdaq)

Der Nasdaq 100 schoss am Freitag um 1,02 % nach oben und markierte erneut ein neues Allzeithoch bei 20.407 Punkten. Der Index legte in der letzten Woche um über 709 Punkte zu, nachdem es am letzten Freitag noch ein heftiges bärisches Reversal gegeben hatte. Ist jetzt plötzlich wieder alles gut und die Rally kann weitergehen?

Stimmung an den Märkten und saisonale Muster:

Der Fear & Greed Index von CNN notiert bei 54 Punkten. Damit notiert er im neutralen Bereich. Die Stimmung scheint eher skeptisch gegen über dem Aktienmarkt zu sein. Von Euphorie scheint nichts zu sehen zu sein.

Aber der Index ist zuletzt massiv angestiegen. Der Abstand zu seinem EMA200 beträgt aktuell 14,69 %. Im Sommer letzten Jahres lag der Wert im Hoch bei 16,57 %. Vor dem Coronacrash lag der Abstand bei 15,23 %. Der Abstand zum EMA200 nähert sich also Extremwerten an. Solche Extremwerte sind eigentlich ein Zeichen von Gier am Aktienmarkt. Der Fear & Greed Index verwendet dafür den SMA125. Auch hier zeigt der Abstand vom Index zum gleitenden Durchschnitt extreme Gier an.

Das Put/Call-Ratio notiert bei 0,67 Punkten. Im Juli 2023 lag das Tief bei 0,65 Punkten, im Dezember 2023 bei 0,64 Punkten. Das Put/Call-Ratio nähert sich also auch Extremwerten an.

Andererseits ist die Marktbreite eine Katastrophe. Der Markt wird von wenigen großen Werten nach oben getrieben bzw. oben gehalten. Am Freitag haben fünf der sieben „Magnificent-7-Werte“ ein neues Allzeithoch markiert. Der schwächste dieser sieben Werte, Tesla, markierte am Freitag immerhin ein neues Jahreshoch. Nur Nvidia zeigte sich zuletzt leicht schwächer. Die Aktie schloss am Freitag 10,61 % unter seinem Allzeithoch, das sie aber erst am 20. Juni markiert hatte.

Zwischenfazit: Der Markt steht auf tönernen Füßen. Es reicht ein kleines Ereignis, um den Markt in eine größere Korrektur zu zwingen. Bisher gibt es dieses Ereignis nicht. Aber im historischen Rahmen endet die starke Phase im Nasdaq 100 in den kommenden Tagen. Im Schnitt markiert der Nasdaq 100 am 17. Juli ein Hoch, das er erst wieder Ende Oktober/Anfang November stabil durchbricht. Die Sommerkorrektur rückt also aus saisonaler Sicht immer näher.

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Mittelfristiges Chartbild

Der Nasdaq 100 startete im Oktober 2022 nach einem Tief bei 10.440 Punkten eine starke Rally. In dieser Rally hat sich der Index inzwischen fast verdoppelt. Diese Rally lässt sich, wie an dieser Stelle schon mehrfach dargestellt, als Impuls abzählen. Das ist im Chart mit den grünen Ziffern markiert. Die blaue Zählung zeigt die Hauptantriebswelle, also die 3.

Für diese grüne Zählung gab es ein logisches Ziel. Dieses lag bei 19.638 Punkten. Dieses Ziel wurde inzwischen deutlich übertroffen. Die Rally dehnt sich also aus. Für diese Ausdehnung gibt es auch ein mögliches Ziel. Es liegt bei 21.490 Punkten. In diesem Fall wäre die Welle 5 1,618mal so lang wie die Welle 1. Ein Anstieg in den Bereich zwischen der 1:1 und der 1: 1,618 Ausdehnung ist keine Seltenheit. Anstiege darüber hinaus kommen aber sehr selten vor.

Der Nasdaq 100 ist also jetzt im Bonusbereich. Noch hat er diesen Bonus nicht voll ausgeschöpft. Aber viel ist davon nicht mehr übrig. Und ein Bonus muss nie voll ausgenutzt werden.

Der RSI (14) notiert im Wochenchart seit rund einem Monat im oberen Extrembereich. Er notiert bei 74,96 Punkten. Damit ist weder der Punktestand noch die Aufenthaltsdauer im oberen Extrembereich besonders bemerkenswert. Der RSI ist in den 90ern mehrmals auf über 86 Punkte geklettert. Auch gibt es mehrere Phasen, in denen sich der RSI rund drei Monate im oberen Extrembereich aufhielt.

Die Bollinger Bänder haben sich zuletzt wieder aufgeweitet. Die letzten fünf Wochenkerzen liegen alle teilweise oberhalb der Bänder. Der Abstand der Bänder ist aber nicht so groß, dass jetzt zwingend eine größere oder längere Konsolidierung anstünde. Zum Start der Korrektur im Sommer letzten Jahres lag das untere Band mehr als 27% unter dem oberen, aktuell beträgt dieser Abstand 16,36 %.

Der MACD hat erst vor wenigen Wochen ein neues Kaufsignal ausgebildet.

Zwischenfazit: Während die Muster im Nasdaq 100 eine nahende Topbildung andeuten, sind die Indikatoren noch weit von Extremwerten weg. Sie ließen sogar eine letzte massive Euphoriewelle zu. Ein mögliches Ziel für eine solche Euphoriewelle läge bei 21.490 Punkten. Aber Ziele für solche Euphoriewellen lassen sich kaum bestimmen. Das Ziel ist also mit höchster Vorsicht zu genießen.

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Kurzfristiges Chartbild:

Die Aufwärtsbewegung seit Mitte April ließ sich schon am Ende der letzten Woche als vollständiger Impuls abzählen. Bei dieser Zählung würde der Nasdaq 100 auch auf dieser kleineren Zeitebene schon wieder im Bonusbereich notieren. Die Alternative dazu ist eine Art von Impulsauffächerung. In diesem Fall lief die Hauptantriebswelle 3 für die große grüne 5 (siehe Wochenchart) noch. Sie ist durch die roten Punkte markiert.

Für diese 3 ergäbe sich ein logisches Ziel bei 21.032 Punkten. Dann würde es einige schwächere Tage geben, ehe es zu einem Spurt in Richtung 21.490 Punkte kommen könnte. Allerdings wäre dann auch in diesem Fall die Rally nicht beendet. Denn dann käme noch für die Rally ab Mitte April eine 5. Und diese könnte dann den Index sogar in Richtung 22.262 Punkten führen.

Aus dem Ausbruch aus der kleinen Konsolidierungsbewegung Ab Mitte Juni lässt sich über die Volatilitätsregel ein Ziel bei 20.577 Punkten bestimmen.

Zwischenfazit: Die Rally im Nasdaq 100 ist intakt. Es lassen sich noch einige offene Ziele konstruieren. Das nächste liegt bei 20.577 Punkten, ein weiteres bei 21.490 Punkten und das Ziel für die Ausdehnung der Ausdehnung liegt wohl bei 22.262 Punkten. Aber Rally dehnen sich nichts ins Unendliche aus. Irgendwann enden sie. Wo genau lässt sich aktuell kaum sagen. Denn der Nasdaq 100 befindet sich bereits im Bonusbereich. Und ein Wesenszug von diesen Bereichen ist, dass es in ihnen immer wieder logische Gründe für noch phantastischere Kursziele gibt, aber die Rally trotzdem jederzeit abbrechen kann.

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Gesamtfazit: Das Ende der Rally naht

Die Rally im Nasdaq 100 ist intakt, befindet sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Endphase. Die Phase danach wird kein Zuckerschlecken. Man muss zumindest mit einem Rücksetzer auf das alte Allzeithoch aus dem November 2021 bei 16.764 Punkten rechnen. Aber wann genau diese Abwärtsbewegung startet, lässt sich aktuell noch nicht mit einer größeren Wahrscheinlichkeit sagen. Theoretisch ist von einem sofortigen Start am Montag bis zu einem vorherigen Anstieg in Richtung 22.262 Punkte noch alles möglich. Ein klares Verkaufssignal und auch klare Übertreibungssignale liegen NICHT vor.

Vorgehen im Active Trading:

Das Active Trading ist das Musterdepot, das ich im Rahmen von stock3 Trademate, dem Experten-Service von stock3, führe. Noch einschließlich morgen kann man mit dem Code: HOTSUMMER12M 20 % auf das Jahresabo sparen. Stock3 Trademate bietet neben meinem Active Trading mehrere andere Musterdepots mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten. Harald Weygand, Dirk Siebenhaar, Oliver Baron, Sascha Gebhard uvm. führen dort ihre Musterdepots. Außerdem hat man Zugriff auf alle stock3 Plus-Artikel und deutlich erweiterte Speicherrechte überall auf stock3.

Ich habe gestern in meinem Musterdepot 9 Longtrades vollständig beendet und zwei Longtrades teilverkauft. Acht von diesen Longtrades erzielten ein Plus. Eine Position ging minimal unter Einstand raus. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt bereits auf die Shortseite gewechselt bin. Ich halte nach wie vor eine größere Anzahl an Longpositionen auf Aktien. Es handelt sich dabei um 15 Positionen. Aber ich werde die Anzahl dieser Positionen in den nächsten Tagen weiter konsequent reduzieren.

Ich habe in den letzten Tagen und Wochen auch schon damit begonnen, vereinzelt Shortpositionen über entsprechende Hebelzertifikate zu eröffnen.

Neue Positionen werden tendenziell eher auf der Shortseite eröffnet. Aber das ist kein Muss. Wenn ich eine gute Chance für einen Longtrade sehe, werde ich mich trotz meiner mittelfristig skeptischen Einschätzung zum Nasdaq 100 nicht davon abhalten lassen, diese Chance zu nutzen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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